scholarly journals Studienprotokoll: Register zur Prognose akut-symptomatischer Anfälle (PROSA-Register) – eine prospektive multizentrische Beobachtungsstudie

Author(s):  
Julia Herzig-Nichtweiß ◽  
Farid Salih ◽  
Sascha Berning ◽  
Michael Malter ◽  
Johann Pelz ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Akut-symptomatische epileptische Anfälle treten in engem zeitlichem Zusammenhang mit einer akuten Störung der Hirnfunktion auf. Sie sind mit einem niedrigen Risiko späterer unprovozierter Anfallsrezidive assoziiert. Daher empfehlen aktuelle Leitlinien keine längerfristige medikamentöse Anfallsprophylaxe. Dennoch werden im klinischen Alltag oft langfristige sekundärprophylaktische Therapien begonnen. Die Anfallsprognose nach leitliniengerecht nicht oder nur kurzzeitig behandelten akut-symptomatischen Anfällen ist bisher unbekannt. Hypothese Nach einem akut-symptomatischen Erstanfall struktureller Ätiologie ist das 1‑Jahres-Risiko für unprovozierte Rezidivanfälle nicht höher als 25 %, auch wenn keine oder nur eine kurzfristige medikamentöse Anfallsprophylaxe eingesetzt wird. Methoden Das PROSA-Register ist eine einarmige, offene, prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie. Eingeschlossen werden 115 volljährige Personen mit strukturell bedingtem akut-symptomatischem, epileptischem Erstanfall, sofern dieser kein Status epilepticus war. Der intrahospitale Verlauf wird der Krankenakte entnommen. Nach 3, 6 und 12 Monaten finden telefonische Nachbefragungen statt. Diskussion Das PROSA-Register wird als Beobachtungsstudie die derzeitige Behandlungspraxis nach akut-symptomatischem Anfall und die tatsächliche Anfallsprognose innerhalb eines Jahres beleuchten. Die Ergebnisse sollen die vorhandene Evidenz unterstreichen, dass eine medikamentöse Anfallsprophylaxe über die akute Phase der zugrunde liegenden Erkrankung hinaus nicht notwendig ist. Registrierung Die Studie wurde prospektiv im Deutschen Register Klinischer Studien unter der ID DRKS00017811 registriert.

2014 ◽  
Vol 33 (05) ◽  
pp. 335-345
Author(s):  
F. C. Schmitt ◽  
T. Knieß

ZusammenfassungEpilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen im Erwachsenenalter und eine der häufigsten Diagnosen in neurologischen Kliniken. Im Rettungswesen werden epileptische Anfälle oder klinisch ähnlich suspekte Ereignisse, die nicht zwingend epileptisch sein müssen, unter der Meldediagnose “Krampfanfall” geführt. Eine sichere diagnostische Einschätzung am Notfallort ist für die Mitarbeiter der Rettungsteams oft erschwert, da Patienten im oder nach einem Anfall oft noch verwirrt sein können, oder zum Ereignis eine Amnesie zeigen. Fehldiagnosen liegen bei ca. 30%. Folge kann eine Überoder Unterversorgung der Betroffenen sein, die im ungünstigsten Fall eine erhöhte Morbidität oder Mortalität nach sich ziehen kann. Eine verbesserte präklinische diagnostische Einschätzung kann das weitere therapeutische Prozedere steuern. Neben einer medikamentösen Notfalltherapie kommt der Ersten Hilfe und den Basismaßnahmen durch Laienhilfe oder Rettungsdienste eine wichtige Rolle zu.


2021 ◽  
Vol 12 (01) ◽  
pp. 57-57
Author(s):  
Alexander Kretzschmar

Durch den zunehmenden klinischen Einsatz von Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) sind inzwischen eine Reihe unterschiedlicher Nebenwirklungen im klinischen Alltag aufgefallen. Auch ein erhöhtes Risiko für epileptische Anfälle ist bereits diskutiert worden und erscheint pathomechanistisch plausibel. Eine retrospektive Kohortenstudie von Patienten am Universitätsklinikum bestätigte jetzt eine gesteigerte Inzidenz eines Status epilepticus bei Patienten mit Hirnmetastasen unter ICI-Therapie. Diese Patienten hatten außerdem ein höheres Sterberisiko nach Status epilepticus als Patienten ohne ICI-Therapie.


2014 ◽  
Vol 10 (04) ◽  
pp. 333-340
Author(s):  
Felix Rosenow ◽  
Adam Strzelczyk ◽  
Susanne Knake

Author(s):  
Martha Feucht ◽  
Sarah Glatter ◽  
Birgit Pimpel

ZusammenfassungObwohl nicht unmittelbar den Epilepsien zuzuordnen, gehören Fieberkrämpfe (FK) zu den häufigsten Anfallserkrankungen des Kindesalters (Lebenszeitprävalenz: 2–5 %). Entsprechend Definitionsvorschlag der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) sind FK epileptische Anfälle, die im Rahmen fieberhafter Infekte (Temperatur > 38 °C) bei neurologisch gesunden Kindern zwischen 6 und 60 Monaten auftreten. Drei Subkategorien sind beschrieben: einfacher FK (70–90 % aller FK), komplizierter FK (10–35 % aller FK) und febriler Status epilepticus (FSE). Die Pathophysiologie von FK ist unklar, aktuell wird eine multifaktorielle – (poly)genetische und durch Umweltfaktoren bedingte – Genese favorisiert. Die Langzeitprognose ist günstig (Spontanremission in 95 %). Rezente Studien berichten jedoch über gehäuft auftretende neuropsychiatrische Störungen. Das Risiko, nach FK eine Epilepsie zu entwickeln, variiert je nach FK-Typ, ist aber generell nicht wesentlich höher als jenes in der Allgemeinbevölkerung. Folgende, mit FK assoziierte Syndrome weisen ein erhöhtes Risiko für eine nachfolgende Epilepsie bzw. irreversible neurologische Folgeschäden auf: die fieberinduzierte refraktäre epileptische Enzephalopathie von Schulkindern (FIRES), das Hemikonvulsions-Hemiplegie-Epilepsie(HHE)-Syndrom und die genetische/generalisierte Epilepsie mit Fieberkrämpfen plus (GEFS+). Die kausale Rolle komplizierter FK oder FSE für nachfolgende Ammonshornsklerose (AHS) und pharmakoresistente mesiale Temporallappenepilepsie (mTLE) ist aktuellen experimentellen und klinischen Daten zufolge nicht bewiesen, eine primäre Vorschädigung des Hippocampus als wahrscheinlicher anzunehmen. Das folgende Update beinhaltet – basierend auf aktueller Evidenz – Empfehlungen für (Differenzial‑)Diagnostik und Management von FK.


2011 ◽  
pp. 293-295
Author(s):  
Hermann Stefan ◽  
Frank Kerling ◽  
Frank Reinhardt

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