hausärztliche versorgung
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Author(s):  
Janosch Dahmen ◽  
Paul Brettschneider ◽  
Stefan Poloczek ◽  
Christopher Pommerenke ◽  
Lisa Wollenhaupt ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Steigende Notrufzahlen und vermehrte Inanspruchnahme notfallmedizinischer Versorgungsstrukturen sind derzeit Gegenstand umfassender gesundheitspolitischer Debatten in Deutschland. Die vorliegende Arbeit untersucht in einer repräsentativen Befragung die Kenntnisse, das Verhalten und mögliche Ursachen in Zusammenhang mit dem Notruf 112 im Land Berlin. Methode In Zusammenarbeit mit Infratest dimap wurde eine Telefonumfrage nach dem Random-digit-dialing(RDD)-Verfahren mit einer repräsentativen Zufallsstichprobe von 1002 Personen der deutschsprachigen Berliner Wohnbevölkerung zu Kenntnissen und dem Umgang mit dem Notruf 112 durchgeführt. Eingeschlossen wurden Menschen im Land Berlin, die zum Befragungszeitraum mindestens 14 Jahre alt waren und über einen Festnetzanschluss verfügten. In 12 Fragen wurden Informationen zum Wissensstand über den Notruf 112, alternative Versorgungsstrukturen, das Nutzungsverhalten der Befragten und alternative Hilfsangebote einschließlich standardisierter Fallbeispiele abgefragt. Experteninterviews wurden ebenfalls durchgeführt. Ergebnisse 58 % der Befragten gaben an, den Notruf 112 für medizinische Notfälle, 74 % für Notfälle der Brandbekämpfung zu kennen. 91 % der Befragten gaben an, dass sie den Notruf 112 nur bei lebensbedrohlichen medizinischen Situationen wählen würden. Befragte männlichen Geschlechts, ältere Menschen und Befragte mit einem niedrigeren Bildungsstand gaben häufiger an, den Notruf 112 auch bei nicht lebensbedrohlichen medizinischen Problemen in Anspruch zu nehmen. Alternativen zum Notruf kannten 56 % der Befragten, wobei insbesondere die hausärztliche Versorgung kaum eine Rolle spielte. Experten sehen die fehlende Verfügbarkeit von Alternativen als ursächlich für die zunehmende Frequenz von Notrufen. Schlussfolgerung Fehlende suffiziente Alternativen in der Notfallversorgung könnten bei der vermehrten Inanspruchnahme des Notrufs eine Rolle spielen. Dennoch scheint die Berliner Bevölkerung durchaus mit der richtigen Nutzung des Notrufs vertraut zu sein. Die Gesundheitskompetenz von vulnerablen Gruppen sollte in Bezug auf das Wissen zum Notruf 112 gestärkt werden. Eine Bevölkerungskampagne könnte einen sinnvollen Ansatz darstellen. Weiterhin muss die Verfügbarkeit alternativer Versorgungsformen verbessert werden.


2021 ◽  
Vol 146 (23) ◽  
pp. 1543-1546
Author(s):  
Ingo Gräff ◽  
Martin Pin

Was ist neu? Neue Herausforderung der Ersteinschätzung Es ist davon auszugehen, dass Notfallpatienten zukünftig deutlich mehr kanalisiert werden und über gemeinsame Anlaufstellen der Notfallversorgung zugeführt werden. Ging es bis dato immer um die zuverlässige Identifikation der Hochrisikopatienten und Zuordnung der Behandlungsdringlichkeit, rückt zunehmend der Aspekt der Lenkung in eine Versorgungsstruktur (KV vs. ZNA) in den Vordergrund. Manchester-Triage-System als „Gatekeeper“ Das Manchester-Triage-System (MTS) ist in mehreren Studien hinsichtlich einer „Gatekeeper-Funktion“ untersucht worden. Es scheint, dass das MTS nicht ausreichend valide ist, um Patienten sicher zu identifizieren und um sie anschließend in die hausärztliche Versorgung umzuleiten. Ressourcenzuteilung und Dringlichkeitseinstufung „in einem“ Aktuell befinden sich 2 unterschiedliche Systeme in der wissenschaftlichen Untersuchung. Die Herausforderung liegt in der Kombination einer Dringlichkeitseinstufung mit ausreichender Güte und einer adäquaten Ressourcenzuteilung. Im Einzelnen sind es das „Strukturierte medizinische Ersteinschätzungsverfahren in Deutschland“ (SmED) und das Projekt „Optimierung der Notfallversorgung durch strukturierte Ersteinschätzung mittels intelligenter Assistenzdienste“ (OPTINOVA).


