Es ist mir eine außerordentliche Freude und Ehre über mein ASSH (American Society for
Surgery of the Hand) Reisestipendium, das von der Deutschen Gesellschaft für
Handchirurgie gefördert wurde, zu berichten. Im Rahmen des akademischen weltweiten
Austausches erlässt die amerikanische Gesellschaft die Kongressgebühren für den
jährlichen Handchirurgenkongress und organisiert Hospitationen, sog.
„Observerships“, verteilt über die Vereinigten Staaten in renommierten Abteilungen,
die sich auf die Hand spezialisiert haben. Man konnte sich im Vorfeld eine
Reiseroute wünschen. Es gab sieben Gruppen mit i. d. R. drei Stipendiaten. Meine
Wunschkliniken wurden mir zu meiner Freude zugewiesen. Danach erfolgte die
Korrespondenz mit den jeweiligen Institutionen, um die Aufenthalte gründlich zu
planen. Man bekam stapelweise Unterlagen zu Datenschutzerklärungen, Verhaltensregeln
usw. zugeschickt, die unterschrieben werden mussten. Der Impfschutznachweis war
ebenfalls obligatorisch. Dies bedurfte einiger Mühe und Planung, da auch ein
TBC-Status mit dem Quantiferon-Test vorgelegt werden musste. Nachdem alles
organisiert war, startete der Flieger am fünften September vom Frankfurter Flughafen
Richtung Ann Arbor, Michigan. Am folgenden Tag sollten wir uns um 6:30 Uhr am
Haupteingang einfinden, wo wir unseren Ausweis mit Lichtbild bekamen. Zu diesem
Zeitpunkt traf ich meine Mitreisenden, eine Kollegin aus Spanien und einen Kollegen
aus Südkorea, zum ersten Mal. Zusammen ging es dann mit einem Fellow (Arzt in der
Weiterbildung zum Handchirurgen und bereits Facharzt für Orthopädie bzw. plastische
Chirurgie) zur sog. „Grand Round“ von 7:00 Uhr bis 8:00 Uhr. Ein Forum, in dem
Forschergruppen ihre Projekte vor Investoren vorstellen dürfen. Ziel dieses
Symposiums ist die Einwerbung von Drittmittel bzw. Planung eines „Start-ups“. Danach
trafen wir Professor Kevin Chung, Leiter der Abteilung für Handchirurgie, und
verbrachten einen sehr interessanten und lehrreichen Tag im Operationssaal. Wir
hatten die Möglichkeit zu einem ungezwungenen Austausch. Aufgrund der juristischen
Umstände durften wir in allen Abteilungen lediglich beobachten und nicht
assistieren. Wir sahen u. a. einen ECRL-Sehnentransfer auf die FDP 3–5-Sehnen bei
komplexer Nervenschädigung nach Crush-Verletzung, eine Neurolyse des Nervus ulnaris
in Kombination mit einer Tenolyse der Flexoren nach alter Nervus ulnaris Läsion und
auch eine Revision einer sekundär dislozierten distalen Radiusfraktur nach
Plattenosteosynthese. Danach trafen wir uns mit dem Ärzteteam in der
Abteilungsbibliothek. Wir durften Präsentationen über unsere Forschungsprojekte mit
anschließender Diskussion vortragen.