Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen die Haupttodesursache in den Industrienationen dar. Die regenerative Medizin verspricht erstmals einen neuartigen Therapieansatz für die Behandlung des akuten Myokardinfarktes und der chronischen ischämischen Kardiomyopathie, mit dem Ziel untergegangenes Myokardgewebe zu regenerieren oder zu ersetzen. In den letzten Jahren wurden zahlreiche experimentelle und klinische Studien mit unterschiedlichen Stamm- und Progenitorzellen durchgeführt. Metanalysen zeigten eine kardiale Funktionsverbesserung im Vergleich zu Kontroll-behandelten Patienten von ca. 3 %. Insgesamt konnten jedoch die zum Teil sehr positiven Befunde tierexperimenteller Arbeiten nicht in dem Ausmass bestätigt werden. Zahlreiche ungeklärte Fragen (Zelltyp, Applikationswege, Zellmenge, Zellformate, Zeitpunkt, Endpunkte) scheinen in diesem Zusammenhang für die limitierte Translation verantwortlich zu sein. Geeignete präklinische Grosstiermodelle und moderne nicht-invasive Bildgebungsverfahren, nicht nur zur Beurteilung der kardialen Funktion, sondern auch zur Langzeitdetektion transplantierter Zellen, spielen für zukünftige translationale Fragestellungen eine zentrale Rolle. Zukünftige Studien müssen ebenfalls zeigen, ob durch die Optimierung der adulten Stammzelltherapie und dem parakrinen Wirkmechanismus der Zellen ein langfristiger positiver Nutzen erzielt werden kann, oder ob neue pluripotente Stammzellen, wie die induzierten pluripotenten Stammzellen sich zu einer nebenwirkungsfreien Therapieoption entwickeln können. Aktuelle experimentelle Studien haben eine direkte Reprogrammierung von Fibroblasten in Kardiomyozyten gezeigt. Somit könnte in Zukunft auch eine regenerative Therapie ohne den direkten Einsatz von Stammzellen möglich werden.