Zeitschrift für Gerontopsychologie & -psychiatrie
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Published By Hogrefe Publishing Group

1664-2899, 1011-6877

2009 ◽  
Vol 22 (4) ◽  
pp. 169-174
Author(s):  
Andrea Zielke-Nadkarni
Keyword(s):  

Hintergrund: Dieser Beitrag präsentiert die Ergebnisse verschiedener qualitativ-explorativer Studien zu Biographien von NS-Verfolgten mit Migrationshintergrund (Juden aus der GUS, Roma, Sinti und ehemaligen polnischen Zwangsarbeitern). Ziel ist die Erhebung der spezifischen Pflegebedürfnisse dieser vulnerablen Klientel im Hinblick auf ihre Abhängigkeit von anderen im Alter, wenn sie medizinische und pflegerische Versorgung benötigt. Methode: Semi-strukturierte Interviews auf der Basis der Grounded Theory wurden eingesetzt, um die soziale und familiale Situation der Befragten zu untersuchen. Ergebnisse: Die Angst, offen über ihre Verfolgungserfahrungen zu sprechen, ist das hervorstechendste Merkmal all dieser Migranten. In vielen Fällen hat das Trauma die Verbindung zu ihrer Umgebung gebrochen und ausgeprägte Gefühle der Isolation und Hilflosigkeit hervorgerufen. Obwohl sie aus unterschiedlichen sozialen Milieus stammen, gibt es eine Reihe von Verhaltensweisen, die ihnen gemeinsam sind und auf eine Verfolgungsgeschichte hinweisen. Zugleich enthüllt die Befragung ihren unsicheren Status als Migranten und ihr Leben in einer Gesellschaft, die sie oft als marginalisierend und ausschließend empfinden.


2009 ◽  
Vol 22 (4) ◽  
pp. 205-218
Author(s):  
Elisabeth Stechl ◽  
Elisabeth Steinhagen-Thiessen ◽  
Stefan Mix

Degenerative Demenzerkrankungen können bislang nicht kausal behandelt werden. Die folgende Review fasst den aktuellen Stand der nicht-medikamentösen Interventionen für Menschen mit einer leichten Demenz zusammen. Viele empirische Studien und Therapieempfehlungen sind auf der Basis eines Paradigmenwechsels entstanden und bedienen sich Instrumenten und Verfahren der qualitativen Sozialforschung. Innerhalb dieses Perspektivenwechsels steht das Krankheitserleben der Betroffenen im Vordergrund. Die vorgestellten Einzel- und Gruppentherapieansätze beruhen auf der Prämisse, dass Menschen mit Demenz nicht passive Opfer ihrer degenerativen Abbauprozesse sind, sondern ihre Krankheit aktiv zu bewältigen versuchen. Es werden ein Überblick über allgemeine Grundsätze der therapeutischen Arbeit mit Menschen mit Demenz gegeben sowie verschiedene personenzentrierte Interventionen (Verhaltenstherapie, Gesprächspsychotherapie, kognitive Aktivierung) und Gruppentherapieansätze vorgestellt.


2009 ◽  
Vol 22 (4) ◽  
pp. 175-179
Author(s):  
Friedel M. Reischies ◽  
Hannah Flüh

Screeningtests bei Verdacht auf eine Demenz, die auch bei Personen durchgeführt werden können, die die Sprache des Untersuchers nur schlecht beherrschen, sind noch nicht ausreichend erprobt. In zwei Stichproben von Migranten ab 60 Jahren (Demenzpatienten und nicht-demente Kontrollprobanden) wurden sechs neuropsychologische Untersuchungsverfahren angewendet, die einfach in der Handhabung sind und nur wenig Zeit beanspruchen. Hypothese war, dass die Tests des averbalen Gedächtnisses (z. B. eine einfache abstrakte Figur und Wiedererkennen von Figuren), der Orientierung und Tests der Apraxie (z. B. Uhrentest und Hand-Faust-Sequenzen), sowie logische Reihen des LPS (Untertest 3) eine gute diagnostische Differenzierung erlauben. Die Ergebnisse zeigen für alle Tests zwar signifikante Gruppenunterschiede, jedoch auch deutliche Unterschiede in der diagnostischen Trennschärfe. Am besten bewährte sich eine neue Version der Messung der zeitlichen Orientierung in einer Multiple Choice Version, die das Anstreichen des richtigen Datums verlangt und die Kopie und Rekonstruktion einer einfachen abstrakten Figur. Ein kurzes Demenzscreening für Patienten mit Migrationshintergrund erscheint möglich.


