scholarly journals Eine Bestandsaufnahme zur Klimakrise inmitten der COVID-19-Pandemie

2020 ◽  
Vol 137 (7) ◽  
pp. 335-340
Author(s):  
Harald E. Rieder

Zusammenfassung Die atmosphärische Konzentration gutgemischter Treibhausgase ist seit 1850 drastisch angestiegen. Hauptursache hierfür ist menschliches Handeln, vor allem die Verbrennung fossiler Energieträger. Die Auswirkung dieser Veränderung der chemischen Zusammensetzung der Erdatmosphäre ist ein positiver Strahlungsantrieb, welcher sich letztendlich in der beobachteten Erderwärmung manifestiert. Die globale Mitteltemperatur hat seit der vorindustriellen Zeit um ca. 1,0 °C zugenommen und bei fortschreitender Emission von Treibhausgasen auf heutigem Niveau droht eine Temperaturzunahme bis 2100 von 3,7 °C bis 4,8 °C über dem Durchschnitt von 1850–1900. Ein derartiger Temperaturanstieg wäre mit fatalen Folgen für viele Ökosysteme und auch uns Menschen verbunden, wie die Sachstandsberichte des Weltklimarats dies eindrücklich darlegen. Aus diesem Grund wurde auf der Pariser-Klimakonferenz beschlossen, die globale Erwärmung auf unter 2 °C, idealerweise auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, sind rasche und drastische Emissionsreduktionen hin zu Netto-Null-Emission spätestens bis 2050 erforderlich. Ein Blick auf die Entwicklung der globalen Treibhausgasemissionen der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigt deutlich, wie weit wir von diesem Ziel entfernt sind, steigen die globalen Emissionen doch immer noch an. Auch die im Rahmen der Pariser Klimaziele zugesagten nationalen Emissionsreduktionen sind auf momentanem Stand nicht ausreichend, um das 1,5-°C-Ziel zu erreichen. Es ist nun höchste Zeit, die Anstrengungen deutlich zu erhöhen. Noch ist die Erreichung des 1,5-°C-Ziels möglich, die Zeit, um die erforderlichen Maßnahmen zur Emissionsminderung zu setzen, läuft aber binnen dieses Jahrzehnts ab.

2019 ◽  
Vol 22 (1) ◽  
pp. 30-46
Author(s):  
Delaram Habibi-Kohlen
Keyword(s):  

Die globale Erwärmung erfährt aktuell eine zunehmende Aufmerksamkeit angesichts sich jetzt (und nicht erst in nachfolgenden Generationen) manifestierender Folgen von Treibgasemissionen. Doch nach wie vor dominiert der Riss zwischen Vernunft/Wissen und einer individuellen wie gesamtgesellschaftlichen Handlungsnotwendigkeit, die nicht umgesetzt wird. Klimawandel ist gefühlt bedeutungslos.


Arthroskopie ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
René Schroedter ◽  
Christian Hoser ◽  
Guido Wierer
Keyword(s):  

ZusammenfassungIsolierte Rupturen des tiefen Innenbands am Kniegelenk (dMCL) werden meist im chronischen Stadium bzw. in Zusammenhang mit einer Verletzung des oberflächlichen Innenbands beschrieben. In diesem Beitrag wird über den Fall eines 15-jährigen Patienten berichtet, welcher sich nach einem Außenrotationstrauma des Kniegelenks in der Notaufnahme vorstellte. Die weiterführende Diagnostik zeigte eine isolierte Läsion des tiefen Innenbands. Erstmaßnahmen erfolgten mit Schonung, Hochlagerung, Salbenverbänden, oraler Schmerztherapie und einer Knieorthese. Fünf Wochen nach dem initialen Trauma war der Patient beschwerdefrei. Anhand der aktuellen Literatur wird ein Therapieschema der akuten bis chronischen Läsion des dMCL diskutiert.


1971 ◽  
Vol 22 (1) ◽  
pp. 178-187
Author(s):  
D. D. Kvasov
Keyword(s):  