2021 ◽  
Vol 10 (05) ◽  
pp. 403-407
Author(s):  
Gerhard-Paul Diller ◽  
Helmut Baumgartner

ZusammenfassungDa immer mehr Kinder mit angeborenem Herzfehler (AHF) überleben und ins Erwachsenenalter eintreten, sind nunmehr rund zwei Drittel der aktuellen AHF-Patienten Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH). Es wird geschätzt, dass in Deutschland aktuell ca. 350000 EMAH-Patienten leben, wobei die Zahl weiter rasch zunimmt. Die lebenslange kardiologische Anbindung von EMAH-Patienten ist nach aktuellen Leitlinienempfehlungen erforderlich und mit einer niedrigeren Letalität und Morbidität assoziiert. Somit ist die ausschließliche hausärztliche Versorgung von EMAH-Patienten nicht ausreichend. EMAH-Patienten sind an spezialisierte EMAH-Zentren/bei EMAH-Kardiologen anzubinden und sollten gemeinschaftlich mit niedergelassenen kardiologischen Kollegen behandelt werden. Big Data und Methoden des maschinellen Lernens sind integraler Bestandteil der Forschungsbemühungen bei EMAH-Patienten, die unter einer chronischen, lebenslangen Erkrankung leiden. Methoden der künstlichen Intelligenz werden die Versorgung von EMAH-Patienten in Zukunft effizienter machen und die Reproduzierbarkeit von Bildgebungsuntersuchungen erhöhen.


Author(s):  
Julian Wangler ◽  
Michael Jansky

Zusammenfassung Hintergrund Das in Deutschland eingerichtete Nationale Gesundheitsportal soll evidenzbasierte Gesundheitsinformationen bereitstellen. Es erscheint sinnvoll, Entwicklungsperspektiven zu reflektieren, um Anwendungshorizonte, Nutzungs- und Wirkungspotenziale des Portals abzuschätzen und Mehrwerte generieren zu können. Ziel der Arbeit Unter Berücksichtigung von Implementierungserfahrungen anderer europäischer Länder sollen der Sachstand des Vorhabens sowie die Perspektive von politischen Entscheidungsträger*innen und Hausärzt*innen umrissen werden. Aus der Analyse sollen Empfehlungen abgeleitet werden, welche Ausgestaltung für ein nationales Gesundheitsportal insbesondere mit Blick auf die hausärztliche Versorgung Erfolg versprechend erscheint. Methoden Anhand einer Literaturrecherche sowie auf Basis zweier Vorstudien geht der Artikel der Frage nach, in welchen Entwicklungskategorien ein nationales Gesundheitsportal perspektivisch ausgestaltet werden könnte. Ergebnisse Auf Basis der Zusammenschau erscheint eine Reihe von Dimensionen ausschlaggebend, entlang derer sich Grundsatzentscheidungen zur Ausrichtung des Nationalen Gesundheitsportals treffen lassen. Diese beziehen sich auf die Einbettung in eine E‑Health-Strategie, Konvergenz- und Integrationsmaßnahmen hinsichtlich evidenzbasierter Informationen, die Sicherstellung von Auffindbarkeit, die inhaltliche Schwerpunktsetzung und Zielgruppenansprache, die funktionelle Ausgestaltung sowie die Trägerschaft und Einbeziehung von Gesundheitsakteuren. Diskussion Ein evidenzbasiertes Portal kann ein wertvolles Instrument sein, um Patient*innen besser aufzuklären, das Arzt-Patienten-Verhältnis zu stärken und die Digitalisierung des Gesundheitswesens voranzutreiben. Bereits während der Initiierungsphase sollten ein Innovations- und Integrationspotenzial sowie eine ausreichende Bekanntheit und Sichtbarkeit innerhalb des Gesundheitswesens sichergestellt werden.


