Soziale Determinanten von Gesundheit als Lehr- und Prüfungsinhalte im Medizinstudium

2019 ◽  
Vol 82 (03) ◽  
pp. 246-249
Author(s):  
Franziska Hommes ◽  
Simon Drees ◽  
Karin Geffert ◽  
Peter von Philipsborn ◽  
Jan Stratil

Zusammenfassung Ziele Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dazu aufgerufen, ÄrztInnen und andere Gesundheitsprofessionen stärker darin auszubilden, soziale Determinanten von Gesundheit (SDH) zu erkennen, zu verstehen und auf diese zu reagieren. Bisher ist jedoch wenig darüber bekannt, inwieweit die derzeitige medizinische Ausbildung AbsolventInnen auf diese Herausforderung vorbereitet. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist eine Bestandsaufnahme, wie und in welchem Umfang SDH in der medizinischen Ausbildung berücksichtigt werden. Methodik Dieser Diskussionsbeitrag basiert auf einer qualitativen und quantitativen Inhaltsanalyse von zentralen Dokumenten für Lehr- und Prüfungsinhalte des Medizinstudiums in Deutschland. Ergebnisse Die Analyse zeigt Lücken in der Rolle von SDH in wichtigen Rahmenwerken der deutschen medizinischen Ausbildung auf. Zwischen 4 und 27% der analysierten Dokumentenelemente enthielten Bezüge zu SDH, jedoch waren diese nur in 0–3% der Fälle explizit. Während einige Themenbereiche umfassend behandelt wurden (z. B. Aspekte der betrieblichen Gesundheit), wurden andere Themen nicht oder kaum behandelt, wie bspw. gesundheitliche Ungleichheit oder Determinanten außerhalb des Gesundheitssystems. Schlussfolgerung Eine stärkere und explizitere Behandlung von SDH während der medizinischen Ausbildung in Deutschland könnte dazu beitragen, AbsolventInnen besser auf gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen in unserer globalisierten Welt vorzubereiten. Der derzeitige Reformprozess des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) sollte genutzt werden, um bestehende Lücken zu füllen, bspw. durch stärkere Betonung von Aspekten wie Armut und Gesundheit, gesundheitliche Ungleichheiten und Fragen des Zugangs zur Gesundheitsversorgung.

2018 ◽  
Vol 68 (08) ◽  
pp. e34-e34
Author(s):  
A Knöchelmann ◽  
N Seifert ◽  
I Moor ◽  
S Günther ◽  
M Richter

2020 ◽  
Vol 25 (02) ◽  
pp. 71-72

Love-Koh J et al. Aggregrate Distributional Cost-Effectiveness Analysis of Health Technologies. Value in Health 2019; 22:518–526 Die Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit ist weltweit ein wichtiges politisches Ziel in Gesundheitssystemen. Eine Bewertung der Auswirkung von neuen Gesundheitsmaßnahmen auf die gesundheitliche Ungleichheit wird bisher weitgehend vernachlässigt. Love-Koh et al. entwickelten einen Ansatz, mit welchem die bisher vorherrschende Kosten-Effektivitäts-Analyse um die zusätzliche Betrachtung der gesundheitlichen Effekte auf soziale Untergruppen ergänzt wurde.


1999 ◽  
Vol 28 (6) ◽  
Author(s):  
Thomas Klein

ZusammenfassungDer vorliegende Beitrag präsentiert empirische Ergebnisse zu den sozialen Determinanten der aktiven Lebenserwartung in der Bundesrepublik. Das Konzept der aktiven Lebenserwartung bezieht sich auf die Analyse der Pflegebedürftigkeit, wobei sich die Unterscheidung zwischen aktiver und inaktiver Lebenserwartung in dem vorliegenden Beitrag an der sozialen Handlungsfähigkeit orientiert. Die Analyse basiert auf Mehrzustandssterbetafeln, die mit dem Sozio-ökonomischen Panel berechnet wurden. Unter den Ergebnissen ist insbesondere von Bedeutung, daß Männer keineswegs stärker von einer Ehe profitieren als Frauen: Bei Frauen wirkt sich die Ehe sogar deutlich stärker lebensverlängernd aus als bei Männern.


2012 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 4-5
Author(s):  
Susanne Kümpers

EinleitungSozioökonomische Ungleichheit ist mit gesundheitlicher Ungleichheit bis in das hohe Alter assoziiert. Insgesamt scheint eine Kombination von über den Lebenslauf hin akkumulierten sowie aktuellen Unterschieden in den Lebensbedingungen für die gesundheitlichen Unterschiede im Alter verantwortlich zu sein. Der Beitrag verweist kursorisch auf existierende Befunde und referiert einige im Zusammenhang damit diskutierte Fragen wie die nach der allgemeinen Kompression der Morbidität, der Bedeutung des Gesundheitsverhaltens und nach moderierenden Faktoren zwischen dem sozioökonomischen Status (SES) und Gesundheitsoutcomes.


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