Geschichtsdidaktische Perspektive auf die 'Vormoderne' - Think! Historically
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Published By Universitätsverlag Kiel | Kiel University Publishing

9783928794718

In der andauernden Debatte um die alten Sprachen werden traditionell oft ideologische Argumente ins Feld geführt: der altsprachliche Unterricht gilt als elitäres Distinktionsinstrument, und die Antike diente und dient immer wieder als politische Projektionsfläche, zuletzt auch für rechtsextreme Gruppen. Die Beschäftigung mit den Argumentationen pro und contra Altsprachenunterricht ist historisch aufschlussreich, und die Kenntnis der Materie unerlässlich, um tendenziöse Interpretationen offenzulegen.


Der Kommentar reflektiert anhand des vorgestellten MOOC Discovering Greek & Roman Cities Herausforderungen und Perspektiven des digitalen historischen Lernens auf Ebene der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, der Ausbildung von Lehrenden und der schulischen Umsetzung. Dafür werden Facetten des geschichtsdidaktischen Diskurses zum digitalen historischen Lernen mit dem Aufbau und den Erfahrungen des MOOC verknüpft, um so Impulse für für die Gestaltung digitalen Lehre, als auch die Ziele und Prozesse einer digitalen wie analogen Lehre im Hinblick auf digitale geschichtskulturelle Angebote abzuleiten. Im Fokus stehen dabei die Aspekte der Lerngruppendifferenzierung, der veränderten Kommunikation und der Mehrsprachigkeit sowie einer historischen und geschichtsdidaktischen Medienkompetenz und die Einbindung von Sachquellen.


Author(s):  
Janina Lillge

Das Mittelalter ist in der populären Kultur von Büchern, Filmen und Fernsehen, (Rollen-)Spielen, auf YouTube und sogar in zahlreichen Produkten für Kinder sehr beliebt. Diese zeigen ein vereinfachtes und eindimensionales Bild, dass in Deutschland von Burgen, Rittern und Prinzessinnen dominiert wird. Das Mittelalterbild von Studierenden (und der deutschen Gesellschaft) ist meistens dunkler. Dieses Mittelalter wird als ungerecht und grausam gekennzeichnet, auch durch die negativ bewertete Dominanz der Kirche als Institution. Es scheint nicht die beliebteste Epoche der Geschichtsstudierenden zu sein. Zwei Lehrveranstaltungen machten diese unterschiedlichen Bilder zum Untersuchungsgegenstand: Zunächst wurde die Annahmen zu den Mittelalterbildern geprüft, diese dann mit den wissenschaftlichen abgeglichen und schließlich nach möglichen Gründen für die Entwicklungen solcher Bilder gesucht. Dabei übten die Studierenden wissenschaftliches Arbeiten und diskutierten die Möglichkeiten der Nutzung von Präkonzepten für den kompetenzorientierten Geschichtsunterricht. Sie erkannten diesbezüglich Herausforderungen und Möglichkeiten zur Diskussion sowie Evolution von Herrschaft, Geschlecht, Kirche etc. Ein solcher Ansatz eröffnet die Chance mit verschiedenen Gruppen wie Schüler*innen, Studierenden und Historiker*innen über das Mittelalter, Geschichte und ihre Aufgaben ins Gespräch zu kommen.


Author(s):  
Silja Leinung

Der Kommentar reflektiert anhand des vorgestellten MOOC ‚Discovering Greek & Roman Cities‘ Herausforderungen und Perspektiven des digitalen historischen Lernens auf Ebene der wissenschaftlichen Auseinandersetzung, der Ausbildung von Lehrenden und der schulischen Umsetzung. Dafür werden Facetten des geschichtsdidaktischen Diskurses zum digitalen historischen Lernen mit dem Aufbau und den Erfahrungen des MOOC verknüpft, um so Impulse für für die Gestaltung digitalen Lehre, als auch die Ziele und Prozesse einer digitalen wie analogen Lehre im Hinblick auf digitale geschichtskulturelle Angebote abzuleiten. Im Fokus stehen dabei die Aspekte der Lerngruppendifferenzierung, der veränderten Kommunikation und der Mehrsprachigkeit sowie einer historischen und geschichtsdidaktischen Medienkompetenz und die Einbindung von Sachquellen.


Author(s):  
Charis-Fey Westensee

Der Kommentar fragt, ausgehend von Julia Weitbrechts Beitrag zu Mensch-Tier-Beziehungen in historischer Perspektive, nach der Rolle des Einhorns für Geschichtsdidaktik und -unterricht. Er reflektiert die von Weitbrecht eingeführten Argumente und wirft weitere geschichtsdidaktische Schlaglichter auf den Gegenstand Einhorn.


