Zusammenfassung
Einleitung Die uniportale videoassistierte Thorakoskopie (UVATS) bei anatomischen Lungenresektionen erfährt zurzeit ein großes Interesse. Das Ziel dieser Untersuchung war es, eventuelle Hindernisse bei der Einführung der uniportalen Methode in die tägliche Routine minimalinvasiver Lungenresektionen darzustellen. Daher untersuchten wir retrospektiv unsere ersten Erfahrungen und ermittelten eine Lernkurve.
Methoden Von Januar bis Mai 2016 erfolgten 24 aufeinanderfolgende anatomische UVATS-Resektionen (UVATS-Gruppe) durch einen Chirurgen ohne vorherige Erfahrung in UVATS-Eingriffen. Diese Eingriffe wurden mit einer Kohorte aus 102 Patienten verglichen, die eine anatomische Resektion in „klassischer“ VATS-Technik (VATS-Gruppe) in den letzten 2 Jahren von demselben Chirurgen erhalten hatten. Die Auswertung erfolgte mittels Propensity Score. Basierend auf einer initialen Analyse, wurde die UVATS-Gruppe weiterhin in 2 Subgruppen unterteilt, UVATS1 und UVATS2, die die ersten 12 und die letzten 12 Fälle beinhalteten.
Ergebnisse Bei keinem Patienten der UVATS-Gruppe war eine Konversion zur Thorakotomie noch ein zusätzlicher Zugang erforderlich. In der VATS-Gruppe war die durchschnittliche Operationsdauer kürzer als in der UVATS1-Subgruppe (MVATS = 152, MUVATS1 = 191; p = 0,019), jedoch nicht in der UVATS2-Subgruppe (MVATS = 152, MUVATS2 = 152; p = 1). Es gab keine Unterschiede in der Menge der angegangenen Lymphknotenstationen (MVATS = 7, MUVATS1 = 7, MUVATS2 = 7;p = 0,92), noch in der durchschnittlichen Anzahl dissezierter Lymphknoten (MVATS = 19, MUVATS1 = 15, MUVATS2 = 18;p = 0,659) oder der Anzahl und der Art postoperativer Komplikationen Unter Verwendung einer standardisierten Schmerzskala (AAS, Audio-Analog-Skala) zeigte sich, dass der Schmerzmittelbedarf insgesamt in der UVATS-Gruppe bis zur Entlassung niedriger war (p < 0,001).
Schlussfolgerung Die Einführung der uniportalen VATS bei anatomischen Eingriffen kann ohne negativen Einfluss auf den operativen Erfolg und klinischen Verlauf erfolgen, sofern diese von einem Chirurgen durchgeführt wird, der bereits auf dem Gebiet der VATS-Chirurgie hinreichend Erfahrungen gesammelt hat. Nach unserer Erfahrung waren weder zusätzliche Operationskurse, Proctor-Unterstützung noch eine Anpassung der chirurgischen Instrumente erforderlich, obwohl die oben erwähnten Optionen die Anpassung erleichtern können.