ZRex – Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung
Latest Publications


TOTAL DOCUMENTS

35
(FIVE YEARS 35)

H-INDEX

0
(FIVE YEARS 0)

Published By Verlag Barbara Budrich Gmbh

2701-9624, 2701-9632

2021 ◽  
Vol 1 (2) ◽  
pp. 212-227
Author(s):  
Çiğdem Inan

Ausgehend von der sekundären Viktimisierung der NSU-Opfer, die im Zuge der polizeilichen Ermittlungen als Täter identifiziert wurden, beschäftigt sich der Artikel mit den affektiven Dimensionen struktureller Rassismuserfahrung. Durch die Täter-Opfer- Umkehrungen und die fehlende Bereitschaft zu umfassender Aufarbeitung des NSU-Komplexes schalteten sich rassistische Mechanismen in den Prozess der Trauer ein, sodass diese selbst enteignet wurde. Entlang des Verhältnisses von rassistischer Gewalt und migrantisch situiertem Wissen im Kontext des NSU-Komplexes werden die Begriffe des „Außer-Sich“- Seins (Butler), der wake work (Sharpe) sowie der undercommons (Harney/Moten) herangezogen, um nach Konzepten für eine Politik der Trauer zu suchen.


2021 ◽  
Vol 1 (2) ◽  
pp. 270-285
Author(s):  
Julia Besche

In den letzten Jahren ist eine Zunahme der Nachfrage nach Darbietungen von Ausgestiegenen aus der extremen Rechten in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit zu verzeichnen. Diese Anfragen werden auch an professionelle Ausstiegshilfen im Bereich Rechtsextremismus herangetragen (Lehmeier 2020: 67). Im Kontext dieser Anfragen hat sich mittlerweile ein Diskurs zur Sinnhaftigkeit sowie Professionalität in diesem unübersichtlichen Feld von Angeboten ergeben. Der Diskurs soll an dieser Stelle in einigen Punkten nachvollzogen werden und umfasst verschiedene Aspekte, wie die unterschiedliche Verwendung des Ausstiegsbegriffs sowie die Heterogenität von Angeboten mit Ausgestiegenen in der Bildungsarbeit. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich von Qualitätsstandards und Darstellungen zur Bildungsarbeit verschiedener Angebote sowie kritischen Positionen aus Wissenschaft und Praxis. Berücksichtigung findet dabei u. a. der Aspekt der Authentizität, welcher häufig als Argument für die Durchführung derartiger Veranstaltung angeführt wird. Im Anschluss werden kritische Hinweise und Alternativen zur Umsetzung von Bildungsveranstaltungen mit Ausgestiegenen im Kontext von Bildungsveranstaltungen vorgestellt.


2021 ◽  
Vol 1 (2) ◽  
pp. 228-241
Author(s):  
Max Reusch

Untersucht wird, wie die extreme Rechte Widersprüche in der liberaldemokratischen Konstruktion von Zugehörigkeit zu einem politischen Gemeinwesen für sich nutzbar macht. Dies arbeitet der Beitrag am Beispiel der Verschiebungen heraus, die Mutterschaft als Marker der Zugehörigkeit von Frauen im Zuge der Ökonomisierung der Sozialpolitik erfahren hat. Eine inhaltsanalytische Auswertung von Debattenbeiträgen extrem rechter Protagonistinnen zeigt, dass die Thematisierung von Mutterschaft der extremen Rechten als Vehikel dient, um Frauen ein modernisiertes Inklusionsversprechen zu machen. Vor dem Hintergrund der Krise der sozialen Reproduktion und des Einzugs neoliberaler Rationalitäten in den gesellschaftlichen Diskurs um Mutterschaft entfaltet dieses Angebot seine Wirksamkeit.


2021 ◽  
Vol 1 (2) ◽  
pp. 256-269
Author(s):  
Dennis Meller
Keyword(s):  

In diesem Artikel wird den Fragen nachgegangen, wie sich eine spezifische lebensweltorientierte Berufsidentität im Kontext der aktuellen gesellschaftlichen Rollbacks und des grassierenden Antisemitismus darstellt und inwieweit diese Berufsidentität in der Praxis der Sozialen Arbeit Orientierung bieten kann. Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen erfolgt unter Berücksichtigung dreier Aspekte: des Phänomens des Antisemitismus, der lebensweltorientierten Berufsidentität nach Hans Thiersch und der historischen und aktuellen Autoritarismusforschung. Zweck der Beschreibung dieser Aspekte ist es, die facettenreichen Artikulationsformen des Antisemitismus, die fundamentale Trias der Lebensweltorientierung und die historische Kontinuität der Autoritarismusforschung sowie die Relation zwischen Autoritarismus und Antisemitismus aufzuzeigen, um darauf basierend Orientierungshilfen für die lebensweltorientierte Praxis zu skizzieren. Da die Hochschulausbildung für die Professionalität der Studierenden von eminenter Bedeutung ist, wird abschließend ein Schlaglicht auf die antisemitismuskritische Hochschulausbildung der Sozialen Arbeit und ihre aktuellen Defizite geworfen. Der Verfasser erhofft sich mit diesem Artikel zur Positionierung der lebensweltorientierten Berufsidentität im Kontext des aktuellen Antisemitismus beizutragen.


