Raumforschung und Raumordnung
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Published By De Gruyter Open Sp. Z O.O.

1869-4179, 0034-0111

Author(s):  
Anne Kuppler ◽  
Hendrikje Alpermann

Planung ist allgemein als Praxis des räumlichen Ordnens anerkannt: Anhand von planerischen Instrumenten, etwa Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen, wird gegliedert, gelockert und verdichtet. Während Planungsinstrumente selbst und deren Interpretation, praktische Nutzung und Umsetzung bereits vielfältig untersucht sind, bleibt die technische Umsetzung und deren aktive Rolle in Planungsprozessen hingegen zumeist unbeleuchtet. Der vorliegende Beitrag widmet sich diesem Forschungsbedarf, indem er der Frage nachgeht, auf welche Art und Weise gängige Techniken – hier vorallem zeichnerische CAD-Programme – in Planungsprozessen wirken. Grundannahme ist hierbei, dass CAD-Programme Planung nicht nur ermöglichen, sondern wesentlich mitgestalten, da mithilfe von digitaler Technik eine Stabilisierung von räumlicher Organisation in Pläne eingeschrieben wird. Anhand prominenter Konzepte der Science and Technology Studies wird aufgezeigt, wie CAD-Programme urbaner Komplexität eine neue materielle Form – die des Plans – geben. Sie tragen wesentlich zu einem Kernbereich der Planung bei und damit zu einer spezifischen Ordnung unserer gebauten Umwelt.


Author(s):  
Michel Horelt ◽  
Rainer Carius ◽  
Christoph Ewen

Konflikte um den Bau von Windenergieanlagen sind häufig auch Konflikte um Bilder. Konfliktparteien verwenden Bilder, um die angenommenen Wirkungen von Anlagen darzustellen und ihre Positionen zum Vorhaben zu untermauern. Unterschiedliche Wirklichkeitskonstruktionen ringen um Deutungshoheit in der Öffentlichkeit und bereiten Dritten Schwierigkeiten, zwischen seriösen und manipulativen Darstellungen zu unterscheiden. Der Beitrag zeigt auf, wie im Rahmen partizipativer und transparenter Erstellungsprozesse zu Visualisierungen von geplanten Windenergieanlagen Wissen und die Fähigkeit zur „Bildkritik“ – analog zur Quellenkritik im Medienjournalismus – gesteigert werden kann. Es werden Wege vorgestellt, die dazu beitragen, die Reflexionsfähigkeit und Kritikfähigkeit allgemein und insbesondere von jenen zu verbessern, die über Planungen zu befinden haben (Kommunalpolitik, Verwaltung, Presse). Damit wird sichergestellt, dass verantwortliche Personenkreise „Interpretationskompetenz“ oder „Lese- und Sprechfähigkeit“ zur Deutung von Bildern erlangen. Dabei greift der Beitrag auf sozialkonstruktivistische Ansätze der Landschaftsbildbewertung zurück und demonstriert anhand von Beispielen aus der Planungspraxis, wie erkenntnisfördernde Bilddiskurse gestaltet werden können.


Author(s):  
Nadezda Krasilnikova ◽  
Meike Levin-Keitel

Die Arbeitswelt ist starken Veränderungen unterworfen. Mit den Prozessen der Digitalisierung nehmen die Möglichkeiten zu, ortsunabhängig zu arbeiten. Digitalbasierte Arbeitsformen fördern die Entwicklung der mobilen Arbeit am Rechner, an einem selbstbestimmten Ort, beispielsweise im Homeoffice oder Co-Working-Space. Solche ortsunabhängigen Arbeitsformen bieten neue Chancen für die Weiterentwicklung der ländlich geprägten Räume und insbesondere der Kleinund Mittelstädte. Die strategische (Wieder-) Verknüpfung von Wohn- und Arbeitsort ist dabei in vielerlei Hinsicht Chance und Herausforderung gleichermaßen: Eine Verlagerung des LebensmittelpunktsderMenschen kann denWohnort im ländlich geprägten Raumstärken durch eine verstärkte (auch) wirtschaftliche Nachfrage, durch eine Nutzungsmischung und eine diversifizierte Nachfrage der Nahversorgung oder durch eine Minderung der verkehrlichen Belastungen, wie dem Pendelverkehr. In unserem Beitrag gehen wir sowohl den sozioräumlichen Voraussetzungen als auch den Auswirkungen dieser Verschiebung der Arbeitsorte zu Wohnorten auf dem Land nach. Ziel ist eine systematische Typisierung von Co-Working- Spaces im Hinblick auf nachhaltige Raumentwicklung, um die Chancen mobiler Arbeit in unterschiedlichen suburbanen und ländlich geprägten Räumen zu beschleunigen.


