Zeitschrift für Erziehungswissenschaft
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1512
(FIVE YEARS 202)

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35
(FIVE YEARS 4)

Published By Springer-Verlag

1862-5215, 1434-663x

Author(s):  
Marcus Penthin ◽  
Alexander Christ ◽  
Stephan Kröner ◽  
Manfred L. Pirner ◽  
Annette Scheunpflug

ZusammenfassungOb persönliche religiös-weltanschauliche Überzeugungen von Lehrkräften deren berufliches Denken und Handeln beeinflussen und ob sie es beeinflussen sollten, ist immer wieder Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Angesichts eines dahingehend unbefriedigenden Forschungsstands, insbesondere im europäischen Kontext, wurde der Erklärungswert von Religiosität und Spiritualität für die berufsethischen Überzeugungen von N = 1441 Lehrkräften an deutschen Schulen untersucht. Entgegen unseren präregistrierten Hypothesen klärten in Strukturgleichungsmodellen weder religiöse Überzeugungen noch religiöse Toleranz nennenswerte Varianz in verschiedenen Aspekten des Berufsethos auf. Ein größerer Erklärungswert ergab sich bei vergleichbaren Analysen für die spirituellen Überzeugungen, jedoch weniger für deren transzendente Aspekte als für die Dimension der „Verbundenheit mit anderen“. Diskutiert wird, dass es offensichtlich weniger die religiösen und transzendent-spirituellen Überzeugungen der Lehrkräfte sind, die einen Effekt auf ihre berufsethischen Überzeugungen haben, als eine damit tendenziell einhergehende altruistische Haltung.


2021 ◽  
Vol 24 (6) ◽  
pp. 1525-1548
Author(s):  
Jochen Kramer ◽  
Eva Thomm ◽  
Kerstin Oschatz-Grant ◽  
Wolfgang Wagner ◽  
Rainer Bromme

ZusammenfassungWissenschaftspropädeutik gehört zu den drei zentralen Bildungszielen der gymnasialen Oberstufe. Aufgrund eines Mangels an geeigneten Untersuchungsinstrumenten, gibt es jedoch kaum Studien zur Erreichung dieses Bildungsziels oder seines Einflusses auf den Werdegang junger Menschen. Im vorliegenden Beitrag werden die theoretischen Ansätze zur Wissenschaftspropädeutik kurz erläutert, bestehende Strukturmodelle vorgestellt und als zentrale Elemente die fächerübergreifende Denkweise und die kritisch-reflexive Perspektive auf Wissenschaft herausgearbeitet. Wissenschaftsbezogene Reflexionskompetenz im Umgang mit Widersprüchen in der Wissenschaft wird als eine Kernkomponente von Wissenschaftspropädeutik skizziert. Sie bildet auch den Ausgangspunkt für die Entwicklung des Tests zur Einschätzung wissenschaftlicher Widersprüche (TEWI) für das nationale Bildungspanel (NEPS). Im empirischen Teil werden Befunde zur Entwicklung und Pilotierung des TEWI sowie eine Studie zur konvergenten Konstruktvalidierung (N = 394) des TEWI vorgestellt. Die Ergebnisse weisen den TEWI als reliables Instrument mit zufriedenstellenden Skalierungseigenschaften aus.


Author(s):  
Ulrich Riegel ◽  
Matthias Gronover ◽  
David Ambiel ◽  
Malte Brügge-Feldhake ◽  
Sophia Jumpertz ◽  
...  
Keyword(s):  

ZusammenfassungIn religionspädagogischen Theorien zum Religionsunterricht spielt religiöse Vielfalt eine zentrale Rolle. Empirische Studien zur Rolle und Bedeutung dieser Vielfalt im vorfindlichen Religionsunterricht stellen aber nach wie vor ein Desiderat religionsdidaktischer Forschung dar. Dieser Beitrag adressiert dieses Desiderat, indem er im Rahmen einer explorativen Videostudie untersucht, wie religiöse Vielfalt im katholischen Religionsunterricht thematisiert wird. Dazu greift er auf ein vierdimensionales Modell zurück, das religiöse Differenz entlang einer positionellen, einer stilistischen, einer kontextuellen und einer biographischen Dimension erfasst. Der Befund zeigt, dass vorfindlicher Unterricht religiöse Vielfalt vor allem unter positionellen Aspekten verhandelt, wobei stilistische Aspekte eine Nebenrolle spielen. Dieser Befund wird abschließend diskutiert.