2021 ◽  
Vol 1 (2) ◽  
pp. 242-255
Author(s):  
Christopher Fritzsche

Der Artikel problematisiert die weitverbreitete These, bei antifeministischen Haltungen handle es sich vorrangig um ein ‚Problem von Männern‘. Im Vergleich zweier aktueller Einstellungsuntersuchungen wird gezeigt, dass sich mit Blick auf die Empirie nicht eindeutig von einem ‚Männerproblem‘ sprechen lässt. In theoretischer Hinsicht wird kritisiert, dass die These des ‚Männerproblems‘ häufig mit einem verengten sozialpsychologischen Fokus einhergeht, der sich zu stark auf die Anfälligkeit von Männern für im weiteren Sinne autoritäre Haltungen konzentriert. In der Diskussion von Grundlagentexten aus der Psychoanalyse und der frühen Autoritarismusforschung wird hier deshalb ein erweiterter Erklärungsansatz vorgeschlagen, der die psychische Verfasstheit der vergeschlechtlichten Subjekte als entscheidendes Kriterium für antifeministisches und autoritäres Denken in den Mittelpunkt stellt. Diese Perspektive kann dabei helfen, die widersprüchliche Verbreitung von Sexismus und Antifeminismus in der Gesellschaft besser zu verstehen.


2021 ◽  
Vol 1 (2) ◽  
pp. 191-211
Author(s):  
Christoph Richter ◽  
Maximilian Wächter ◽  
Jost Reinecke ◽  
Axel Salheiser ◽  
Matthias Quent ◽  
...  
Keyword(s):  

In diesem Beitrag untersuchen wir, welchen spezifischen Einfluss Faktoren der politischen Raumkultur auf die regionalen Unterschiede in den Corona Inzidenzverläufen in den beiden Expansionsphasen der Pandemie im Frühjahr 2020 sowie im Herbst/Winter 2020 hatten. Ausgehend von der Annahme, dass in Regionen mit hohem Zuspruch zu Parteien der radikalen Rechten eine höhere Skepsis bzw. Distanz zu demokratischen Institutionen und damit einhergehend eine geringere Akzeptanz der Schutzmaßnahmen vorherrscht, prüfen wir, inwiefern sich diese Unterschiede in der politischen Raumkultur auf die Inzidenzentwicklungen auswirken. Wir nutzen neben Daten zum Infektionsgeschehen die Wahlergebnisse und Nichtwählendenanteile vergangener Bundestagswahlen und zahlreiche soziostrukturelle Variablen für die 401 Kreise und kreisfreien Städte. Zur Modellierung der dynamischen An- und Abstiegsphasen greifen wir auf latente Wachstumsmodelle zurück. Die Ergebnisse zeigen hohe signifikante Effekte der AfD-Zweitstimmenanteile auf die Anstiege der Infektionszahlen in beiden Wellen – sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland. Für andere im Bundestag vertretene Parteien lassen sich keine systematischen Effekte auf die Anstiegsphase beider Wellen finden. Dazu kann gezeigt werden, dass auch die Zweitstimmenanteile rechtsextremer Kleinparteien und die Nichtwählendenanteile zu den Bundestagswahlen 2005 und 2013 positive Effekte auf die Inzidenzentwicklungen haben; das weist auf eine hohe Persistenz politischer und demokratischer Distanz in Teilen dieser Regionen hin.


2021 ◽  
Vol 1 (2) ◽  
pp. 286-307
Author(s):  
Fabian Virchow

Ausgangspunkt des Beitrages ist die Beobachtung, dass im Diskurs der extremen Rechten vielfach Bezüge auf ‚die 68er‘ hergestellt werden. Entlang zentraler Publikationen der extremen Rechten identifiziert der Text zunächst, welche Feindbildkonstruktionen gegenüber ‚den 68ern‘ und wichtigen Protagonist*innen einer Demokratisierung von Hochschulen und Gesellschaft im zeitgenössischen Kontext sichtbar wurden. Im zweiten Teil der Ausführungen werden aktuelle Deutungen der ‚68er‘ rekonstruiert, die in der APO und der Bewegung der Studierenden entweder die Fortsetzung einer ‚anti-deutschen‘ Politik der US-amerikanischen ‚Re-Education‘ sehen (‚cultural marxism’) oder zumindest für einige der bekanntesten Protagonisten nationalrevolutionäre Positionen behaupten.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document