Stimm- und Kehlkopfveränderungen im Alter (Presbyphonie und Presbylarynx)

2018 ◽  
Vol 97 (11) ◽  
pp. 772-776
Author(s):  
Wolfgang Angerstein

ZusammenfassungEtwa 20 % der über 60-Jährigen weisen eine Altersstimmstörung (Presbyphonie) auf, die oftmals von Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit), Presbyphagie (Schluckstörungen im Alter), Presbyvertigo (Altersschwindel) und/oder Presbyopie (Alterssichtigkeit) begleitet wird.Presbyphonie betrifft die Singstimme häufiger, früher und deutlicher als die Sprechstimme. Aber nicht nur Qualität und Belastbarkeit von Sing- und Sprechstimme werden beeinträchtigt, auch der Atemantrieb wird durch die eingeschränkte Lungenfunktion schwächer. Durch das Absenken des Kehlkopfes verändern sich bei Senioren zudem die Resonanzverhältnisse im Ansatzrohr, und das Aspirationsrisiko steigt.Die stimmlichen Einbußen beruhen auf morphologischen Altersveränderungen des Kehlkopfes (Prebylarynx), die sowohl das ektolaryngeale Kehlkopfskelett als auch die endolaryngealen Weichteile (insbesondere die Stimmlippen) betreffen.Der Vokalismuskel atrophiert und wird hypoton, was zu einer spindelförmig-ovalären Glottisschlussinsuffizienz mit Luftverlust bei Phonation führt. Die Schleimhäute trocknen aus im Sinne einer Laryngitis sicca.Bei der Stimmrehabilitation im Alter müssen allgemeine und speziell auf die Stimme bezogene Behandlungsoptionen unterschieden werden: Zu den allgemeinen Therapieansätzen gehört die Mitbehandlung internistischer und neurologischer Grunderkrankungen (z. B. Reflux, neurodegenerative oder zerebrovaskuläre Erkrankungen) – auch Nebenwirkungen von Medikamenten müssen beachtet werden. Ein gesunder Lebensstil ohne Noxen begünstigt den Funktionserhalt von Phonations- und Atemorganen. Stimmtherapeutisch kommen sowohl Tonisierungsübungen zur Verbesserung des phonatorischen Glottisschlusses als auch detonisierende Entspannungsübungen zum Abbau supraglottischer hyperfunktioneller Pressmechanismen in Betracht. In Einzelfällen mit großem Glottisspalt bei Phonation kann eine phonochirurgische Stimmlippenaugmentation den Glottisschluss verbessern und somit die Stimme kräftigen. Stimmhygienische Maßnahmen (z. B. regelmäßiges Befeuchten der Atemwege) ergänzen das Stimmtraining.Singen im Alter hat sowohl psychosozial (Steigerung des Wohlbefindens und der sozialen Teilhabe) als auch immunologisch (Anstieg des IgA im Speichel) positive Effekte.

2007 ◽  
Vol 26 (11) ◽  
pp. 981-992 ◽  
Author(s):  
E. Trinka

ZusammenfassungDer Status epilepticus (SE) ist der nach dem Schlaganfall häufigste neurologische Notfall. Er stellt als generalisierter konvulsiver SE (GKSE) die schwerste Ausprägung eines epileptischen Anfalls dar, der mit einer signifikanten Morbidität und einer ca. 20%igen Letalität verbunden ist. Nur bei der Hälfte der Patienten mit SE besteht zuvor eine Epilepsie; die meisten Fälle sind symptomatisch, wobei SchädelHirn-Traumata, zerebrovaskuläre Erkrankungen, ZNS-Infektionen und metabolische Ursachen führend sind. Bei Patienten mit vorbestehender Epilepsie lässt sich eine frühe Phase des GKSE erkennen, in der die Anfälle crescendoartig zunehmen, bis sie in kontinuierliche Anfallsaktivität münden (etablierte Phase). Das Management eines GKSE verlangt rasches und beherztes Vorgehen. Neben der sofort einzuleitenden Therapie muss gleichzeitig die artdiagnostische Zuordnung des SE und die Ursache erkannt und behandelt werden. Als Therapie der ersten Wahl sind Benzodiazepine etabliert, wobei intravenösem (i.v.) Lorazepam gegenüber Diazepam der Vorzug zu geben ist. Versagt die Therapie mit Benzodiazepinen, muss rasch und konsequent nach einem Stufenschema vorgegangen werden. Phenytoin/Fosphenytoin, Valproinsäure und Levetiracetam sind als i.v.-Formulierung erhältliche Antiepileptika. Obwohl Vergleichsstudien fehlen wird Phenytoin bevorzugt. Valproat i.v. ist nicht sedierend und kardiovaskulär gut verträglich, sodass es hier eine attraktive Alternative zu Phenytoin darstellt. Levetiracetam ist eine viel versprechende neue Therapieoption, deren Stellenwert erst bestimmt werden muss. Versagt auch die zweite Therapiestufe, so muss der Patient intubiert und in Allgemeinanästhesie intensivmedizinisch behandelt werden. Dafür stehen Thiopental, Propofol oder hochdosiertes Midazolam zur Verfügung. Durch den eklatanten Mangel an randomisierten Studien bleibt die Therapie des GKSE empirisch und durch den Offlabel-Einsatz auch in medizinrechtlicher Hinsicht problematisch. Dieser Übersichtsartikel behandelt praxisnah die Probleme und häufig gemachte Fehler in der Diagnose und Therapie des GKSE.


2012 ◽  
pp. 85-109
Author(s):  
Peter Berlit ◽  
Markus Krämer ◽  
Ralph Weber

2019 ◽  
pp. 489-493
Author(s):  
H.C. Diener ◽  
U. Sure ◽  
M. Forsting

2019 ◽  
pp. 481-486
Author(s):  
H.C. Diener ◽  
R. Erbel ◽  
M. Forsting ◽  
U. Sure

2014 ◽  
pp. 305-318
Author(s):  
Christian Hagel ◽  
Christos P. Panteliadis ◽  
Rolf Schlößer

Author(s):  
Christian Hagel ◽  
Christos P. Panteliadis ◽  
Volker von Loewenich ◽  
Rolf Schlößer

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