Author(s):  
Jens Bohlken ◽  
Steffi Riedel-Heller ◽  
Holger Gothe ◽  
Karel Kostev

Abstract Hintergrund Die Demenzprävention, insbesondere die kardiovaskulare Prävention kognitiver Störungen, gerät zunehmend mehr ins Blickfeld der Versorgungsforschung. Ziel dieser Studie ist die Ermittlung der möglichen Zielpopulation für demenzpräventive Ansätze sowie der Häufigkeit der Gesundheitsuntersuchungen (GU) in den einzelnen Hausarztpraxen (HA). Methode 987 Hausarztpraxen, die 2018 für die deutschlandweite IMS Disease Analyzer Datenbank (IQVIA) Daten geliefert haben, wurden bezüglich der Prävalenz folgender Diagnosen untersucht, die als Risikofaktoren für die Entwicklung von demenziellen Erkrankungen gelten: Hypertonie, Adipositas, Hörstörung jeweils im Alter von 45–65 und Diabetes und Depression im Alter über 65 Jahre. Darüber hinaus wurde erfasst, wie viele dieser Patienten eine Gesundheitsuntersuchung (GU) erhielten. Ergebnisse In einer Stichprobe von 2398405 hausärztlich versorgten Patienten bestand die für demenzpräventive Maßnahmen relevante Zielpopulation 2018 aus 191883 Patienten mit Hypertonie, 23308 mit Adipositas, 5059 mit Hörstörung, 120200 mit Diabetes und 43233 mit Depression. Bei über einem Viertel dieser Patienten erfolgte bereits eine GU. Bezogen auf die einzelne Hausarztpraxis, wurden 2018 n am häufigsten Patienten mit Hypertonie (N = 51), Diabetes (N = 30,5) und Depression (N = 11,3) behandelt, seltener Patienten mit Adipositas (N = 8,2) und Hörstörung (N = 1,6). Diskussion und Schlussfolgerung Auf der Grundlage bestimmter Diagnosen in bestimmten Lebensphasen kann eine überschaubare Kerngruppe von Hausarztpatienten identifiziert werden, die für spezifische demenzpräventive Interventionen infrage kommen. Eine Implementierung demenzpräventiver Interventionen in den Praxen wird bei den selteneren Behandlungsdiagnosen Adipositas und Hörstörung schwieriger sein als bei den wesentlich häufigeren Behandlungsdiagnosen Hypertonie, Diabetes und Depression.


2020 ◽  
Vol 21 (05) ◽  
pp. 260-266
Author(s):  
Silke Freihoff ◽  
Fabian Tetzlaff ◽  
Nils Schneider ◽  
Stephanie Stiel ◽  
Gabriele Müller-Mundt

