ZusammenfassungDie Gesprächspartnerin Sandra Schäfer ‚lebt‘ die theoretische Prämisse, „dass Kinder und Jugendliche ‚ihre‘ Erwachsenen ‚verwenden‘ können müssen, ohne befürchten zu müssen, dass die Erwachsenen ihren Verführungskünsten erliegen oder sich erschreckt abwenden“ (Winterhager-Schmid 2000, zitiert nach Dörr 2019, S. 135). Sie zeigt, wie sehr das Ent-Schamen auf Selbstreflexion, aber auch auf ein umsichtiges Begleiten Anderer angewesen ist: sei es die Jugendarbeiterin, die den Jugendlichen hilft, ihre Gefühle zu verstehen und einen produktiven Umgang damit zu finden, sei es der Praktikumsanleiter, der ohne Angst oder moralische Verurteilung den Prozess der Nähe-Distanz-Regulierung mit der Praktikantin diskutiert, oder sei es die (queere) Community von Gleichgesinnten, in der Scham obsolet und in der Offenheit möglich wird.