Zeitschrift für Praktische Philosophie
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Published By Zeitschrift Fur Praktische Philosophie

2409-9961

2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
Author(s):  
David Machek
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Freundschaft (philia) ist ein wichtiges Thema der aristotelischen Moraltheorie. Aristoteles versteht unter Freundschaft die optimale Form der Beziehung, in der sich die Beteiligten gegenseitig schätzen und Wohltaten leisten. Im Rahmen seiner Freundschaftstheorie hat Aristoteles auch eine Auffassung der Freundschaft zwischen Eltern und Kindern entworfen. Im Vergleich zu seiner allge-meinen Freundschaftstheorie haben seine Ansätze zur Freundschaft zwischen Eltern und Kindern sowohl in der historischen als auch in der systematischen Forschung wenig Aufmerksamkeit gefunden. Das Ziel dieses Artikels ist es, die Auffassung dieser speziellen Beziehung im Kontext seiner Moral- und Freundschaftstheorie darzustellen, zu interpretieren, aber auch weiterzuentwickeln bzw. zu vervollständi-gen. Zudem wird eine kritische Beurteilung sowie Korrektur einiger Aspekte dieser Theorie, insbesondere der Gläubiger-Schuldner-Auffassung der Eltern-Kinder-Beziehung, vorgenommen. Diese Auseinandersetzung mit Aristoteles’ Theorie führt zu einer klareren, systematischeren, aber auch attraktiveren und angemesseneren aristotelischen Theorie der Eltern-Kinder-Freundschaft, als sie in den Schriften des Aristoteles vorliegt.


2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
Author(s):  
Marlon Barbehön ◽  
Michael Haus
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Seit jeher dienen Städte als Projektionsfläche sowohl für die Identifikation von problematischen Tendenzen der (modernen) Gesellschaft als auch für die Entwicklung erstrebenswerter gesellschaftlicher Zukünfte. Als Kristallisationspunkt und Triebkraft soziopolitischer Entwicklungen nimmt die Stadt eine zentrale Stellung in Praktiken des Regierens und deren Beobachtung ein – und doch tut sich die Politische Theorie traditionell schwer damit, ein Verständnis von Stadt zu entwickeln, das diesem Status und den damit verbundenen Ambivalenzen gerecht wird. Allzu oft verbleiben entsprechende Debatten dem Souveränitätsparadigma verhaftet, sodass die Stadt primär in Relation zum Prinzip territorialstaatlicher Souveränität begriffen wird. Unser Beitrag argumentiert, dass eine Auflösung dieser konzeptionellen Verwicklung dazu beitragen kann, das Verhältnis zwischen dem Städtischen und dem Politischen als ein konstitutionslogisches, das sich von anderen Konstitutionslogiken des Politischen unterscheidet, sichtbar zu machen. Dazu greifen wir auf eine raumtheoretische Perspektive der Moderne zurück, die Stadt und Territorialstaat nicht als „Kleines“ und „Großes“, sondern als zwei eigenständige, zugleich komplementäre und konfligierende Modi der räumlichen Vergesellschaftung begreift. Unser Beitrag zeigt auf, dass Verdichtung und Heterogenisierung, als die beiden wesentlichen raumstrukturellen Merkmale des Städtischen, mit einer spezifischen Konstitution des Politischen im Sinne einer Erzeugung von kollektiver Macht und gesellschaftlicher Ordnung verbunden sind. Die Stadt tritt damit nicht bloß als (austauschbarer) Ort der Materialisierung übergreifender soziopolitischer Phänomene in den Blick, sondern als räumliches Prinzip, das Möglichkeiten für gemeinsames Sprechen und Handeln sowie für Praktiken der konfliktiven Infragestellung hegemonialer Projekte erst hervorbringt. Eine dergestalt angelegte politische Theorie der Stadt erlaubt es, politische Praktiken nicht nur in der Stadt zu lokalisieren, sondern als genuin städtische Phänomene zu erfassen und sowohl die Komplementaritäten als auch die Widersprüche zwischen den Raumprinzipien der Stadt und des souveränen Territorialstaats herauszuarbeiten.


2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
pp. 13-14
Author(s):  
Andrea Klonschinski ◽  
Mark Schweda ◽  
Gottfried Schweiger ◽  
Michael Zichy