Zusammenfassung Hintergrund Praktische Erfahrungen und Studien untermauern die Relevanz der Palliativversorgung (PV) für ältere Menschen mit lebensbegrenzenden Erkrankungen. Ziel dieser Studie ist, die hausärztliche Versorgung älterer Menschen in der letzten Lebensphase zu untersuchen. Methodik Als Teil der Ist-Analyse des Interventionsprojekts „Proaktive Palliativversorgung älterer Patienten in der letzten Lebensphase (ProPall, BMBF-01GY1710)“ wurden leitfadenorientierte Interviews mit Hausärzten geführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Ergebnisse Im Frühjahr/Sommer 2018 wurden 15 Hausärzte aus 12 Praxen in 2 Regionen in Niedersachsen interviewt. Die Interviewanalyse zeigt, dass die Hausärzte eine umfassende Begleitung älterer Patienten als integralen Bestandteil ihrer Tätigkeit ansehen. Sie beschreiben ihre Rolle als Lotse im ,Dickicht der Medizin‘ und Begleiter bis zum Ende. Um ein ,ruhiges Sterben‘ im vertrauten Umfeld zu ermöglichen, ist es den Hausärzten wichtig, Leiden zu lindern, die Versorgung zu koordinieren und neben den Erkrankten auch ihre Angehörigen zu begleiten. Bedarf für PV schreiben die Hausärzte vorrangig Patienten mit Krebserkrankungen sowie im Endstadium nicht maligner chronischer Erkrankungen zu. Schlussfolgerung Verstärkte Anstrengungen sind erforderlich, um insbesondere bei älteren Menschen mit lebenslimitierenden nicht onkologischen Erkrankungen PV frühzeitiger in die hausärztliche Versorgung zu integrieren.


2020 ◽  
Vol 145 (12) ◽  
pp. e61-e70
Author(s):  
Horst Bickel ◽  
Marc Block ◽  
Othmar Gotzler ◽  
Julia Hartmann ◽  
Klaus Pürner ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Schlaganfall und Demenz haben zahlreiche modifizierbare Risikofaktoren gemeinsam. Im hausärztlichen Präventionsprojekt INVADE (INterventionsprojekt VAskuläre Hirnerkrankungen und Demenz im Landkreis Ebersberg) wurden diese vaskulären Risikofaktoren systematisch erfasst und evidenzbasiert behandelt. Methoden Alle über 50-jährigen Versicherten der AOK Bayern mit Wohnsitz im oberbayerischen Landkreis Ebersberg erhielten das Angebot zur Teilnahme an INVADE, rund 1 Drittel schrieb sich in das Programm ein. Durch hausärztliche Untersuchungen, Selbstauskünfte der Versicherten, Laboranalysen und eine Duplexsonografie der extrakraniellen Halsgefäße wurden individuelle Risikoprofile erstellt, aus denen sich die Interventionsmaßnahmen ableiteten. In jedem Quartal dokumentierten die Hausärzte Behandlung und Gesundheitszustand der Teilnehmer, nach jeweils 2 Jahren wurde das gesamte Untersuchungsprogramm wiederholt. Der Erfolg der Intervention wurde am Landkreis Dachau bemessen, wo die Versicherten die übliche hausärztliche Versorgung erhielten. Als Endpunkte wurden administrative Daten der Kranken- und Pflegekasse für den Zeitraum von 2013 bis 2016 verwendet. Primäre Endpunkte bestanden in der Mortalität und im Eintritt von Pflegebedürftigkeit, sekundäre Endpunkte in den stationären Behandlungen infolge von zerebrovaskulären Erkrankungen. Ergebnisse Der Vergleich zwischen den Versicherten im Landkreis Ebersberg (n = 10 663) und im Landkreis Dachau (n = 13 225) fiel sowohl in den primären klinischen Endpunkten als auch im kombinierten sekundären Endpunkt zugunsten des Präventionsprogramms aus. Mortalitätsrisiko (HR = 0,90; 95 %-Konfidenzintervall: 0,84–0,97), Pflegebedürftigkeitsrisiko (HR = 0,88; 95 %-KI 0,81–0,96) und die Wahrscheinlichkeit einer stationären Behandlung aufgrund zerebrovaskulärer Erkrankungen (OR = 0,87; 95 %-KI 0,77–0,97) waren signifikant reduziert. Diskussion Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass durch eine intensivierte hausärztliche Identifikation und Behandlung vaskulärer Risikofaktoren das Auftreten von zerebrovaskulären Erkrankungen und Demenzen gesenkt werden kann und sich damit Lebenserwartung und von Pflegebedürftigkeit freie Lebenserwartung erhöhen lassen. Registrierung clinicaltrials.gov, NCT1107548, Registrierungsdatum: 21.04.2010, drks.de, DRKS00 011348, Registrierungsdatum: 29.12.2016


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