Ethik in der Medizin
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Published By Springer-Verlag

1437-1618, 0935-7335

Author(s):  
Dieter Birnbacher

ZusammenfassungAuch unter Befürwortern der Zulässigkeit einer Suizidassistenz durch Ärzte unter bestimmten Bedingungen besteht weitgehendes Einverständnis darüber, dass kein Arzt zu einer Suizidassistenz rechtlich oder berufsrechtlich verpflichtet sein sollte. Auch das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil vom Februar 2020 Suizidwilligen unter bestimmten Bedingungen nicht mehr als ein ungerichtetes in rem-Recht auf Suizidhilfe zugesprochen, das keinen Anspruch gegen einen einzelnen Arzt begründet. Mit dem letzten Satz seines Urteils hat es vielmehr die Freiheit jedes einzelnen Arztes – wie auch jedes anderen potenziellen Helfers –, Nein zu sagen, nachdrücklich bekräftigt. Auf dem Hintergrund einer empirischen Untersuchung der Gründe, die in der Schweiz für die Ablehnung entsprechender Patientenanfragen gegeben werden, untersucht und gewichtet der Beitrag die Gründe, die für diese Freiheit sprechen, unter ethischen Gesichtspunkten und verteidigt ein bedingtes Recht auf Ablehnung gegen dessen jüngste Kritiker. In Fällen, in denen die Bedingungen erfüllt sind, durch die das Bundesverwaltungsgericht in seinem Urteil vom März 2017 „extreme Notlagen“ definiert hat, sollte jedoch zumindest eine moralische Pflicht anerkannt werden, den Patienten an einen Arzt zu verweisen, der zu einer Unterstützung bereit ist.


Author(s):  
Gwendolin Wanderer ◽  
Sebastian Farr ◽  
Florian-Sebastian Ehlert
Keyword(s):  

Author(s):  
Constanze Giese ◽  
Andrea Kuhn ◽  
Sonja Lehmeyer ◽  
Wolfgang Pasch ◽  
Annette Riedel ◽  
...  

2021 ◽  
Vol 33 (4) ◽  
pp. 435-438
Author(s):  
Roland Kipke ◽  
Markus Rüther

Author(s):  
Mirjam Faissner ◽  
Georg Juckel ◽  
Jakov Gather
Keyword(s):  

ZusammenfassungMenschen mit psychischer Erkrankung sterben statistisch gesehen früher als die Allgemeinbevölkerung. Ein Grund hierfür ist, dass sie eine schlechtere somatische Gesundheitsversorgung erhalten. Wir argumentieren, dass ableistische Netzwerke sozialer Bedeutung zu einer Abwertung der epistemischen Kompetenz von Menschen mit psychischer Erkrankung führen. Diese Abwertung kann mit dem Konzept der testimonialen Ungerechtigkeit erfasst werden. Testimoniale Ungerechtigkeit bezeichnet das ungerechtfertigte Herabstufen der Glaubwürdigkeit einer*s Sprecher*in aufgrund eines Vorurteils gegen ihre*seine soziale Identität. Wir analysieren ethische und epistemische Folgen testimonialer Ungerechtigkeit als wichtige Ursachen der schlechteren Gesundheitsversorgung von Menschen mit psychischer Erkrankung. Testimoniale Ungerechtigkeit kann zu medizinischen Behandlungsfehlern führen und für Betroffene schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Zudem kann sie zu einem Vertrauensverlust von Menschen mit psychischer Erkrankung in das Gesundheitssystem führen. Daher trägt testimoniale Ungerechtigkeit zur strukturellen Diskriminierung von Menschen mit psychischer Erkrankung bei. Vor diesem Hintergrund diskutieren wir, wie die somatische Gesundheitsversorgung unter ethischen Gesichtspunkten verbessert werden kann.


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