Theorien und Modelle zur Entstehung von Aufmerksamkeit in der Wissenschaft
ZusammenfassungDieses Kapitel folgt der Frage, welche Ansätze zur Erklärung der Entstehung von Aufmerksamkeit in der Wissenschaft bereits existieren. In den Blick geraten dabei insbesondere Makro-Beschreibungen und -Erklärungen für das Aufkommen und Abklingen der fachgemeinschaftlichen Beschäftigung mit bestimmten Theorien, Methoden, Schulen oder wissenschaftlichen Modeerscheinungen. Hierfür werden vier Theoriestränge voneinander abgegrenzt, erläutert und auf Schnittmengen mit der Fragestellung dieser Arbeit geprüft: Zunächst wird mit dem „Paradigmenwechsel“ nach Kuhn eine der bis heute einflussreichsten wissenschaftssoziologischen Theorien zur Erklärung wissenschaftlicher Transformationen dargelegt. Eine wesentliche Grundlage Kuhns stellen Flecks „Denkkollektive“ dar, in deren Tradition Theorien zur Entstehung „Epistemischer Gemeinschaften“ zu sehen sind. Mit „theory groups“ und „invisible colleges“ werden zwei auf den Lehrstuhl von De Solla Price zurückgehende Theorien zur Diffusion wissenschaftlicher Schulen vorgestellt. Schließlich werden die normativen Diskussionen unterschiedlichster Fachrichtungen zu „Modeerscheinungen“ oder „fashions“ in der Wissenschaft gesammelt und in einen Zusammenhang gebracht.