Zusammenfassung
Operationsziel
Offene Therapie osteochondraler Läsionen des Kniegelenks zur vollständigen Auffüllung knöcherner Defekte und Wiederherstellung der Gelenkfläche.
Indikationen
Fokale, symptomatische osteochondrale Defekte des Kniegelenks ab einer Knochendefekttiefe von ≥ 5 mm und Größe von ≥ 1,5 cm2.
Kontraindikationen
Arthrose (> KL Grad 2), „kissing lesions“ (ICRS > Grad 2), Alter > 50 Jahre, unbehandelte Bandinstabilitäten oder Beinachsenfehstellungen zum Nachteil des betroffenen Gelenkkompartiments, fehlendes Defektcontainment, entzündliche Gelenkerkrankungen.
Operationstechnik
Zweizeitiger Eingriff: Ersteingriff (arthroskopische Knorpelprobenentnahme): Defektevaluierung, Entnahme von Knorpelstücken für die Chondrozytenkultivierung, bei Bedarf Behandlung von Begleitpathologien. Zweiteingriff (offene Defektbehandlung): Arthrotomie, Präparation des knöchernen Defekts, Auffüllung mit autologen Spongiosazylindern aus dem Beckenkamm, Knorpeldefektpräparation (kann größer als knöcherner Defekt sein) und matrixgestützte autologe Chondrozytentransplantation.
Weiterbehandlung
Ersteingriff: frühfunktionelle Nachbehandlung mit schmerzorientierter Vollbelastung je nach Begleiteingriffen. Zweiteingriff: keine Drainage, funktionelle Kniegelenkorthese in Streckstellung für 1 Woche, danach schrittweise Freigabe der Flexion, Teilbelastung für 6 Wochen, Motorschiene (CPM) ab dem 1. postoperativen Tag.
Ergebnisse
Seit 2018 sind 8 Patienten (mittleres Alter 29,4 Jahre, Spanne 18 bis 36) mit der beschriebenen Technik behandelt worden. Alle Patienten konnten nach durchschnittlich 12 Monaten nachuntersucht werden. Der Gesamt-KOOS (Knee injury and Osteoarthritis Outcome Score) verbesserte sich im Mittel von 45,8 auf 81,3, und die postoperativen radiologischen Kontrollen zeigten die Einheilung der Spongiosazylinder bei allen Patienten. Der MOCART (Magnetic Resonance Observation of Cartilage Repair Tissue) Score ergab 80,4 Punkte.