Zusammenfassung. In diesem Artikel werden Entwicklungen bei der Erforschung des episodischen Erinnerns dargestellt und deutlich gemacht, welchen Beitrag hierzu deutsche Forschung geleistet hat. Charakteristisch für das Erinnern episodischer Information ist, daß die Episode nur einmal erfahren wird und nicht mehrmals wie in “multitrial learning”-Experimenten. Die Darstellung orientiert sich an drei Unterscheidungen, die bei der Erforschung des episodischen Erinnerns eine bedeutsame Rolle spielen. Dies sind die Unterscheidungen: modalitätsspezifisch-amodal (= konzeptuell), itemspezifischrelational und automatisch-kontrolliert. Der Unterscheidung zwischen modalitätsspezifischer und amodal konzeptueller Information wird die größte Bedeutung beigemessen. Es wird gezeigt, daß die Annahme der Speicherung modalitätsspezifischer neben konzeptueller Information unverzichtbar ist und daß diese Unterscheidung die Annahmen zu den beiden anderen Dichotomien moduliert. Während relationale Information, die sich auf konzeptuelles Wissen bezieht, von modalitätsspezifischen Prozessen unabhängig ist, wird die Enkodierung und der Abruf itemspezifischer Information von modalitätsspezifischen Prozessen differentiell beeinflußt. Die Unterscheidung automatisch-kontrolliert ist zwar offensichtlich wichtig, aber begrifflich und operational am schwierigsten zu fassen. Ihr wird bei der Analyse von Abrufprozessen mehr Aufmerksamkeit geschenkt als bei der Beschäftigung mit Enkodierprozessen. Die bedeutsamsten methodischen Fortschritte wurden im Zusammenhang mit den Prozessen beim Wiedererkennen erzielt.