Abstract. Einige Grundvorstellungen der Quartärgeologie können als Postulate der Vereisungstheorie genannt werden. Es wird versucht, über ein Postulatensystem die Ursachen der Vereisung zu erklären. Dabei ergeben sich drei Fragen: 1. Warum war es im Pliozän und im Quartär bedeutend kälter als vorher? Wahrscheinlich war in dieser Zeit die Wasserzirkulation zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Nördlichen Eismeer sehr vermindert, was zur Abkühlung des letzteren führte. Der Aufbau des Island-Faroer-Basaltmassivs führte zur Abschwächung der Zirkulation. Die Abkühlung mußte zwangsläufig zur Vereisung führen. Aber es bleibt unklar, warum die Vereisung der Mittelbreiten erst vor einigen hunderttausend Jahren begann und sogleich große Ausmaße erreichte. In Zusammenhang damit steht die zweite Frage: 2. Was verhinderte die Vereisung der Mittelbreiten während des Zeitabschnitts vor ca. 0,5—3,5 Millionen Jahren? Man kann vermuten, daß in diesem Zeitabschnitt die Regression des Ozeans stattfand und sehr bedeutende Schelfflächen sich in Land umwandelten. Das Land am Platz des Barentmeeres war wahrscheinlich von einem Eisschild eingenommen. Der über ihm herrschende Antizyklon führte zur Vergrößerung der Kontinentalität des Klimas in Nordeuropa. Dort entstanden Verhältnisse, die für den Aufbau eines Eisschildes ungünstig waren. Analoge Verhältnisse herrschen heute im Nordteil von Kanada. Dort verhindert der Antizyklon über dem Grönländischen Eisschild den Eisaufbau. 3. Wie kann man die nachfolgenden glazialen und interglazialen Epochen erklären? Bei dem Sinken der Temperatur auf 1—2° in Skandinavien entsteht ein kleiner Eisschild, über dem sich eine kalte Luftmasse bildet, welche die Umgebung abkühlt. Unter der Wirkung dieser Abkühlung vergrößert sich der Schild. Die Abkühlung erfaßt große Flächen der Erde und löst das Wachstum der Gletscher in Nordamerika und anderen Gebieten aus. Die Bindung großer Wassermengen in den Gletschern führt zur Absenkung des Weltmeeres. Die Schelfflächen werden wieder trocken und es entsteht die Möglichkeit der Wiederherstellung des Barent-Eisschilds. Unter seiner Wirkung nimmt die Zufuhr der Niederschläge auf die östlichen und südöstlichen Bereiche des skandinavischen Eisschildes sehr ab, welcher sich rasch verkleinert. Dieses führt zur Verkleinerung der anderen Eisschilde der Mittelbreiten. Der Meeresspiegel steigt an; es wächst die Intensität der Eisbergbildung an der Grenze des Barent-Eisschilds, der sich auch verkleinert. Es beginnt ein Interglazial, und dadurch entstehen die Bedingungen zur Bildung eines neuen Glazials. Die Aufeinanderfolge von Glazialen und Interglazialen ist ein autozyklischer Prozeß. Die Abkühlungen, die durch periodische Veränderung der Erdbahnelemente bedingt sind (Milankovitch-Kurve), fördern diesen Prozeß. Die Glaziale werden periodisch wiederkehren. Man kann hoffen, daß aufgrund der heute entwickelten Theorie der allgemeinen Zirkulation der Atmosphäre und des Ozeans die Klimate der geologischen Vergangenheit rekonstruiert und auch die Wege der Auswirkung auf das Klima angedeutet werden können. Die vorliegende Theorie mißt den Schwankungen des Niveaus, der Zirkulation, den Temperatur- und Eisverhältnissen des Weltozeans eine große Bedeutung bei. Darum kann sie die ozeanologische Theorie der Vereisung genannt werden.


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (51) ◽  
pp. 2259-2261
Author(s):  
Ramseier

Vorgestellt wird ein junger türkischer Patient, welcher sich mit einer intrahepatischen Cholestase präsentierte. Er erlebte mehrere Episoden mit Ikterus und Pruritus, welche jeweils für mehrere Wochen bis Monate persistieren und spontan abklangen. Die erste Episode erlitt er im Alter von fünf Jahren. Nach ausgedehnten Abklärungen mittels Bildgebung, laborchemischen Untersuchungen und Leberbiopsie konnte die Diagnose «benigne rekurrierende intrahepatische Cholestase» gestellt werden. Dies ist eine sehr seltene benigne autosomal-rezessive Erkrankung als Folge einer genetischen Mutation. Bei rekurrierenden Cholestasen mit Beginn im Kindesalter ist an diese Diagnose zu denken.


Praxis ◽  
2003 ◽  
Vol 92 (23) ◽  
pp. 1087-1091
Author(s):  
van der Hoef ◽  
Capaul ◽  
Krayenbühl ◽  
Steurer-Stey ◽  
Schulthess
Keyword(s):  

Ein 45-jähriger Raucher wurde nach Diagnose einer offenen Lungentuberkulose bei seiner Partnerin zugewiesen. Das konventionelle Thoraxbild zeigte keine Tuberkulose-typischen Veränderungen, hingegen fand sich im Seitenbild ein kleiner Rundherd im vorderen Mediastinum. Die radiologische Verlaufskontrolle nach drei Monaten zeigte eine Grössenzunahme des Befundes, welcher sich aber im CT-Thorax an erwarteter Stelle nicht abbildete. Hingegen konnte computertomographisch ein Rundherd im apikalen Oberlappensegment rechts erfasst werden, welcher sich retrospektiv auch auf den konventionellen Aufnahmen finden liess, es bestand eine Grössenprogredienz über drei Monate. Ein Adenokarzinom T1, N0, M0 konnte mit guter Prognose exzidiert werden. Kleine, auf dem Thoraxröntgenbild detektierte Lungenrundherde müssen sorgfältig kontrolliert werden. Besonders bei Rauchern in mittlerem und höherem Alter muss stets an das mögliche Vorliegen eines malignen Prozesses gedacht werden, weswegen die Indikation zur Exzision grosszügig zu stellen ist. Eine Exzision sollte bei einem grössenprogredienten Befund in jedem Fall erfolgen.


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