Inadäquate Vokalisationen in Form von lautem Schreien wurde als demenzassoziierte Verhaltensweise bereits von Alois Alzheimer in der historischen Krankenakte der Patientin Auguste D. beschrieben. Diese Verhaltensveränderungen gehören zu den Symptomen einer fortgeschrittenen Demenz, welche die Pflege und Behandlung erheblich erschweren und die Angehörigen und Pflegenden einer hohen emotionalen Belastung aussetzen können. Insbesondere lautes Schreien ist häufig Anlass für Einweisungen in stationäre gerontopsychiatrische Institutionen. Es stellt eine Verhaltensstörung dar, welcher ex juvantibus mit unterschiedlichen pharmako-, psycho- und milieutherapeutischen Interventionen begegnet wird, ohne dass es bislang gut evaluierte Therapieempfehlungen gäbe. Es ist zu befürchten, dass aus der Not heraus pharmakologische Interventionen gewählt werden, welche den Patienten nicht nützen oder sie sogar gefährden. Das Spektrum inadäquater Lautäußerungen reicht von leisem Murmeln bis zu lautem Schreien. Nicht alle Vokalisationen machen eine therapeutische Intervention erforderlich. Diese Übersicht versucht das Spektrum der inadäquaten Vokalisationen bei Demenzerkrankungen darzustellen und referiert den aktuellen Wissensstand zu möglichen therapeutischen Ansätzen.