auditive verarbeitung
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2021 ◽  
Vol 21 (04) ◽  
pp. 244-248
Author(s):  
Dorit Schulze

ZUSAMMENFASSUNGEine funktionierende auditive Verarbeitung ist essenziell für den ungestörten Spracherwerb. Das in Deutschland etablierte Neugeborenenhörscreening ermöglich die Früherkennung angeborener Schwerhörigkeiten, doch auch erworbene Hörstörungen wie beispielsweise ein chronischer Paukenergusskönnen erhebliche negative Auswirkungen auf die Sprachentwicklung haben, sodass die frühzeitige Identifikation und Einleitung entsprechender Behandlungsmaßnahmen durch Pädiater und/oder HNO-Ärzte vor Beginn einer logopädischen Therapie essenziell sind. Nicht allein hörgeschädigte Kinder bedürfen einer logopädischen Unterstützung. Patienten mit myofunktionellen Defiziten, die zu Schluck-/Fütterstörungen führen, aber auch Kinder mit angeborenen Fehbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und anderen komplexen syndromalen Erkrankungen oder Behinderungen benötigen nicht nur eine besonders intensive zielgerichtete logopädische Therapie: Vielmehr ist die Einschätzung durch geschulte erfahrene Logopäden unabdingbar im Erkennen diverser potenzieller Problemfelder dieser Kinder. Die Zusammenarbeit im therapeutischen Netzwerk zwischen Kinderarzt und Logopäden ist ein wichtiger Bestandteil der optimalen Patientenversorgung.


2020 ◽  
Vol 100 (01) ◽  
pp. 30-37
Author(s):  
Susanne Hofer-Martini ◽  
Mathias Hofer ◽  
Alexander Hemprich ◽  
Thomas Berger ◽  
Michael Fuchs ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Patienten mit Gaumenspalte haben sehr häufig im Kindesalter einen binauralen Paukenerguss. Die konsekutive Schallleitungsschwerhörigkeit gilt als Risikofaktor für die Entwicklung einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung. In der internationalen Literatur finden sich nur wenige Studien über die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung bei dieser Population. Daher hatte diese Untersuchung das Ziel, ein eigenes Patientenklientel mit vorhandener Spalte unterschiedlicher Ausprägung hinsichtlich Auffälligkeiten auditiver Leistungen zu bewerten und in Kontext mit der vorhandenen Studienlage zu setzen. Material und Methoden In die Studie konnten 48 Patienten im Alter von 5–16 Jahren eingeschlossen werden. Alle hatten eine nichtsyndromale Gaumenspalte und zum Zeitpunkt der Untersuchung ein peripheres Normalgehör. Bei allen Patienten wurde eine HNO-ärztliche und audiologische Untersuchung durchgeführt (Ohrmikroskopie, Reintonaudiogramm, Tympanometrie, Sprachverständnis im Störschall, dichotische Diskrimination, auditives Kurzzeitgedächtnis) sowie ein Elternfragebogen (DGPP-AVWS-FB) erhoben. Ergebnisse Die Mehrzahl der Eltern gab im DGPP-AVWS-FB keine Auffälligkeiten hinsichtlich der Leistungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung ihrer Kinder an. Das Hören im Störschall war bei 69 % auffällig, das auditive Kurzzeitgedächtnis sowie auch die dichotische Diskrimination bei 16,7 %. Insgesamt zeigte sich in der Altersverteilung, dass sowohl beim auditiven Gedächtnis als auch beim dichotischen Hören vor allem die jüngeren Kinder Defizite hatten. Kinder mit Auffälligkeiten beim Hören im Störschall waren über alle Altersgruppen verteilt. Schlussfolgerung Kinder und Jugendliche mit einer Gaumenspalte haben ein erhöhtes Risiko, Probleme im Bereich der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung zu entwickeln. In der vorliegenden Studienpopulation war vor allem das Hören im Störschall auffällig. 90 % der Kinder hatten bereits eine Sprachtherapie absolviert, die bereits mögliche Probleme im Bereich der auditiven Merkfähigkeit oder des dichotischen Hörens therapiert/kompensiert haben könnte, jedoch weniger das Hören im Störschall.


2020 ◽  
Vol 99 (11) ◽  
pp. 795-802
Author(s):  
Susanne Wagner ◽  
Lissy Rinneberg-Schmidt ◽  
Michael Fuchs ◽  
Sylvia Meuret

