Zusammenfassung
Einleitung Die Hypothermiebehandlung (TH) verbessert bei Neugeborenen
mit hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie (HIE) das Outcome und
sollte bei Hinweisen für eine perinatale Asphyxie und Zeichen einer
moderaten oder schweren HIE angewendet werden.
Material/Methode Die Häufigkeit der HIE und der
Anwendung der TH wurde aus den Daten der Neonatalerhebung und den Daten des
2010 etablierten Hypothermieregisters extrahiert. Letztere wurden
darüber hinaus zur Analyse des kurzfristigen Outcomes
herangezogen.
Ergebnisse Zwischen 2010 und 2017 schlossen sich 106 der 213 (Stand
März 2020) deutschen Perinatalzentren dem Register an. Die
Rückantwortquote lag zwischen 22 und 60%. Im Register wurden
pro Jahr im Median 164 (IQR 115–224) TH bei Neugeborenen mit HIE
erfasst, in der Neonatalerhebung 517 (382–664) bei 543
(432–583) Fällen von HIE. Seit 2014 lag die Zahl der TH
über den berichteten Fällen von HIE. Nach TH bei klassischer
Indikationsstellung verstarben 10,4% (8–13%) der
Neugeborenen. 81% (78–82%) der Neugeborenen wurden
nach Hause entlassen, 3,6% (3–5%) in eine
Rehabilitationseinrichtung bzw. 5,4% (5–7%) in eine
andere Klinik verlegt. Bei Entlassung wurden 89%
(87–89%) der Patienten ausschließlich oral
ernährt.
Diskussion Nach Etablierung der TH in die klinische Routine stieg die
Zahl der behandelten Neugeborenen kontinuierlich an. Aktuell liegt die Zahl
der TH über der Anzahl der Neugeborenen mit HIE, was nur schwer zu
erklären ist, da das Vorliegen einer moderaten oder schweren HIE
Voraussetzung für die TH ist. Die Daten des Hypothermieregisters
zeigen für den untersuchten Zeitraum keine deutlichen
Veränderungen bezüglich Mortalität oder
neurologischem Outcome.