Grenzen der Sicherheit

2022 ◽  

Über Schiffsunglücke, Arbeitsunfälle und abgestürzte Zeppeline. Mediale und politische Diskurse über Unfälle bieten einen innovativen Zugang zur Geschichte des deutschen Kaiserreichs: Der bei Unfällen stattfindende Routine-, Norm- und Erfahrungsbruch bringt Alltagspraktiken und latente Konflikte ans Licht der Öffentlichkeit, macht Unsichtbares sichtbar und Unsagbares sagbar. Krisenkommunikation und Sensationslust, Debatten über Risikoakzeptanz, soziale Gerechtigkeit und Sicherheitsbedürfnisse sowie das Verhältnis zu Fortschritt und Nation spiegeln sich hier wie in einem Brennglas wider. Der Band vereint Beiträge über ganz unterschiedliche Unfalltypen - Schiffsunglücke, Verkehrsunfälle, Zeppelinabstürze, Grubenkatastrophen - und den Umgang damit in der sich rasant modernisierenden Gesellschaft des Kaiserreichs. Sozial-, politik- und medienhistorische Perspektiven und Ansätze ergänzen sich. Aus dem Inhalt: - Dagmar Ellerbrock: Da hört der Spaß auf. Unfälle und die Neuverhandlung von Sicherheit im frühen 20. Jahrhundert am Beispiel des privaten Schusswaffengebrauchs. - Clemens Zimmermann: Überlegungen zur Mediengeschichte des Unfalls im 20. Jahrhundert.

2020 ◽  
Vol 32 (1) ◽  
pp. 47-63
Author(s):  
Matthias Richter

Eine Kernfrage angesichts des Klimanotstands drängt sich auf: Warum handeln wir seit Jahrzehnten wider besseres Wissen und gefährden so noch die Zukunft der folgenden Generationen? Die Reflexion der daran beteiligten psychodynamischen Motive und Abwehrmechanismen, wie sie Psychologen in diesem Zusammenhang häufig beschreiben, scheinen diesbezüglich nicht hinlänglich. Der Grund unserer zynischen Lebensweise könnte zudem auch in der Verwahrlosung des öffentlichen und politischen Raumes liegen bzw. der damit einhergehenden existenziellen Haltung. Offensichtlich fehlen uns heute kulturell lebendige Werte und gesellschaftliche Utopien, fehlt uns die gemeinschaftliche Liebe zur Natur und das Empfinden für soziale Gerechtigkeit, um dafür auf liebgewonnene Konsum-Gewohnheiten zu verzichten. Wie wir uns auf diese Weise von der Mitwelt und irgendwie auch von uns selbst entfernt haben, darauf verweisen die beiden Schlüsselbegriffe der »Entfremdung« und des »Zynismus«. Zwei Begriffe, die in Zeiten des Klimanotstands eine erschreckende Aktualität entfalten.


2020 ◽  
Vol 28 (3) ◽  
pp. 188-190
Author(s):  
Hajo Zeeb

ZusammenfassungDie COVID-19-Pandemie wirft wie in einem Brennglas Fragen von gesundheitlicher Bedrohung, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit auf. Soziale und gesundheitliche Gerechtigkeit ist ein zentrales Public-Health-Thema und wird zunehmend mit Nachhaltigkeit verknüpft, insbesondere durch die UN-Nachhaltigkeitsziele. Der Beitrag gibt einen Überblick über diese Zusammenhänge, illustriert diese anhand der Pandemie und beschreibt Ansätze in Europa auf dem Weg zu mehr gesundheitlicher Gerechtigkeit.


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