2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
Author(s):  
Verena Frick

Zusammenfassung: Dieser Artikel nimmt die im Kontext einer vielfach diagnostizierten Renaissance der Stadt erhobene Forderung nach mehr städtischer Autonomie zum Ausgangspunkt, um aus demokratietheoretischer Perspektive der Frage nachzugehen, welche rechtfertigenden Gründe für eine größere städtische Autonomie angeführt werden können. Zu diesem Zweck rekonstruiert der Beitrag normative Leitbilder der demokratischen Stadt, die zugleich Lücken einer allein staatlich verstandenen Demokratiekonzeption verdeutlichen. Es handelt sich bei diesen Leitbildern um das Bild der Stadt als Schule der Demokratie, als urbane Kosmopolis sowie als urbane Allmende. Die untersuchungsleitende These lautet, dass die Stadt ein eigenständiger politischer Handlungsraum ist, an den spezifische demokratische Versprechen geknüpft sind und der spezifische Potenziale für die Verwirklichung einer demokratischen Praxis bietet. Das Erkenntnisinteresse ist zweigeteilt: Einerseits sollen in begrifflicher Perspektive die Leitbilder auf einen spezifisch urbanen Demokratiebegriff hin befragt werden und andererseits gilt es in systematischer Perspektive die zugrundeliegenden Vorstellungen von Gemeinschaft, Partizipation und Mitgliedschaft zu beleuchten und auf ihre demokratietheoretische Anschlussfähigkeit hin zu prüfen.


2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
Author(s):  
Mark Schweda

Zusammenfassung: Die Corona-Krise gibt Anlass zu vielfältigen öffentlichen Debatten, die auch Fragen der Praktischen Philosophie berühren. Entsprechend intensiv fällt die philosophische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten der Covid-19-Pandemie und ihrer individuellen und politischen Bewältigung aus. Dabei lassen sich im Verlauf des Pandemiegeschehens allerdings durchaus Verschiebungen der zentralen Themen, Positionen und Perspektiven beobachten.


2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
Author(s):  
Laurin Mackowitz

Zusammenfassung: Die politische Grenze, die in der Erzählung vom Goldenen Kalb schematisch gesetzt wird, ähnelt zeitgenössischen autoritären wie auch demokratischen Strategien, Macht durch gesellschaftliche Spaltungen auszuüben. In Bezug auf die Überlagerung politischer Differenzen mit moralischen und religiösen Werturteilen, die Verabsolutierung von Privilegien und die Verschleierung des Gesetzes scheint die in der Episode vom Goldenen Kalb erzählte Spaltung systematische Parallelen zu gegenwärtigen Praktiken innergesellschaftlicher Grenzziehung aufzuweisen. Die Aktualität der Berufung auf religiöse Erzählungen, rhetorische Polarisierungen oder antagonistische Symboliken macht die Kritik und Analyse der politisch-theologischen Sakralisierung politischer Differenzen zu einem wesentlichen Gegenstand der Aufklärung über die religiösen Grundlagen politischer Gewalt. Der Artikel interpretiert mit Verweis auf textkritische Analysen der Erzählung die Abspaltung der Leviten vom restlichen Volk als kultisch inszenierte militärische Aktion zur Herstellung und Befestigung von Privilegien durch Grausamkeit, den Tanz um das Goldene Kalb als Strategie der Konsolidierung einer durch die Abwesenheit von Gesetz und Führung verunsicherten Gemeinschaft und die Konstruktion gesellschaftlicher Antagonismen als Kompensation für die Verschleierung des Gesetzes. Abschließend wird diskutiert, inwiefern diese Strategien auch in Demokratien zentrale Merkmale der Konstituierung kollektiver Identitäten, Privilegien und Gewaltbeziehungen sind und ob es in Demokratien auch Raum für die Neuverhandlung innergesellschaftlicher Grenzen gibt.


2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
Author(s):  
Thomas Nail
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Dieser Beitrag schlägt einen neuen, bewegungsorientierten grenztheoretischen Ansatz vor. Gegen politikphilosophische Konzeptionen, die Grenzen als statisch und unpassierbar fassen, wird unter Verweis auf historische und empirische Studien gezeigt, dass und inwiefern Grenzen dehnbar, fluktuierend und beweglich sind. Auf dieser Grundlage wird im folgenden Abschnitt argumentiert, dass sich dynamische Prozesse der Grenzziehung am angemessensten in Sinne von Zirkulation begreifen lassen: Anstatt Mobilität zu verhindern und stabile Formen von Ein- bzw. Ausschluss zu etablieren, stellen Grenzen Regime sozialer Zirkulation dar, welche Menschen, deren Arbeitskraft und Steuern im Interesse der Schaffung gesellschaftlicher Ordnung und wirtschaftlichen Mehrwerts regulieren. Unter Rückgriff auf Marx’ Konzept der ursprünglichen Akkumulation präsentiere ich anschließend eine Neubeschreibung von Grenzen als beweglichen Instrumenten ökonomischer und sozialer Aneignung – ich bringe dies auf den Begriff „Ausdehnung durch Ausschließung“. Im abschließenden Abschnitt untersuche ich, welche Gestalt „Ausdehnung durch (territoriale, politische, rechtliche und wirtschaftliche) Ausschließung“ unter den Bedingungen von Klimawandel annimmt und inwiefern dabei Bevölkerungsgruppen produziert werden, die in höchstem Maße verletzlich und ausbeutbar sind.


