scholarly journals Schlafmedizinische Qualifizierung in Deutschland – eine Bestandsaufnahme

Author(s):  
B. A. Stuck ◽  
K. Spiegelhalder

Zusammenfassung Einleitung Einblicke in die schlafmedizinische Versorgungsroutine sind nicht ohne Weiteres zu erhalten, wären für eine strategische Steuerung und prospektive Versorgungsplanung jedoch hilfreich. Ziel der vorliegenden Publikation ist die Bestandsaufnahme der aktuellen schlafmedizinischen Qualifizierungsmaßnahmen in Deutschland mit Schwerpunkt auf die Bereiche schlafbezogene Atmungsstörungen und Insomnie. Materialien und Methoden Die Analyse basiert u. a. auf der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, den von den Landesärztekammern und Kassenärztlichen Vereinigungen bereitgestellten Daten, dem Mitgliederverzeichnis der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) und den Daten der Kommission Zertifizierung und Qualitätssicherung der DGSM. Ergebnisse Die Gesundheitsberichterstattung des Bundes weist für 2018 insgesamt 1255 Schlafmedizinerinnen (im Folgenden wird zur besseren Lesbarkeit nur die weibliche Form genannt) in Deutschland aus. Nach den Daten der Landesärztekammern hingegen gab es 2020 insgesamt 1436 Schlafmedizinerinnen. Demnach verfügen nur etwa 0,4 % aller berufstätigen Ärztinnen über eine Zusatzbezeichnung Schlafmedizin. Die Mehrzahl sind Fachärztinnen für Innere Medizin (66,6 %), gefolgt von HNO-Heilkunde (12,5 %) und Neurologie (10,7 %). Deutlich höher ist die Anzahl der Ärztinnen mit Ermächtigung bzw. Zulassung zur Polygrafie. Laut DGSM gibt es in Deutschland derzeit 700 ärztliche Somnologinnen. Dies entspricht 0,17 % aller berufstätigen Ärztinnen. Die zertifizierten Schlaflabore werden zu etwa 70 % durch Pneumologinnen geleitet. Bislang haben 75 Personen einen freiwilligen Qualifikationsnachweis zur kognitiven Verhaltenstherapie bei Insomnie der DGSM erworben. Schlussfolgerung Die vorgelegten Daten machen deutlich, dass nur vergleichsweise wenige Fachärztinnen den Weg hin zu einer schlafmedizinischen Weiterbildung bzw. Qualifizierung wählen. Dies steht im erheblichen Kontrast zur weiten Verbreitung insbesondere der schlafbezogenen Atmungsstörungen und der Insomnien, die klassische Volkskrankheiten darstellen.

2011 ◽  
Vol 068 (01) ◽  
pp. 0058-0058
Author(s):  
Urs Strebel
Keyword(s):  

Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (10) ◽  
pp. 513-518
Author(s):  
Telemachos Hatziisaak ◽  
Urs Keller
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Den Mitgliedern der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) werden 30 Stunden Selbststudium pro Jahr vorgeschrieben. Wie wird dieses Selbststudium von Hausärzten praktiziert? In unserer Umfrage zeigte sich, dass vornehmlich werbefreie oder werbearme, qualitativ hochwertige und vertrauenswürdige schweizerische medizinische Zeitschriften gelesen werden. Lehrbücher, medizinische Webseiten und Online-Fortbildungen spielen eine untergeordnete Rolle.


2020 ◽  
Vol 82 (12) ◽  
pp. 955-960
Author(s):  
Ingo Neupert ◽  
Claudia Pieper

Zusammenfassung Ziel der Studie Trotz der seit 2007 grundsätzlich geltenden Versicherungspflicht leben in Deutschland Menschen ohne ausreichenden Krankenversicherungsschutz. Daten zur Prävalenz oder zur Beschreibung dieser Bevölkerungsgruppe gibt es kaum, vor allem für den stationären Sektor. Die vorliegende Studie beschreibt deren Prävalenz und soziodemographische Verteilung am Beispiel des Universitätsklinikums Essen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Darüber hinaus berichten wir Ergebnisse der Kostenträgerermittlung und deren monetäre Auswirkungen für den Leistungserbringer. Methodik Eingeschlossen wurden Patienten mit fehlendem oder unklarem Versicherungsstatus der Jahre 2014–2018. Für eine differenzierte Auswertung wurden vier Statusgruppen gebildet Patienten mit Leistungsanspruch in Deutschland, EU-Bürger, Patienten aus Drittstaaten und Patienten ohne Aufenthaltsstatus. Ergebnisse Die Stichprobe umfasst 918 Patienten ohne Krankenversicherungsschutz (mittleres Alter 31,3±20,6 Jahre, 52,1% Männer). Für den Fünfjahreszeitraum wurde in 74% der Fälle ein Kostenträger ermittelt und dadurch eine Kostenerstattung in Höhe von insgesamt 7,5 Million Euro erreicht. Die größte Inanspruchnahme zeigt sich in den Fachabteilungen Frauenheilkunde und Geburtshilfe mit 20%, der Kinderheilkunde mit 17%, der Orthopädie und Unfallchirurgie mit 14% und der Innere Medizin mit 13%. Schlussfolgerung Die Studie belegt, dass Menschen ohne Krankenversicherungsschutz im medizinischen Versorgungssystem nach wie vor existieren. Für den stationären Sektor zeigen die Ergebnisse, dass eine Kostenträgerermittlung und Kostenerstattung möglich sind und sich die Kosten beziffern lassen. Um insgesamt zielgruppenspezifischere Maßnahmen für die Praxis entwickeln zu können, bedarf es intensivere Forschungsansätze zu den Ursachen und Einflussfaktoren. Die Verfügbarkeit flächendeckender Informationen würde die Thematik der fehlenden Vergütung für diese Patientengruppe politisch diskutierbar machen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document