Zusammenfassung Hintergrund Berufsbildungswerke (BBW) sind Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation und Bildung, vergleichbar mit Förderschulen im schulischen Bereich. Das BBW Leipzig registriert seit einigen Jahren eine zunehmende Anzahl von Jugendlichen mit der Diagnose auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS). Für diese Zielgruppe gibt es derzeit nur wenige Testverfahren mit Referenz- oder Normwerten. Ziel war die Untersuchung der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung von peripher hörgesunden Jugendlichen mit vorhandenem Testmaterial. Material und Methoden 35 normalhörende Jugendliche (26 männlich, 9 weiblich, im Mittel 18,1 Jahre) aus dem BBW Leipzig wurden mit folgenden Tests untersucht: dichotisches Hören, Sprachverstehen im Störgeräusch, Verstehen zeitkomprimierter Sprache, Phonem-Differenzierung und -Analyse. Zusätzlich wurden sprachfreie Intelligenz, Konzentration, figurale Merkfähigkeit und die sprachlichen Leistungen getestet. Ergebnisse 25 Jugendliche zeigten zentral-auditive Auffälligkeiten; 5 von ihnen hatten keine AVWS-Diagnose aus der Kindheit. Bei 9 der 25 Jugendlichen konnten die Auffälligkeiten nicht auf übergeordnete Störungen zurückgeführt werden. Diese Jugendlichen waren vor allem in der Wahrnehmung gesprochener Sprache sowie im Halten und Manipulieren sprachlicher Reize im Arbeitsgedächtnis eingeschränkt, obwohl die sprachlichen Fähigkeiten unauffällig waren und die Intelligenz normal bis überdurchschnittlich war. Diskussion Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche auffällig im Sinne der AVWS-Kriterien der DGPP sein können und dass nicht zwingend schon eine AVWS-Diagnose aus der Kindheit vorliegen muss. Außerdem wurde deutlich, dass die multiprofessionelle Diagnostik wichtig bleibt. Standardisierte Testverfahren mit entsprechenden Altersnormen werden benötigt.


2019 ◽  
Vol 98 (06) ◽  
pp. 413-420
Author(s):  
Thomas Koch ◽  
Corinna Bergmann ◽  
Martin Ptok

Zusammenfassung Hintergrund Beeinträchtigungen der Lautdiskrimination, des Sprachverständnisses im Störlärm, der Merkfähigkeit u. s. w. können im Rahmen einer Diagnostik bezüglich einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) strukturiert mit dem von der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie erstellten Fragebogen (DGPP-AVWS-FB) erfasst werden. Hier soll über Erfahrungen bei Verwendung dieses Fragebogens in einer phoniatrisch-pädaudiologischen Praxis berichtet werden. Insbesondere sollte ermittelt werden, ob Angaben der Eltern zum auditiven Verhalten ihrer Kinder ähnlich oder different zu Angaben von Erzieherinnen und Erziehern im Kindergarten (KGK) respektive von Lehrkräften in der Schule (LK) sind. Methodik In einem neunmonatigen Zeitraum wurde allen Eltern, die ihre Kinder zur Abklärung einer eventuellen AVWS vorstellten, der DGPP-AVWS-FB zum Ausfüllen durch sie sowie durch KGK/LK ausgehändigt. Zum Vergleich der Übereinstimmung der Beurteilungen wurden auch jeweils zwei Fragebögen zur Aufmerksamkeit und Konzentration bzw. zu exekutiven Funktionen (DISYPS II, BRIEF oder BRIEF-P) mitgegeben. Daten von Kindern mit peripherer Hörstörung oder kognitiver Entwicklungsstörung wurden nicht verwendet. Dann wurde für die jeweiligen Items, Skalen und Indices der Korrelationskoeffizient berechnet. Ergebnisse Ausgefüllte Fragebögen lagen zum Schluss des Untersuchungszeitraums von insgesamt 20 Grundschulkindern sowie 7 Kindergartenkindern vor. Bei letztgenannten erfolgte die Vorstellung ausschließlich auf Veranlassung der KGK, bei einem Schulkind wurde eine AVWS durch die Eltern, nicht aber durch LK, bei drei Schulkindern sowohl durch die Eltern wie durch LK und bei 16 Schulkindern nur durch LK vermutet. Die Auswertung der DGPP-AVWS-FB spiegelte letztlich diese unterschiedliche Einschätzung der Symptomatik wieder: die Angaben der Eltern zeigten, mit Ausnahme der Angaben bei Kindern, bei denen sowohl Eltern wie LK eine AVWS vermuteten, nur eine geringe Übereinstimmung zu den Angaben der KGK/LK. Im Vergleich dazu waren die Antworten zu den beiden anderen Fragebögen ebenfalls unterschiedlich, die Angaben zur Aufmerksamkeit und Hyperaktivität bei Kindergartenkindern tendenziell aber ähnlicher. Diskussion Die hier aus der phoniatrisch-pädaudiologischen Praxis vorgestellten Daten könnten mit einem unterschiedlichen Verhalten der Kinder im häuslichen Umfeld respektive im Kindergarten/in der Schule zu erklären sein. Es könnte auch sein, dass dasgleiche Verhalten unterschiedlich bewertet wird. Für Fragebögen-Instrumente zur Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung und zu exekutiven Funktionen sind niedrige Korrelationen bereits bekannt. Für die klinische Routine empfiehlt sich, die berichteten Symptome standardisiert mit dem DGPP-AVWS-FB zu dokumentieren und insbesondere auch festzustellen, ob ein auffälliges auditives Verhalten nur in einer oder in zwei bzw. mehreren Umgebungen auffällt.


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