Hintergrund: Das Ziel der Studie war es, Veränderungen bei der Prognose und Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs und deren Auswirkung auf das Überleben über 20 Jahre zu untersuchen. Patienten und Methoden: In die Analyse wurden 38 861 Patienten einbezogen, bei denen zwischen 1990 und 2010 ein Prostatakarzinom diagnostiziert worden war und die im Einzugsbereich des Tumorregisters München lebten. Ergebnisse: Die Testung auf prostataspezifisches Antigen vor Therapiebeginn (pre-therapeutic prostate-specific antigen; PSA) hat seit den frühen 1990er Jahren erheblich an Verbreitung gewonnen. Eine Entwicklung hin zu immer weniger kapselüberschreitenden Tumoren und mehr auf die Kapsel begrenzten Tumoren war ebenso besonders in den 1990er Jahren festzustellen. Der Anteil radikaler Prostatektomien ist in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen, von 20% auf annähernd 50%, während der Anteil der Hormontherapien von 55% auf 18% zurückgegangen ist. Der Anteil der Bestrahlungstherapien und transurethralen Prostataresektionen hat leicht zugenommen, von rund 5% auf 10%. Die relativen 5- und 10-Jahres-Überlebensraten sind von 92% auf 97% bzw. von 86% auf 92% gestiegen. Schlussfolgerungen: Der Anstieg der Überlebensraten in den letzten 20 Jahren ist möglicherweise auf 2 Gründe zurückzuführen: Erstens führte die breitflächige Etablierung von PSA-Tests zu einer Verschiebung hin zu günstigeren T-Kategorien, da zusätzlich viele kleinere Tumoren erkannt wurden, während der Trend bei der Erstbehandlungsstrategie deutlich zur radikalen Prostatektomie ging. Der zweite Faktor, der wahrscheinlich zum Anstieg der Überlebensraten beigetragen hat, waren Verbesserungen bei den Therapien selbst. Übersetzung aus Oncol Res Treat 2015;38:8-14 (DOI: 10.1159/000371717)