Die Behandlung des komplexen regionalen Schmerzsyndroms der oberen Extremität mit wiederholter Lokalanästhesie des Ganglion stellatum
Zwei Patientinnen wurden uns mit einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) an der oberen Extremität zugewiesen. Bei der ersten Patientin trat das CRPS Typ 1 nach einer unkomplizierten Radiusfraktur auf, während die zweite Patientin nach einer Verletzung des Handgelenks und des N. ulnaris ein CRPS Typ 2 entwickelte. Beide Patientinnen zeigten trotz medikamentöser Behandlung (NSAR, Gabapentin, Calcitonin) und weiteren therapeutischen Massnahmen (Physiotherapie, Ergotherapie, Osteopathie) progrediente Schmerzen. Neben den Schmerzen traten autonome Symptome wie Ödeme, Hyperhidrosis, Störungen der Hautfarbe und -temperatur sowie eine starke Einschränkung der Handgelenks- und Fingerbeweglichkeit auf. Die Symptome von CRPS 1 und 2 sind identisch und nicht auf das Ausbreitungsgebiet eines bestimmten peripheren Nervs beschränkt. Der Sympathikus ist nicht nur der Hauptvermittler des Schmerzgeschehens über reflektorische Vorgänge im Segment und über die sympathisch-afferente Kopplung, er ist auch bei der Ausbildung von neuroplastischen Veränderungen im Zentralnervensystem und bei der neurogenen Entzündung beteiligt. Deshalb besteht die logische Therapie darin, die sympathische Dysregulation mittels Lokalanästhetika zu korrigieren. Dies geschieht bei Befall der oberen Extremität durch Injektionen an das Ganglion stellatum (und an den lumbalen Grenzstrang bei Befall der unteren Extremität). Bei beiden Patientinnen bewirkten die wiederholten Injektionen ans Ganglion stellatum schlagartige Verbesserungen der Schmerzen und der übrigen Symptome.