sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung
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Published By Sub\Urban E.V.

2197-2567

2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 303-318
Author(s):  
Daniel Mullis

Wo das Virus konzentriert auftritt, dort findet sich das Periphere in der Stadt und in der Gesellschaft, so die These von Biglieri, De Vidovich und Keil (2020). Keil (2021a) konkretisiert diese entlang der drei Dimensionen räumliche, institutionelle und soziale Peripherie. Aus dieser Perspektive können auch für Deutschland die mitunter tödlichen gesellschaftlichen Ungleichheiten der Pandemie, die entlang von class, race und gender verlaufen, entschlüsselt werden. Um die Geographien von Covid-19 zu verstehen, reicht diese Perspektivensetzung jedoch nicht aus. Um Ungleichheiten nicht ungewollt fortzuschreiben, müssen auch Dimensionen von Zentralität bzw. Zentralisierung, etwa im Kontext von Verstädterung, Mobilität, Primat der Wirtschaft und Governance, berücksichtigt werden.


2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 123-144
Author(s):  
Nils Zimmer

Das Quartier am Mehringlatz in Berlin-Kreuzberg ist seit vielen Jahren einer immensen Stigmatisierung ausgesetzt. Die Diskurse rund um den Stadtteil zeichnen sich durch eine (Re‑)Produktion rassistischer und diskriminierender Bilder aus. Diese ignorieren soziale Ungleichheiten und strukturelle Benachteiligungen infolge gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Vor allem die Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtteil werden dabei eigenen Repräsentationen beraubt. Daher bleiben ihnen kaum Möglichkeiten, die vorgefertigten Bilder und die ihr innewohnende Gewalt aufzubrechen. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, welche Strategien die Kinder und Jugendlichen im Umgang mit diesen Darstellungen des Quartiers entwickeln und wie sie diesen für sie so wichtigen Raum selbst wahrnehmen. Der Artikel basiert auf den Ergebnissen einer ethnographischen Studie.


2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 370-374
Author(s):  
Fabian Pettig

Die Rezension bespricht das 2019 von Jürgen Hasse und Verena Schreiber herausgegebene Glossar Räume der Kindheit. Das Buch widmet sich auf insgesamt 420 Seiten in 63 Beiträgen unterschiedlicher Autor*innen solchen Orten und Räumen aus sozial-, kultur- und geisteswissenschaftlichen Perspektiven, die außerhalb der üblichen (akademischen) Wahrnehmung liegen. Das kaleidoskopartigen Vorgehen birgt das Potenzial, wertvolle Impulse in der kritischen Kindheitsforschung zu liefern und regt dazu an, in den Dialog mit den Glossareinträgen zu treten. 


2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 424-428
Author(s):  
Elisa Bertuzzo

Die Verfasser*innen des Bands „Kritische Landforschung“, Lisa Maschke, Michael Mießner und Matthias Naumann, stellen Ansätze aus der anglo-amerikanischen Landforschung vor, anhand deren aktuelle Transformationen ländlicher Räume in der Bundesrepublik erklärt und Orientierungspunkte für eine emanzipatorische Politik erarbeitet werden könnten.


2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 365-369
Author(s):  
Antonia Appel
Keyword(s):  

Das rezensierte Buch setzt sich mit den Alltagen von Kindern in nachhaltig gebauten Gemeinden auseinander. Durch verschiedenste Beispiele aus den Lebenswelten der Kinder in diesen Gemeinden wird ersichtlich, welche Rollen und Räume Kindern zugeschrieben werden und welche sie sich selber erobern. Hierbei schlägt das interdisziplinäre Autor:innenteam vielfältige Brücken zur new wave der geografischen Kindheitsforschung und zeigt auf, wie diese neuen Impulse in der Feldforschung fruchtbar gemacht werden können.