2009 ◽  
Vol 22 (4) ◽  
pp. 159-168
Author(s):  
Ingrid Matthäi

In dem Aufsatz werden ausgewählte Ergebnisse aus einer qualitativen Studie zur sozialen Lage allein stehender Migrantinnen aus der Zuwanderergeneration vorgestellt. Im Fokus stehen geschlechts- und altersspezifische Lebenslagen, die für die Lebensqualität im Alter besonders bedeutsam sind. Die allein stehenden Migrantinnen aus der Zuwanderergeneration bilden keine homogene Sozialgruppe. Die Heterogenität und Vielfalt in den Lebensstilen der zugewanderten Migrantinnen darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese allein stehenden Frauen im Alter in zahlreichen Lebensbereichen Einbußen in ihrer Lebensqualität hinnehmen müssen. Ihre objektive Lebenslage ist im Vergleich zu älteren Deutschen und anderen Migrantengruppen eher prekär und primär ein Ergebnis relativer sozio-ökonomischer Deprivation.


2009 ◽  
Vol 22 (4) ◽  
pp. 155-158
Author(s):  
Christa Matter ◽  
Gudrun Piechotta-Henze
Keyword(s):  

Auf Initiative der Alice Salomon Hochschule und der Alzheimer-Gesellschaft Berlin e. V. wurde 2006 das Berliner Netzwerk «Türkischsprachig und Demenz» gegründet. Vorrangiges Ziel ist es, Angehörige von demenziell erkrankten Menschen mit türkischem Migrationshintergrund über Krankheitssymptome, Diagnostik und Therapiemöglichkeiten zu informieren sowie Begleitungs-, Versorgungs- und Entlastungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die zugehenden, niedrigschwelligen deutsch-türkischen Informationsveranstaltungen in verschiedenen Stadtteilen werden gut besucht. Zahlreiche Migrations- und Beratungseinrichtungen sind bereits Mitglied des Netzwerkes.


2009 ◽  
Vol 22 (4) ◽  
pp. 197-203
Author(s):  
Volker Günter Dahling

Demographischer Wandel und Veränderungen in der Versorgung durch Angehörige lassen in den nächsten Jahren eine deutliche Zunahme der Betreuung Pflegebedürftiger in Heimen erwarten. Bereits 2005 sind mit der Veröffentlichung der SÄVIP-Studie Defizite in der psychiatrisch fachärztlichen Betreuung von Heimbewohnern benannt worden, der 2008 erschienene GEK-Pflegereport bestätigt diese Ergebnisse. Die vorliegende Arbeit stellt die psychiatrische Versorgung von Heimbewohnern im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf auf den Prüfstand. Dabei gehen Erfahrungen der zuständigen Psychiatrischen Institutsambulanz ebenso mit ein wie die Sicht der niedergelassenen Nervenärzte und der Pflegeheime. Alle befragten Leistungserbringer kommen zu dem Schluss, dass bereits jetzt eine Unterversorgung bei psychiatrisch erkrankten Heimbewohnern des Bezirkes besteht. Aufgrund der besonderen demografischen Situation des Bezirkes mit zu erwartender, weit überdurchschnittlich schneller Alterung steht Marzahn-Hellersdorf hier erst am Anfang einer Entwicklung, die das pointiert vorwegnehmen wird, was anderen Regionen Deutschlands noch bevorsteht. Es lohnt also auch in den kommenden Jahren einmal einen Blick nach Marzahn-Hellersdorf zu werfen und zu schauen, wie dort den wachsenden psychiatrischen Versorgungsbelangen von Heimbewohnern begegnet wird.


