Gesellschaft – Individuum – Sozialisation. Zeitschrift für Sozialisationsforschung
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Published By Giso

2673-4664

Author(s):  
Sarin Ahmed ◽  
Angela Rein ◽  
Dorothee Schaffner

Im Fokus des Beitrags stehen die Fragen, wie Care Leaver sprich Jugendliche und junge Erwachsene, die das Heim verlassen haben, den Sozialisationskontext stationäre Erziehungshilfe wahrnehmen und welche fachlichen und fachpolitischen Schlussfolgerungen sich hieraus ziehen lassen. Zum einen wird aufgezeigt, inwiefern die stationäre Einrichtung Heim von den Befragten als ein von der Aussenwelt separierter Kontext erlebt wird. Zum anderen wird diskutiert, welche Bedeutung die spezifische Kontur und Strukturierung dieses Sozialisationskontextes Heim auf die Lebenslage Leaving Care hat. Die Befunde der Studie geben Impulse für eine lebensweltorientierte Weiterentwicklung der Praxis der Heimerziehung und für die Unterstützung von Leaving-Care-Prozessen, die das Leben „in Care“ stärker mit Prozessen des Leaving Care verknüpft.


Author(s):  
Maya Halatcheva-Trapp

Der Beitrag konzentriert sich auf die Trennungs- und Scheidungsberatung, ein Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe, dem seit der Einführung des gemeinsamen Sorgerechts im Rahmen der Kindschaftsrechtsreform 1998 die vorrangige Zuständigkeit für die Regulierung von Familien nach elterlicher Trennung zukommt. Ausgehend von der These, dass auch Nachtrennungsfamilien Prozesse der Nomosbildung durchlaufen, zeigt der Beitrag, mit welchen Sinn- und Sozialisationsangeboten Eltern in der Trennungs- und Scheidungsberatung adressiert werden, und stellt dabei eine ambivalente Verschränkung von Gleichberechtigung und Geschlechterungleichheit in der beraterischen Auslegung von gemeinsamer Sorge fest.


Author(s):  
Cornelia Rüegger ◽  
Joel Gautschi ◽  
Roland Becker-Lenz ◽  
Fabienne Rotzetter
Keyword(s):  

Der Aufbau von Vertrauen wird in Theorie und Praxis Sozialer Arbeit als Voraussetzung für Hilfe diskutiert. Wenn eine sozialpädagogische Familienbegleitung (SPF) als Massnahme im zivilrechtlichen Kindesschutzbereich angeordnet ist, geht ihr Hilfeauftrag mit einem Schutzauftrag einher, manchmal auch gegen den Willen der Betroffenen. Es ist anzunehmen, dass der Aufbau einer vertrauensvollen Zusammenarbeit erschwert ist. Der Beitrag beleuchtet auf der Grundlage einer rekonstruktiven Studie den Aufbau von Vertrauen im Ausgangspunkt solcher Familienbegleitungen und fokussiert auf vertrauensrelevante Ausgangsbedingungen.


Author(s):  
Sally Hohnstein ◽  
Frank Greuel ◽  
Carmen Figlestahler

Im Beitrag werden Hinwendungen zum Rechtsextremismus aus theoretischer Perspektive als Prozesse (politischer) Sozialisation begriffen, in denen junge Menschen – entgegen den Erwartungen demokratischer Gesellschaften – extremistische Weltsichten und Zugehörigkeiten entwickeln und konsolidieren. Ausgehend von der Überlegung, dass eine Sozialisation in den Rechtsextremismus grundsätzlich ein offener und damit auch umkehrbarer Prozess ist, wird die Abkehr vom Rechtsextremismus ebenfalls als sozialisatorischer Prozess begriffen. Wir adaptieren die Konzepte der Desozialisierung und Resozialisierung, um die Vorgehensweisen und Zielsetzungen von professionellen Angeboten der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit zu systematisieren. Auf Basis zweier empirisch-qualitativer Studien zu Praxiserfahrungen von Angeboten der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit zeichnen wir nach, wie Prozesse der Desozialisierung und Resozialisierung auf zentralen Zielebenen der Arbeit angestoßen werden und ineinandergreifen sollen. Betrachtet wird dabei auch, welche Zielvorstellungen in der Arbeit mit den Adressat:innen existieren und den normativen Korridor des Erwünschten darstellen.


Author(s):  
Simone Brauchli ◽  
Selin Kilic

Im vorliegenden vierten Heft der Zeitschrift „Gesellschaft. Individuum. Sozialisation. Zeitschrift für Sozialisationsforschung“ wird die sozialisatorische Bedeutung von verschiedenen Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe in den Blick genommen. Anhand aktueller Untersuchungen werden die fachliche Ausgestaltung von Sozialisationskontexten und -prozessen sowie damit verbundene Herausforderungen und Schwierigkeiten aufgezeigt. Neben der Perspektive der Fachkräfte liegt dabei ein Schwerpunkt auf den Erfahrungen und Sichtweisen der Adressat:innen.