Das Geschichtsbild zum Mittelalter ist bei Schülerinnen und Schülern wesentlich vorgeprägt durch die allgegenwärtige Populärkultur. Es dient zumeist als Negativfolie, die die Vorstellung von der eigenen Gegenwart als überlegen und zivilisiert scheinbar bestätigt. Exemplarisch kann dieses Bild im Schulgeschichtsunterricht aufgebrochen und damit auch für andere Bereiche der Geschichte Vorarbeit geleistet werden, um übereilte historische Urteile über vermeintlich unzivilisierte oder rückständige frühere Gesellschaften zu überwinden. Ausgehend von der Beschäftigung mit der überaus dynamischen Zeit des Mittelalters kann im Schulgeschichtsunterricht vermittelt werden, dass gegenwärtige Strukturen historisch gewachsen sind. Im Sinne der „longue durée“ nach Fernand Braudel können dabei sowohl soziale als auch ökonomische Entwicklungen erfasst werden. In der Forschung wurde die Epoche des Mittelalters in Vergangenheit und Gegenwart auch immer wieder zum Spielball einer gemeinsamen Erinnerungskultur und zur Legitimation von Herrschaftsverhältnissen herangezogen. Über die Beschäftigung mit der Instrumentalisierung der Epoche zur Zeit des Nationalsozialismus und der DDR, aber auch in den vergangenen Jahren unter Bezugnahme auf den Mythos Karls des Großen als „Vater Europas“ können Schülerinnen und Schüler zu Erkenntnissen über den Konstruktcharakter von Geschichte, ihrer Bedeutung als Legitimationsinstrument und als identitätsstiftendes Element gelangen.


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Im Geschichtsunterricht werden im Verlaufe der Schulbiographie von Schüler*innen verschiedene epochale Schwerpunkte gelegt. Die Vormoderne ist eine dieser Epochen. Neben rein inhaltlichen Fragen ist für die Gestaltung von Geschichtsunterricht aber auch das Verhältnis von Fachwissenschaft und Fachdidaktik von großer Relevanz, denn das, was historisch erforscht wird, kann meist nicht ohne didaktische Reduktion unterrichtet werden. In diesem einleitenden Text werden grundlegende Überlegungen zur Theorie-Praxis-Verzahnung in der Geschichtslehrer*innenbildung zusammengetragen und die Beiträge des Bandes vorgestellt


Author(s):  
Juliane Weitbrecht
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Der Beitrag untersucht das Einhorn als Faszinationsobjekt im Rahmen einer Geschichte vormodernen naturkundlichen Wissens. Bis in die Frühe Neuzeit wurde das Einhorn als existent angesehen; autoritatives Wissen über das Tier formiert sich seit der Antike in unterschiedlichen Diskursen (Naturkunde, Medizin, Religion) und wird durch wirkmächtige Erzählungen (wie die Einhornjagd mit Hilfe einer keuschen Jungfrau in der Physiologus-Tradition) geprägt. Der Beitrag betrachtet die Vermittlung und Transformation dieses Wissens in der antiken Ethnographie, der christlichen Naturkunde, höfischen Romanen sowie frühneuzeitlichen Reiseberichten


Katharina Wesselmann stellt die Bedeutung des altsprachlichen Unterrichts in unserer Gesellschaft dar. Sie betont dabei den Mehrwert der Sprachkenntnis, geht über zur Fachsprache und hebt darüber hinaus die unterrichteten Inhalte besonders hervor. In dem vorliegenden Kommentar werden bezüglich dieser Aspekte Parallelen zu dem Geschichtsunterricht gezogen. Dazu gehört vor allem die für diesen essentielle Quellenkritik, die jedoch bislang bei dem Einsatz von überwiegend übersetzten (und auf diese Weise schon interpretierten) Quellen wenig Beachtung in der Geschichtsdidaktik fand. Auch ein Blick auf den Einsatz der Fachsprache wird für die angesprochenen Bereiche kurz gerichtet. Am Ende richtet sich der Blick zwangsläufig auf die Geschichtskultur, da wir von altsprachlichen Inschriften auf Gebäuden, Denkmälern etc. umgeben sind, so dass interdisziplinäres Arbeiten überaus sinnvoll und notwendig erscheint.


Im Geschichtsunterricht werden im Verlaufe der Schulbiographie von Schüler*innen verschiedene epochale Schwerpunkte gelegt. Die Vormoderne ist eine dieser Epochen. Neben rein inhaltlichen Fragen ist für die Gestaltung von Geschichtsunterricht aber auch das Verhältnis von Fachwissenschaft und Fachdidaktik von großer Relevanz, denn das, was historisch erforscht wird, kann meist nicht ohne didaktische Reduktion unterrichtet werden. In diesem einleitenden Text werden grundlegende Überlegungen zur Theorie-Praxis-Verzahnung in der Geschichtslehrer*innenbildung zusammengetragen und die Beiträge des Bandes vorgestellt.


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