öffentliches gesundheitswesen
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2021 ◽  
Author(s):  
Peter Tinnemann ◽  
Elke Bruns-Philipps ◽  
Jakob Schumacher

ZusammenfassungFür die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland spielen die Einrichtungen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes auf der Ebene der Kommunen, der Länder und des Bundes eine zentrale Rolle. Zur Bewältigung der vielfältigen praktischen Aufgaben des Gesundheitsschutzes, der Krankheitsvermeidung und Gesundheitsförderung nach rechtlichen Vorgaben arbeiten Mitarbeitende mit unterschiedlichen Kompetenzen zusammen und tragen zur sozialen Kohärenz bei. Die bundesweite Personalausstattung wird nicht empirisch erhoben. Unterschiedliche Akteure kolportieren seit Jahren eine abnehmende Zahl an Fachärzten/innen und damit verbundene Qualitätseinschränkungen. Ziel dieser Untersuchung ist, den Rückgang an Fachärzten/innen für das Öffentliche Gesundheitswesen zu quantifizieren und regionale Trends darzustellen. Regelmäßig erhobene und frei verfügbare Daten zu den in dem Zeitraum von 1998 bis 2018 in Deutschland registrierten Ärzte/innen wurden deskriptiv analysiert, in Bezug auf Entwicklungen der Zahl an Fachärzte/innen in Deutschland, in den Landesärztekammer Regionen, nach Facharztgebieten und Alter. Während die Anzahl der Fachärzte/innen in Deutschland insgesamt kontinuierlich steigt (52%), bleibt die Zahl derer, die in Behörden, Körperschaften u. a. tätig sind mit 2% relativ konstant. Dagegen hat die Zahl der in Behörden und Körperschaften tätigen Fachärzte/innen für Öffentliches Gesundheitswesen in den letzten 20 Jahren um fast 30% abgenommen. Ähnliche Entwicklungen zeigen sich in allen Regionen, mit zum Teil noch größeren regionalen Abnahmen. Bayern ist die einzige Region mit einer gegensätzlichen Entwicklung. Für Fachärzte/innen für Öffentliches Gesundheitswesen gibt es nahezu kaum Nachwuchs und Überalterung in diesem Facharztgebiet nimmt zu. Vor dem Hintergrund der Entwicklungen fachärztlicher Qualifikationen im Öffentlichen Gesundheitsdienst muss eine ausreichend fachärztliche Bearbeitung hoheitlicher und anderer für die Bevölkerungsmedizin relevanter Aufgaben in Frage gestellt werden. Diese Entwicklungen bedrohen die Bevölkerungsgesundheit im Allgemeinen, die öffentliche Sorge um vulnerable Bevölkerungsgruppen im Speziellen und letztendlich den funktionierenden demokratischen Sozialstaat.


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