2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
Author(s):  
Florian Grosser ◽  
Andreas Oberprantacher

Zusammenfassung: Die für diesen Schwerpunkt ausgewählten Beiträge setzen sich aus sachlich, methodologisch sowie disziplinär vielfältigen Perspektiven mit dem Thema der Grenze, der Grenzziehung und des Grenzregimes auseinander. Während Grenzen in der normativen politischen Philosophie und Theorie kaum als eigenständiges Problem behandelt bzw. zumeist traditionell, d. h. als für territorial verankerte staatliche Zuständigkeitsbereiche konstitutive statische Trennlinien begriffen werden, wird in den hier versammelten Texten der Versuch unternommen, diese präziser und detaillierter in ihrer gegenwärtigen Gestalt und Wirkungsweise zu bestimmen, um auf dieser Grundlage alternative grenztheoretische Modelle zu entwickeln. Im Zentrum steht dabei die Frage, in welcher Weise sich die zunehmende Beweglichkeit von Grenzen – eine Beweglichkeit, die nicht nur neu konfigurierten politisch-rechtlichen Maßnahmen und Institutionen, sondern auch neuen Kontrolltechnologien geschuldet ist – auf das Verständnis von staatlicher Souveränität, von demokratischer Legitimität oder von Menschenrechten auswirkt. In dieser Einleitung werden zum einen einige maßgebliche rezente Grenzziehungsphänomene erörtert, die im Licht der Covid-19-Pandemie in besonderer Deutlichkeit zutage treten; zum anderen werden Grundzüge eines veränderten politiktheoretischen Nachdenkens über Grenzen skizziert. Daneben werden die sieben Beiträge des Schwerpunkts überblicksartig vorgestellt.


2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
Author(s):  
Mareike Gebhardt

Zusammenfassung: Der Beitrag nimmt eine politiktheoretisch-dispositivanalytische Perspektive ein. Er zeigt auf, inwiefern im mediterranen Grenzraum Europas nicht nur Mechanismen wirksam werden, die Migrant*innen verandern, sondern sie töten. Die letale VerAnderung vollzieht sich im europäischen Grenzregime innerhalb eines militärisch-humanitären Komplexes, in dem über Vergeschlechtlichung und Rassifizierung Migrant*innen mit spezifischen Affekten verkoppelt und dadurch de-/humanisiert werden. Durch diese Regierung der Anderen sollen regressive Migrationspolitik und ein repressives Grenzregime plausibilisiert werden. Der Heterogenität des Grenzregimes Rechnung tragend diskutiert der Beitrag die diskursive Produktion des Anderen, dessen affektiv-performative Stabilisierung sowie die materiell-technologische Kultur der Grenze. Damit lehnt sich der Beitrag an die Arbeiten Foucaults zu Diskurs, Wahrheitsproduktion und Gouvernementalität an, fokussiert jedoch auf Theorien, die Foucaults Konzepte affekt- und geschlechtertheoretisch bzw. postkolonial reiterieren: Sara Ahmeds Konzept der affektiven Ökonomie, Judith Butlers Theorie der Betrauerbarkeit und Achille Mbembes Begriff der Vergrenzung. Dadurch werden die trauer- und nekropolitischen Aspekte des europäischen Grenzregimes nicht nur über politiktheoretische Perspektivierungen reflektiert, sondern durch einen rassismus- und geschlechterkritischen Blick ernst genommen.


2021 ◽  
Vol 8 (1) ◽  
Author(s):  
Frank Eckardt

Zusammenfassung: Städte zeichnen sich durch das Zusammenspiel von gebauter und sozialer Welt aus. In der Stadtforschung wird durch die Rezeption der Actor-Network- Theorie (ANT) seit einigen Jahren versucht, diese Erkenntnis zur Erweiterung der Handlungsperspektiven für die Stadtplanung zu nutzen. Dabei soll mit dem Rückgriff auf den Begriff der Assemblage der offensichtliche Gegensatz zwischen Materialität und Gesellschaft überwunden werden. In diesem Beitrag soll anhand von vier internationalen Studien aus der angewandten Stadtplanungsliteratur diskutiert werden, inwieweit sich durch die Urban-Assemblage-Forschung neue Perspektiven für die Stadtplanung gewinnen lassen. Anhand von vier thematischen Handlungsfeldern (Citizenship, Rekonfiguration des Gebauten, Materialität und Gemeinschaft, Soziale Bewegungen und Stadtplanung) soll aufgezeigt werden, in welcher Weise ANT rezipiert wird und ob sich tatsächlich neue Perspektiven für die Stadtplanung ergeben können. Im Ergebnis wird aufgezeigt, dass es in der Tat durch eine veränderte Sicht auf Stadtplanung, die Beziehungen zwischen der sozialen und nichtmenschlichen Stadt integriert, in diesen Studien gelingt, neue Optionen für eine demokratisierende Stadtpolitik anzudeuten. Allerdings wird zugleich deutlich, dass diese empirischen Studien auch auf Defizite des Urban-Assemblage-Ansatzes hinweisen und insbesondere die Berücksichtigung der politischen und materiellen Dimension des Städtischen noch weiter verbessert werden muss.


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