Bei Erkrankungen der Atemwege sollten die oberen und unteren nicht isoliert betrachtet werden, da der gesamte Atemtrakt eine funktionelle Einheit darstellt. Dies ist sowohl beim allergischen, als auch beim nichtallergischen, dem Intrinsic Asthma, der Fall. Diese Asthmaform ist durch eine eosinophile Entzündung der Mukosa mit Sekret-, teilweise auch Bluteosinophilie, gekennzeichnet, die vielfach nicht nur im Bereich der Bronchien, sondern auch der oberen Atemwege nachweisbar ist. Das Krankheitsbild wird nicht durch eine exogen-allergische Reaktion unterhalten; die Ätiologie ist noch unklar. Die Befunde im Bereich der oberen Atemwege werden unter dem Begriff nichtallergische, eosinophile Rhinitis (NARE-Syndrom) zusammengefasst. In vielen Fällen kommt es nach einer jahrelangen Latenzphase rhinosinusitischer Symptome zur Manifestation des Intrinsic Asthmas. Finden sich auch Nasenpolypen, besteht ein erhebliches Risiko, dass sich im Gefolge eine nicht IgE-vermittelte Intoleranzreaktion auf Aspirin und NSAR entwickelt. Eine «Desensibilisierung» mit Aspirin in aufsteigenden Dosen (adaptive Desaktivierung) führt oft zu einer nachhaltigen Verbesserung der Symptome des oberen Atemtraktes, teilweise auch der eines parallel bestehenden Intrinsic Asthmas.