2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 241-262
Author(s):  
Colin Ward

Colin Ward gilt als einer der einflussreichsten anarchistischen Denker und Schriftsteller der letzten Jahrzehnte. Seine Studie „The Child in the City“ ist eine Hommage an alle Kinder in der Stadt; sie besticht durch ihre äußerst vielschichtige und sensible Beschreibung der Beziehung zwischen jungen Menschen und ihrer städtischen Umwelt. Die Originalausgabe seines Buches erschien 1977 bei Architectural Press, London; die deutsche Ausgabe bereits ein Jahr später im Fischer Verlag, Frankfurt am Main. Da das Buch seit langem vergriffen und nur in wenigen Bibliotheken verfügbar ist, möchten wir durch den nachfolgenden Abdruck zumindest Teile dieser wertvollen Studie (wieder) einem größeren Publikum zugänglich machen. Sowohl die Originalausgabe als auch die deutsche Übersetzung sind mit eindrucksvollen Fotographien reich bebildert. Diese können hier bedauerlicherweise nicht mit abgedruckt werden, machen die Suche nach einem Druckexemplar aber umso lohnender. Wir laden alle Leser*innen ein, Wards Beobachtungen und Betrachtungsweisen zu folgen, um städtische Räume und Orte auch als solche der Kindheit in den Blick zu nehmen.


2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 331-340
Author(s):  
Sonja Preissing
Keyword(s):  

Kinder stehen seit Beginn der Pandemie in Zusammenhang mit Kinderbetreuung, der Übertragung des Virus, der Bewältigung des homeschooling im Fokus öffentlicher und wissenschaftlicher Debatten. Im Zuge dessen wird Kindheit in der Krisenzeit auf – selbstverständlich wichtige – Themen wie psychosoziale Risiken, Bildung und Gewalt häufig reduziert. In diesem Beitrag wird die Berücksichtigung der spezifischen Räume von Kindern in den wissenschaftlichen Studien, die bislang in der Corona-Krise aus und zur Situation in Deutschland veröffentlicht wurden, diskutiert. Schwerpunktmäßig bezieht sich der Beitrag auf die COPSY-Studie (2021, 2020), die KiCo-Studie (2020) sowie auf die Studie „Kindsein in Zeiten von Corona“ (2020) des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Es zeigt sich, dass Räume von Kindern, die jenseits der Institutionen der Kindertagesbetreuung und Schule im Alltag von Kindern eine wesentliche Rolle spielen, wie unter anderem Wohnräume, Freizeiträume, öffentliche Räume und urbane Räume, in den genannten Studien bislang nur verkürzt aufgegriffen oder gänzlich ausgeblendet werden. Zudem werden Kinder dabei vereinzelt in Zusammenhang mit Migration und sozioökonomischen Benachteiligungen ihrer Familien stigmatisiert. Ferner wird analysiert, inwiefern die Stimmen der Kinder in den Studien beachtet und Kinder selbst in die Forschung einbezogen wurden. Im Beitrag greife ich abschließend das Potential einer kritischen Stadtforschung auf, nämlich auf der Basis ihrer theoretischen und methodologischen Perspektiven die räumlichen Bezüge und Verortungen von Kindern herauszuarbeiten und das Wissen sowie die subjektiven Positionen von Kindern sichtbar zu machen. Damit treten Kinder als Akteur_innen und Gestalter_innen ihres Alltags hervor – eine Perspektive, die in der Corona-Krise in Politik und Öffentlichkeit bislang zu kurz gekommen ist.


2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 277-280
Author(s):  
Anika Duveneck

Wards Ausführungen zum Verlust von Freiräumen und zur Stadt als Lernraum lesen sich erstaunlich aktuell: Sie finden sich fast deckungsgleich in Debatten um Bildungslandschaften wieder, die ebenfalls auf die Erschließung des Potenzials städtischer Frei- und Lernräume abzielen. Gleichzeitig zeugt die Aktualität davon, dass die Diagnose von zunehmend durchgetakteten kindlichen Lebenswelten weniger Ausdruck von tatsächlichen Veränderungen städtischer Räume ist, als vielmehr davon, dass die eigene Kindheit in der Erinnerung erscheint als „verlorenes Paradies, das man wiedergewinnen möchte“ (Ward 1978: 2). Angesichts Wards Feststellung, dass Kinder sich „jedes übriggebliebene Fleckchen der Stadt ihren eigenen Zwecken nutzbar machen“ (1978: 211), für die Erwachsene gar keinen Blick haben, wird in Frage gestellt, ob Freiräume überhaupt von Erwachsenen bereitgestellt werden können. Der Beitrag plädiert dafür, den kindlichen Freiräumen, die sie heute vor allem in der digitalen Welt finden, mit derselben Faszination zu begegnen, wie einst Ward den scheinbar banalen Orten in der Stadt.


