regionale disparitäten
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2020 ◽  
Vol 30 (4) ◽  
pp. 539-568
Author(s):  
Matthias Diermeier

ZusammenfassungDie Covid-19-Krise verschärft die bereits lebhaft geführte Diskussion um regionale Disparitäten in der Daseinsvorsorge. Insbesondere im dünnbesiedelten, ländlichen Raum hatten viele Kommunen schon vor der aktuellen Ausnahmesituation Schwierigkeiten, attraktive medizinische Versorgung, Bildungsinfrastruktur, öffentlichen Personennahverkehr oder Breitbandinternet bereitzustellen. Während einerseits die weitere Stärkung urbaner Zentren zur Diskussion steht, wird den Menschen im ländlichen Raum andererseits ein Gefühl des Verlassenwerdens attestiert, das auf einen kulturellen Stadt-Land-Konflikt hinzudeuten scheint. Der vorliegende Beitrag bietet den Auftakt für die kleinräumige empirisch fundierte Debatte um Daseinsvorsorge und die Entfremdung von etablierten Parteien in Deutschland. Die Analyse beruht auf einem zu diesem Zweck aufgebauten Datensatz, der neben einem Index der Daseinsvorsorge auch eine Auswertung der Distanz zum nächstgelegenen Bahnhof und der Erreichbarkeit des nächstgelegenen Krankenhauses auf Gemeindeebene für die Bundestagswahl 2017 sowie die Europawahl 2019 erlaubt. Wie aus anderen westlichen Demokratien zu erwarten, geht auch in Deutschland ein besseres AfD-Ergebnis mit einer schwächeren Daseinsvorsorge einher. Ein Teil dieses Effektes ist jedoch schlicht auf die Divergenz zwischen ländlichem Raum und urbaner Agglomeration zurückzuführen und zeigt sich entgegen der Erwartungen weniger deutlich oder gar nicht zwischen kleineren ländlichen Gemeinden. Zudem steigt die Zustimmung zum Rechtspopulismus weder mit zunehmender Distanz zum nächstgelegenen Bahnhof noch mit einer höheren Kommunalverschuldung. Trotzdem deutet auch in den kleineren Gemeinden einiges auf Erfolge der AfD in Räumen politischer Entfremdung und wirtschaftlicher Schwierigkeiten hin. Robust schneidet die rechtspopulistische Partei umso besser ab desto geringer die vorherrschende Wahlbeteiligung desto stärker die Gemeinde von Abwanderung betroffen sowie desto angespannter der Arbeitsmarkt ist. Eine innovative Wirtschaft vor Ort hat hingegen das Potenzial, die Zustimmung zu den Rechtspopulisten abzumildern.


2019 ◽  
Author(s):  
Sebastian Dräger ◽  
Bernhard Gibis ◽  
Rüdiger Jacob ◽  
Johannes Kopp ◽  
Branko Trebar

Zusammenfassung Zielsetzung Über die aktuell immer größer werdende Gruppe angestellter Ärztinnen und Ärzte im ambulanten Sektor liegen derzeit nur wenige gesicherte Befunde vor. Daher sollen hier einige Ergebnisse einer bundesweiten quantitativen Befragung von Personen dieser Berufsgruppe dargestellt und diskutiert werden. Methode Bei der Studie handelt es sich um eine standardisierte quantitative Befragung von angestellten Ärztinnen und Ärzten im ambulanten Sektor. Da die angestrebte Grundgesamtheit eine disproportional geschichtete Stichprobe aus den Datenbanken der Kassenärztlichen Vereinigungen der Bundesländer darstellte und insgesamt 10 580 Ärztinnen und Ärzte angeschrieben wurden, beträgt die Responsequote 21,8%. Das Stichprobendesign erlaubt es nicht nur deskriptive Analysen für kleine Subpopulationen durchzuführen, sondern auch regionale Disparitäten in den Blick zu nehmen. Ergebnisse Es lässt sich zeigen, dass es sich v. a. um junge Ärztinnen handelt, die eine Anstellung im ambulanten Sektor aufnehmen. 59% der angestellten Ärztinnen und Ärzte arbeiten in Teilzeit, die durchschnittliche Wochenarbeitszeit beträgt 28,9 Stunden. Eine durchschnittliche Praxis beschäftigt insgesamt 4 Ärzte oder Ärztinnen und es werden im Mittel (Median) circa 30 Personen am Tag behandelt. Schlussfolgerung Ein wichtiger Grund für das stetige Wachstum dieser Berufsgruppe ist womöglich die Flexibilität der Arbeitszeitgestaltung und die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit, welche sich wiederum positiv auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirken. Nicht zuletzt scheint diese Berufsgruppe auch deshalb überwiegend aus jungen Ärztinnen zu bestehen. Oftmals stellt die Angestelltentätigkeit aber auch ein Übergangsmodell hin zu einer Niederlassung oder – für ehemalige Praxisinhaber – in den Ruhestand dar. Generell scheint die Angestelltentätigkeit in der Ambulanten Versorgung allerdings für viele das angestrebte „Normalarbeitsmodell“ zu sein.


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