Author(s):  
Alexander Parchow ◽  
Tim Middendorf
Keyword(s):  

Die selbst- oder fremdbestimmte Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in einer Maßnahme der stationären Erziehungshilfe stellt einen starken Eingriff in deren biografischen Verlauf dar. Über die langfristigen (sozialisatorischen) Auswirkungen des Aufwachsens in Einrichtungen der Heimerziehung sind nur wenige Erkenntnisse vorhanden. In diesem Artikel gehen wir anhand einer Einzelfallanalyse der Frage nach, welche Sozialisationseffekte aus dem Lebensereignis Heimerziehung emergieren und wie sie im weiteren biografischen Verlauf von Adressat*innen sichtbar werden. Das längsschnittliche Datenmaterial basiert auf fünf Interviewerhebungen über einen Gesamtzeitraum von zehn Jahren während und nach dem Aufenthalt in Einrichtungen der stationären Jugendhilfe. Wir identifizieren und analysieren emergierende Sozialisationseffekte in ihrer Bedeutung für den weiteren biografischen Verlauf entlang der drei Analysedimensionen Wohnen, soziale Beziehungen und beruflicher Werdegang. Dabei wird die Bedeutung eines verlässlichen Beziehungsangebots pädagogischer Fachkräfte sowie eines auf die individuellen Bedürfnisse von fremduntergebrachten jungen Menschen abgestimmten professionellen Handelns sichtbar.


Author(s):  
Julia Becher ◽  
Janina Schulmeister ◽  
Mirja Silkenbeumer

Werden Jugendliche aufgrund psychosozialer Krisen in einer jugendpsychiatrischen Klinik stationär behandelt, tritt diese als Repräsentantin des medizinisch-therapeutischen Handlungssystems und spezifische Form der institutionellen Krisenbearbeitung als institutioneller Dritter in die Dyade aus Adoleszenten und deren Familien ein. Gestützt auf Erkenntnisse rekonstruktiver Fallstudien wird der heuristische Mehrwert einer triadischen Perspektive auf Sozialisations- und adoleszente Bildungsprozesse im Schnittfeld der different strukturierten Sozialisationsräume Familie und Jugendpsychiatrie ausgeführt. Anhand zweier kontrastierender Fälle von psychiatrieerfahrenen Jugendlichen werden zwei Modi der familialen Bearbeitung der mit der Erweiterung des institutionellen Dritten verbundenen strukturellen Krisenkonstellation herausgearbeitet. Abschließend wird der Ertrag dieser triadische Strukturen berücksichtigenden Heuristik für eine fallrekonstruktive Forschungsperspektive auf Sozialisationserfahrungen in Institutionen diskutiert.


Author(s):  
Jessica Schwittek

Der Beitrag interessiert sich für den Blick neu zugewanderter Kinder auf Kindheit in Deutschland und geht der Frage nach, wie diese mit einer ihnen – zunächst – fremden Kindheit umgehen. Auf der Grundlage von Gruppendiskussionen wird herausgearbeitet, dass die TeilnehmerInnen Kindheit in Deutschland vor dem Hintergrund von (Sozialisations-)Erfahrungen in den Herkunftsländern als veranstaltete Kindheit und als (relativ) sichere Kindheit deuten. Diese beiden Deutungs- und Erfahrungskomplexe sowie die von den Kindern entworfenen Handlungsstrategien werden aus dem empirischen Material heraus rekonstruiert. Deutlich werden so die kompetente Ermittlung und Anwendung sozialer Regeln durch die AkteurInnen und ihre kreativen Leistungen hinsichtlich des Umgangs mit neuen Situationen.


Author(s):  
Christian Armbrüster

Die vergleichende Einzelfallstudie analysiert institutionell eingeforderte biographische Berichte Adoleszenter mit der Diagnose einer Depression. Sie untersucht, wie sich diese als Narrativ im Kontext von Identitätsbildung und lebenspraktischem Wirklichkeitsvollzug darstellt. In den Eigenberichten der Jugendlichen und jungen Erwachsenen lässt sich Depression als kohärenzstiftende und vermittelnde (Teil-)Identität rekonstruieren. Diese steht in enger Beziehung zu akkumulierten traumatischen Krisen der (familiären) Lebenspraxis, sich daraus ableitenden Handlungsroutinen sowie relational erzeugten Deutungsmustern an der Schnittstelle zur psychosozialen Hilfeinstanz. In diesem Wechselverhältnis von lebenspraktischer Krisenbewältigung und relationaler Identitätsarbeit wird Agency in ihrer inneren und äußeren Struktur sichtbar. Dabei präsentiert der Beitrag die triangulative Verknüpfung der Perspektiven von Identität, Lebenspraxis und Agency als aussichtsreichen Zugang für die fallrekonstruktive Forschung.


Author(s):  
Ellen Höhne

Im Zentrum des Buches von Catherine Delcroix steht die Familie Nour, die in einer französischen Vorstadtsiedlung lebt. Während die Eltern in den 1970er-Jahren aus Marokko einwanderten, sind die sieben Kinder in Frankreich geboren und aufgewachsen. Die bereits im Untertitel des Buches angesprochenen Schwierigkeiten, die mit prekären Lebensverhältnissen zusammenhängen, beziehen sich u. a. auf Arbeitslosigkeit, chronisch knappe finanzielle Mittel und Erfahrungen von Diskriminierung und Rassismus.


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