Author(s):  
Sebastian Kurtenbach ◽  
Armin Küchler ◽  
Yann Rees

Der Beitrag diskutiert Effekte digitaler nachbarschaftlicher Kommunikation auf das lokale Zusammenleben im ländlichen Raum. Dazu werden Daten aus einer Befragung sowie leitfadengestützte Interviews mit Einwohnerinnen und Einwohner in Metelen im Kreis Steinfurt ausgewertet. Die Befragungsergebnisse zeigen, dass die Nutzung digitaler Nachbarschaftsnetzwerke in einer ländlichen Gemeinde zu intensiveren Kontakten in der Nachbarschaft sowie einem verstärkten Gefühl gesellschaftlicher Teilhabe führen. Allerdings begünstigt dieser digitale Nachbarschaftskontakt keine analogen materiellen Austauschbeziehungen, wie das Leihen von Gegenständen. Weiterhin weist die Auswertung der leitfadengestützten Interviews darauf hin, dass digitale Nachbarschaftskommunikation der Organisation des Vereinslebens dient und die lokalen Aktivitäten einem größeren Publikum präsentiert. Zudem werden digitale Netzwerke vor allem zur Information genutzt, sie erleichtern die Organisation des nachbarschaftlichen Brauchtums. Daraus folgt, dass digitale Nachbarschaftsnetzwerke bei der Ausgestaltung der Zukunft der Daseinsvorsorge mit zu berücksichtigen sind, ihre Nutzung aber voraussetzungsvoll ist. Denn digitaler Kontakt entsteht aus analogem Kontakt, wofür es Anlässe und Infrastrukturen braucht.


Author(s):  
David J. Hölzel

Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts gelten Aktionsräume in den deutschsprachigen Raumwissenschaften weitgehend als randständiges Konzept. In der internationalen Forschung wurde die Methodik zu Aktionsräumen jedoch weiterentwickelt und sie erfahren seit einiger Zeit wachsende Aufmerksamkeit. Dieser Beitrag nimmt eine umfassende Definition von Aktionsräumen vor und stellt aktuelle Anwendungsbereiche anhand von Verkehrs-, Segregations- und Gesundheitsforschung dar. Für die räumliche Forschung, Planung und Politik sind Aktionsräume relevante Konzepte: Mit den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich Wechselwirkungen zwischen Individuen und ihren jeweiligen sozialen bzw. baulichen Umgebungen besser abschätzen  und darauf aufbauend adäquate Maßnahmen entwickeln. Um in diesem Kontext die systematische Generierung künftiger Forschungsfragen, Hypothesen, Forschungsdesigns und praxisrelevanter Erkenntnisse zu erleichtern, werden ein neues analytisches Konzept und etablierte Methoden zur Untersuchung von Aktionsräumen präsentiert. Der Beitrag schließt mit Überlegungen zu möglichen Forschungsperspektiven, die über den gegenwärtigen Forschungsstand hinausreichen.


Author(s):  
Christine Fürst ◽  
Antonina Kriuger ◽  
Barbara Warner ◽  
Emily Ehrlich ◽  
Lucas Fenger
Keyword(s):  

Das Konzept der Ökosystemleistungen hat großes Potenzial, Natur- und Artenschutz in der breiten gesellschaftlichen Debatte stärker zu verankern. Es verdeutlicht als Bewertungsrahmen den Nutzen von Naturleistungen im weitesten Sinne und wird bezüglich seiner Reichweite und seiner notwendigenOperationalisierung für die räumliche Planung intensiv diskutiert. Im Sinne einer Integration in die gesellschaftliche Debatte um einen  nachhaltigenUmgangmit natürlichen Ressourcen ist das Konzept daher in den Kanon der Bildungsangebote einzubeziehen – über die ,klassischen‘ Angebote und Themen derUmweltbildung hinaus. Der vorliegende Beitrag zeigt exemplarisch auf, wie das Konzept in der schulischen Bildung (am Beispiel des Freistaates Sachsen), der Hochschulbildung in ausgewähltenFachbereichen in Deutschland und in der Fortbildungslandschaft für Planungspraktiker (in Deutschland, Österreich und der Schweiz) vermittelt wird und wo Ansätze und Defizite für eine künftige zielführende Operationalisierung des Konzeptes liegen. Der Fokus liegt explizit auf der Umweltbildung und der Bereitstellung von Bildungsangeboten für Akteure der räumlichen Planung und spiegelt die aktuelle Angebotslandschaft  in den genannten Bereichen.


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