2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 281-288
Author(s):  
Tanu Biswas

Was heißt es, Colin Ward einen Akt des Denkens (als Schreiben) zu widmen? Für mich bedeutet es, innezuhalten, um die Misopädie der modernen Urbanisierung und des damit verbundenen Schulsystems zu erkennen und aufmerksam zu studieren. Der Ausdruck Misopädie ist verwandt mit Begriffen wie Misogynie und Misanthropie. Er bezeichnet eine Antipathie gegenüber Kindern und Kindheit (vgl. Rollo 2018) und bleibt in der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung ein großer blinder Fleck. Es geht, anders gesagt, um Adultismus (vgl. Bonnardel 2015; Liebel 2020). Sich mit einem Denker wie Colin Ward zu beschäftigen bedeutet, sich ernsthaft zu bemühen, Kinder und Kindheit lieben zu lernen, indem man erkennt, dass die Moderne Kinder und Kindheit systematischer Unfreiheit, Marginalisierung und Unterdrückung aussetzt. Städte stehen Kindern und Kindheit ausgesprochen gleichgültig gegenüber, wie Ward an diversen Beispielen zeigt. Ich gehe davon aus, dass Misopädie ein Grundpfeiler moderner industrieller Bestrebungen ist, die ihren maßgeblichen Ausdruck in Urbanisierung und Beschulung finden. Es waren nie Fragen der intergenerationellen Nachhaltigkeit oder der Herausbildung von Gemeinschaft, die Stadtplanung und schulische Bildung antrieben. Wards Arbeit sollte jedoch nicht allein als Thematisierung der Unfreiheit von Kindern in ihren städtischen Umwelten verstanden werden. Vielmehr kann man sie als Entschleierung einer unerkannten Dimension der Unfreiheit aller Menschen – egal welchen Alters – gegenüber ihrer Umwelt lesen. Autor*innen wie Colin Ward leisten insofern einen wichtigen Beitrag, als sie dafür sorgen, dass wir nicht vergessen, dass Kinder und Kindheit Teil einer umfassenderen Mensch-Umwelt-Beziehung sind.


2021 ◽  
Vol 9 (3/4) ◽  
pp. 191-218
Author(s):  
Sebastian Botzem ◽  
Natalia Besedovsky

Mietsteigerungen, Verdrängung und Verteilungskonflikte führen zu einer Repolitisierung der Wohnungspolitik, die auch öffentliche Wohnungsunternehmen betrifft. Soziale Bewegungen kritisieren vermehrt die Ausrichtung kommunaler und landeseigener Wohnungsgesellschaften und stellen den derzeitigen staatlichen Umgang mit öffentlichem Eigentum infrage. Wir verorten den Umgang mit öffentlichen Wohnungsunternehmen als Teil der Diskussion um eine gemeinwohlorientierte Wohnungspolitik und diskutieren Möglichkeiten der Neuausrichtung staatlicher Wohnungsgesellschaften. Anhand eines explorativen Fallvergleichs von Bürgerbegehren in Frankfurt am Main und Berlin untersucht dieser Artikel unterschiedliche Herangehensweisen und Forderungen direktdemokratischer Initiativen. Beide Initiativen waren erfolgreich darin, die Wirtschaftspraxis kommunaler Wohnungsunternehmen zum Gegenstand der öffentlichen Debatte zu machen, stießen allerdings auch auf Widerstände. Wir zeigen die Spielräume der Initiativen sowie die Grenzen direktdemokratischer Verfahren und diskutieren drei Dimensionen der Neuausrichtung öffentlicher Unternehmen: Bewirtschaftung, Mitbestimmung und Rechtsformänderung.


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