Author(s):  
Peter Gemeinhardt

ZusammenfassungReligion und Bildung stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander, das fruchtbar, aber auch konflikthaft ausgestaltet sein kann. Das galt bereits für das frühe Christentum. Dem Befehl Jesu folgend galt es, Menschen vor und nach der Taufe Bildung zuteil werden zu lassen. Aber kann man Glauben „machen“? Und wenn ja, wie? Der Beitrag beleuchtet zunächst die Kritik paganer Philosophen am „bildungslosen“ Christentum und dessen Ansätze zu religiöser Unterweisung. Er geht sodann auf das Bildungshandeln im Katechumenat des 4. und 5. Jahrhunderts ein und untersucht, wie das Lehren des Glaubens in didaktischer Hinsicht reflektiert wurde. Schließlich nimmt er eine anscheinend bildungsabstinente Gruppe in den Blick: das Mönchtum, das sich bei näherem Hinsehen als Bildungsbewegung sui generis entpuppt. Der Beitrag legt die Triangulation christlicher Bildung zwischen Lehrenden und Lernenden sowie Gott als eigentlichem Lehrer offen; er schließt mit Überlegungen, wie die spätantiken Impulse für modernes (religiöses) Bildungshandeln erschlossen werden können.


Author(s):  
Jascha Dräger ◽  
Leo Röhlke ◽  
Till Stefes

ZusammenfassungTrotz des Sonderungsverbotes zeigt sich in vielen Studien ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Haushaltseinkommen und dem Besuch privater Schulen. Unklar bleibt jedoch, ob dieser Zusammenhang durch unbeobachtete Heterogenität zwischen Haushalten oder durch einen kausalen Einkommenseffekt zustande kommt. In dieser Arbeit untersuchen wir Geschwisterunterschiede im Privatschulbesuch und inwiefern diese mit Veränderungen des Haushaltseinkommens zusammenhängen. Einerseits kann dadurch das Problem unbeobachteter Heterogenität umgangen werden, andererseits ermöglicht es Schlussfolgerungen über elterliche Motivationen bei der Privatschulwahl. Es zeigt sich, dass es mehr als doppelt so häufig vorkommt, dass nur manche Kinder eines Haushalts eine Privatschule besuchen, als dass alle Geschwisterkinder eine Privatschule besuchen. Beides kommt häufiger in einkommensstarken Haushalten vor. Kinder besuchen etwas häufiger eine Privatschule als ihre Geschwister, wenn sie in einem Zeitraum mit höherem Haushaltseinkommen aufwachsen, insbesondere wenn das permanente Haushaltseinkommen hoch ist. Die Höhe von Einkommenseffekten variiert nach dem Träger der Privatschulen. Diese Ergebnisse deuten auf eine Verletzung des Sonderungsverbotes hin.


Author(s):  
Lisa-Maria Kaiser ◽  
Kris-Stephen Besa ◽  
Matthias Wilde ◽  
Nadine Großmann

ZusammenfassungGemäß der Selbstbestimmungstheorie der Motivation hängen die Motivation und der Lernerfolg von Schüler*innen von der Befriedigung der drei psychologischen Grundbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit ab. Der Schulalltag ist allerdings häufig durch das Erleben von Druck und Kontrolle gekennzeichnet, was sich negativ auf den Lernprozess auswirkt. Derzeit gibt es aus Perspektive der Selbstbestimmungstheorie nur wenig aktuelle Forschung zum Druckerleben von Schüler*innen. Dieses Desiderat adressiert die vorliegende Studie. In einem ersten Schritt wurde ein Messinstrument überprüft, welches das Druckerleben von Schüler*innen bezüglich verschiedener Belastungsfaktoren evaluiert. Mittels explorativer Faktorenanalyse wurden die drei Dimensionen Druck durch zeitliche Anforderungen, Leistungsanforderungen und die Lehrperson extrahiert. In einem zweiten Schritt konnte die Faktorenstruktur auch anhand einer anderen Stichprobe repliziert werden. In einem Strukturgleichungsmodell wurde zudem untersucht, inwieweit sich die zuvor ermittelten Druckdimensionen auf die Befriedigung der psychologischen Grundbedürfnisse auswirken. Das Erleben von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit wird in unterschiedlichem Ausmaß durch die verschiedenen Druckdimensionen vorhergesagt.


