Fortschritte bei der Erforschung des episodischen Gedächtnisses1 1 Dieser Beitrag basiert auf einem Beitrag, der in der Zeitschrift für Experimentelle Psychologie erscheint und ist mit diesem teilidentisch. Ich danke folgenden KollegInnen für hilfreiche Anmerkungen zu einer früheren Fassung dieses Artikels: Karl-Heinz Bäuml, Axel Buchner, Martin Heil, Silvia Mecklenbräuker, Gilbert Mohr, Werner Wippich und Hubert Zimmer.
Zusammenfassung: In diesem Artikel werden Entwicklungen bei der Erforschung des episodischen Erinnerns dargestellt und es wird deutlich gemacht, welchen Beitrag hierzu deutsche Forschung geleistet hat. Im Mittelpunkt der Darstellung steht das Konstrukt informationsspezifischer Gedächtnissysteme, bei dem auf eine Trennung von Kurz- und Langzeitgedächtnissystemen zur Erklärung episodischen Erinnerns verzichtet wird, sowie die Unterscheidung zwischen itemspezifischer und relationaler Information. Der Kern des Konstruktes von informationsspezifischen Gedächtnissystemen ist die Unterscheidung zwischen mehreren modalitätsspezifischen Systemen und einem amodal-konzeptuellen System. Es wird gezeigt, daß die Annahme der Speicherung modalitätsspezifischer neben konzeptueller Information zur Erklärung episodischen Erinnerns unverzichtbar ist und daß diese Unterscheidung die Annahme von itemspezifischer und relationaler Information modifiziert. Während relationale Information, die sich auf konzeptuelles Wissen bezieht, von modalitätsspezifischen Prozessen unabhängig ist, wird die Enkodierung und der Abruf itemspezifischer Information von modalitätsspezifischen Prozessen differentiell beeinflußt.