2009 ◽  
Vol 22 (4) ◽  
pp. 181-196 ◽  
Author(s):  
Dirk K. Wolter
Keyword(s):  

Ältere Menschen sind in hohem Ausmaß von den gesundheitlichen Folgen des Rauchens betroffen. Dennoch haben bis in die jüngste Vergangenheit Politik und Gesundheitsversorgung den älteren Rauchern wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Dies beginnt sich zu ändern angesichts der wachsenden Zahl von alternden aktiven Rauchern im mittleren Lebensabschnitt und der wachsenden Erkenntnisse über den gesundheitlichen Nutzen der Raucherentwöhnung auch im Alter. Gleichwohl sind die Angebote für ältere Raucher häufig unzureichend. Unzutreffende Informationen und Mythen scheinen in den Überzeugungen und Einstellungen sowohl der älteren Raucher wie auch der Professionellen im Gesundheitswesen tief verwurzelt. Im Gegensatz zu diesen Mythen gilt es folgende Fakten festzuhalten: Rauchen hat keinerlei Nutzen, es verbessert weder die geistige Leistungsfähigkeit noch die Stimmung; im Gegenteil führt ein Rauchstopp auch bei gebrechlichen alten Menschen zu signifikanten Verbesserungen von gesundheitlicher Verfassung und Lebensqualität; das Rauchen von «light» Zigaretten oder die Reduzierung der Zigarettenzahl verringert nicht die Gesundheitsschäden. Es ist wichtig, über den gesundheitlichen Nutzen der Raucherentwöhnung im Alter zu informieren sowie Empfehlungen und Unterstützung für Rauchstoppversuche zu geben. In der Altersmedizin sollte der Raucherstatus aller Patienten routinemäßig festgehalten werden, Raucher sollten beim Rauchstopp beraten und medikamentös behandelt sowie weiter begleitet werden. Die Mehrheit der älteren Raucher in Deutschland möchte das Rauchen aufgeben und hat dies wiederholt erfolglos versucht. Besonders komorbide Risikopatienten, deren Zahl durch den demografischen Wandel weiter steigen wird, sind motiviert und würden besonders von einer effizienten Raucherentwöhnung profitieren. Die aktuelle Forschung zeigt, dass ein hoher Anteil ältere Raucher, insbesondere anlässlich einer stationärer Behandlung aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen, erfolgreich aufhören kann, wenn ihnen entsprechende Interventionen angeboten werden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über Epidemiologie und gesundheitliche Folgen des Rauchens sowie über die Nikotinabhängigkeit und erläutert den aktuellen Stand von Forschung und Praxis der Raucherentwöhnung im Alter einschließlich möglicher Begleiteffekte wie Depression und Gewichtszunahme.


2009 ◽  
Vol 22 (4) ◽  
pp. 141-154 ◽  
Author(s):  
Konstantina Dina Trifonopoulou
Keyword(s):  

Im Rahmen einer qualitativen Untersuchung (halbstrukturierte Interviews mit acht Frauen und Männern im Alter von 65 bis 85 Jahren im Rhein-Main-Gebiet) wurde untersucht, wie alte griechische Migranten ihr Leben in der Nachberentungsphase im Rahmen der sog. «Pendelmigration» gestalten, welche Kontinuitäts- und Veränderungsmuster sich dabei abzeichnen, und mit welchen Absichten und Strategien sie sich auf ihre Zukunft einstellen. Auf dem Hintergrund der Datenlage zur sozialen Lage griechischer Migranten werden migrationstheoretische und gerontologische Ansätze diskutiert, die dazu geeignet sind, die je individuellen Formen (erfolgreicher) transnationaler Lebensgestaltung differenziert zu erfassen. Auf der Grundlage des Konzepts der Grounded Theory von Strauss und Corbin (1996 ) wurden die transkribierten Interviews einer Datenanalyse unterzogen und mithilfe eines daraus generierten Analysemodells ausgewertet. Ergebnisse: Hinter dem Begriff der «Pendelmigration» verbirgt sich eine facettenreiche Wirklichkeit aktiver transnationaler Lebensgestaltung, in der Strategien der Assimilation und Akkommodation ( Brandtstädter & Renner, 1990 ) balanciert werden («flexible experimentelle Zielverfolgung»). Diese Kompetenz erweist sich als eine Folge eines jahrzehntelangen Lernprozesses in der Migration und sollte in der gerontologischen Forschung noch weiter ausgearbeitet und in der Altenhilfeplanung stärker berücksichtigt werden.


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