Author(s):  
Milena Peperkorn ◽  
Katharina Müller ◽  
Peter Paulus
Keyword(s):  

ZusammenfassungMit der Einführung inklusiver Schulen ändern sich berufliche Tätigkeiten von Lehrkräften. Bedingt durch heterogenere Lerngruppen arbeiten Lehrkräfte etwa öfter im multiprofessionellen Team, gestalten inklusive Lehr-Lern-Prozesse oder diagnostizieren sonderpädagogische Förderbedarfe. Um mit den damit verbundenen Anforderungen umgehen zu können, benötigen Lehrkräfte Ressourcen. Erste Forschungsarbeiten im Kontext schulischer Inklusion stellen heraus, dass insbesondere personale Ressourcen wie eine positiv ausgeprägte Selbstwirksamkeitserwartung und berufliche Ressourcen wie die mitarbeiterinnen- und mitarbeiterorientierte Unterstützung der Schulleitung oder ein gemeinsames Schulethos, hilfreich beim Umgang mit inklusionsbezogenen Anforderungen sein könnten. Die vorliegende Studie, in der N = 6712 Lehrkräfte schriftlich befragt wurden, untersucht unter Berücksichtigung der theoretischen Annahmen des Job Demands-Resources Modells anhand exemplarisch ausgewählter, inklusionsbezogener Tätigkeiten das Zusammenspiel zwischen Anforderungen, Ressourcen, Beanspruchungen und Engagement. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Ressourcen positiv mit der Arbeitszufriedenheit korrelieren und die Selbstwirksamkeitserwartung darüber hinaus einen schwach abpuffernden Effekt auf die anforderungsbedingte Beanspruchung hat.


Author(s):  
Marcel Helbig ◽  
Sebastian Steinmetz

ZusammenfassungRheinland-Pfalz ist das einzige deutsche Bundesland, welches zur Umsetzung der schulischen Inklusion vollständig auf Schwerpunktschulen setzt und Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf ausschließlich in ausgewählten Standorten unterrichtet. Mit Daten der amtlichen Schulstatistik können wir erstens zeigen, dass Schwerpunktschulen im Grundschulbereich vor allem an Standorten eingerichtet wurden, an denen der Anteil von Kindern aus einkommensschwachen Haushalten überproportional hoch war. Im Vergleich zu anderen Grundschulen steigt zudem die Armutsquote an Schwerpunktschulen zwischen den Jahren 2012–2019 überproportional an. Dieser Effekt zeigt sich besonders deutlich in städtischen Gebieten, in denen in räumlicher Nähe Wahlalternativen im Grundschulbereich vorhanden sind. In der Konsequenz sind inklusive Schulen in Rheinland-Pfalz zunehmend durch sozial ungünstige Entwicklungsmilieus geprägt, mit Folgen für die Chancengerechtigkeit und das soziale Miteinander.


Author(s):  
Stefanie Rach ◽  
Stefan Ufer ◽  
Timo Kosiol

ZusammenfassungDas mathematische Selbstkonzept als Einschätzung der eigenen Fähigkeiten ist relevant für erfolgreiche Lernprozesse. Am Übergang in ein Mathematikstudium ändert sich die Domäne, sodass eine Schul- von einer universitären Mathematik unterschieden werden kann. In diesem Beitrag schlagen wir ein dreidimensionales Modell vor, das ein allgemeines, ein schulisches und ein universitäres mathematisches Selbstkonzept ausdifferenziert. Anhand einer Studie mit 202 Mathematikstudierenden (Fach bzw. Lehramt) geben wir Hinweise für die Güte der neu entwickelten Fragebogenskalen. Schon zu Studienbeginn kann ein Selbstkonzept in Bezug auf die Schulmathematik von einem Selbstkonzept in Bezug auf die universitäre Mathematik unterschieden werden. Die Entwicklung des mathematischen Selbstkonzepts in den ersten Wochen kann durch die differenzierten Facetten präziser beschrieben werden: Während die schulische Facette im Mittel stabil bleibt, verringert sich das universitäre Selbstkonzept, insbesondere bei den Lehramtsstudierenden. Das universitäre und das allgemeine mathematische Selbstkonzept prädizieren die Studienzufriedenheit positiv. Implikationen aus der differenzierten Messung werden diskutiert.


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