scholarly journals Prävention von Schlaganfall und Demenz in der Hausarztpraxis: Evaluation des Projektes INVADE

2020 ◽  
Vol 145 (12) ◽  
pp. e61-e70
Author(s):  
Horst Bickel ◽  
Marc Block ◽  
Othmar Gotzler ◽  
Julia Hartmann ◽  
Klaus Pürner ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Schlaganfall und Demenz haben zahlreiche modifizierbare Risikofaktoren gemeinsam. Im hausärztlichen Präventionsprojekt INVADE (INterventionsprojekt VAskuläre Hirnerkrankungen und Demenz im Landkreis Ebersberg) wurden diese vaskulären Risikofaktoren systematisch erfasst und evidenzbasiert behandelt. Methoden Alle über 50-jährigen Versicherten der AOK Bayern mit Wohnsitz im oberbayerischen Landkreis Ebersberg erhielten das Angebot zur Teilnahme an INVADE, rund 1 Drittel schrieb sich in das Programm ein. Durch hausärztliche Untersuchungen, Selbstauskünfte der Versicherten, Laboranalysen und eine Duplexsonografie der extrakraniellen Halsgefäße wurden individuelle Risikoprofile erstellt, aus denen sich die Interventionsmaßnahmen ableiteten. In jedem Quartal dokumentierten die Hausärzte Behandlung und Gesundheitszustand der Teilnehmer, nach jeweils 2 Jahren wurde das gesamte Untersuchungsprogramm wiederholt. Der Erfolg der Intervention wurde am Landkreis Dachau bemessen, wo die Versicherten die übliche hausärztliche Versorgung erhielten. Als Endpunkte wurden administrative Daten der Kranken- und Pflegekasse für den Zeitraum von 2013 bis 2016 verwendet. Primäre Endpunkte bestanden in der Mortalität und im Eintritt von Pflegebedürftigkeit, sekundäre Endpunkte in den stationären Behandlungen infolge von zerebrovaskulären Erkrankungen. Ergebnisse Der Vergleich zwischen den Versicherten im Landkreis Ebersberg (n = 10 663) und im Landkreis Dachau (n = 13 225) fiel sowohl in den primären klinischen Endpunkten als auch im kombinierten sekundären Endpunkt zugunsten des Präventionsprogramms aus. Mortalitätsrisiko (HR = 0,90; 95 %-Konfidenzintervall: 0,84–0,97), Pflegebedürftigkeitsrisiko (HR = 0,88; 95 %-KI 0,81–0,96) und die Wahrscheinlichkeit einer stationären Behandlung aufgrund zerebrovaskulärer Erkrankungen (OR = 0,87; 95 %-KI 0,77–0,97) waren signifikant reduziert. Diskussion Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass durch eine intensivierte hausärztliche Identifikation und Behandlung vaskulärer Risikofaktoren das Auftreten von zerebrovaskulären Erkrankungen und Demenzen gesenkt werden kann und sich damit Lebenserwartung und von Pflegebedürftigkeit freie Lebenserwartung erhöhen lassen. Registrierung clinicaltrials.gov, NCT1107548, Registrierungsdatum: 21.04.2010, drks.de, DRKS00 011348, Registrierungsdatum: 29.12.2016

Author(s):  
Julian Wangler ◽  
Michael Jansky

Zusammenfassung Hintergrund Das in Deutschland eingerichtete Nationale Gesundheitsportal soll evidenzbasierte Gesundheitsinformationen bereitstellen. Es erscheint sinnvoll, Entwicklungsperspektiven zu reflektieren, um Anwendungshorizonte, Nutzungs- und Wirkungspotenziale des Portals abzuschätzen und Mehrwerte generieren zu können. Ziel der Arbeit Unter Berücksichtigung von Implementierungserfahrungen anderer europäischer Länder sollen der Sachstand des Vorhabens sowie die Perspektive von politischen Entscheidungsträger*innen und Hausärzt*innen umrissen werden. Aus der Analyse sollen Empfehlungen abgeleitet werden, welche Ausgestaltung für ein nationales Gesundheitsportal insbesondere mit Blick auf die hausärztliche Versorgung Erfolg versprechend erscheint. Methoden Anhand einer Literaturrecherche sowie auf Basis zweier Vorstudien geht der Artikel der Frage nach, in welchen Entwicklungskategorien ein nationales Gesundheitsportal perspektivisch ausgestaltet werden könnte. Ergebnisse Auf Basis der Zusammenschau erscheint eine Reihe von Dimensionen ausschlaggebend, entlang derer sich Grundsatzentscheidungen zur Ausrichtung des Nationalen Gesundheitsportals treffen lassen. Diese beziehen sich auf die Einbettung in eine E‑Health-Strategie, Konvergenz- und Integrationsmaßnahmen hinsichtlich evidenzbasierter Informationen, die Sicherstellung von Auffindbarkeit, die inhaltliche Schwerpunktsetzung und Zielgruppenansprache, die funktionelle Ausgestaltung sowie die Trägerschaft und Einbeziehung von Gesundheitsakteuren. Diskussion Ein evidenzbasiertes Portal kann ein wertvolles Instrument sein, um Patient*innen besser aufzuklären, das Arzt-Patienten-Verhältnis zu stärken und die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben. Bereits während der Initiierungsphase sollten ein Innovations- und Integrationspotenzial sowie eine ausreichende Bekanntheit und Sichtbarkeit innerhalb des Gesundheitswesens sichergestellt werden.


Der Internist ◽  
2001 ◽  
Vol 42 (3) ◽  
pp. M50-M51
Author(s):  
G. Wimmer

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