Stuhlinkontinenz bezeichnet den ungewollten Stuhlverlust oder die Unfähigkeit, das Absetzen von Stuhl kontrollieren zu können. Klinisch können drei Subtypen unterschieden werden: passive Inkontinenz, Dranginkontinenz und Stuhlschmieren. Rund 8% der Erwachsenenbevölkerung sind von einer Stuhlinkontinenz betroffen, jedoch sucht nur ein Drittel der Patienten ärztlichen Rat. Neben der individuellen Belastung hat die Stuhlinkontinenz grosse sozio-ökonomische Auswirkungen. Die Ursachen der Stuhlinkontinenz können in vier Gruppen unterteilt werden: Änderungen der Stuhlquantität und -qualität, strukturelle Störungen, funktionelle Störungen und andere Ursachen. Die Diagnostik der Stuhlinkontinenz umfasst Anamnese, klinische Untersuchung inklusive digital-rektaler Untersuchung, Bildgebung (insbesondere endoanaler Ultraschall), sowie Funktionsdiagnostik (Analmanometrie und Defäkographie). Die viel versprechendste konservative Therapie beinhaltet heutzutage die medikamentöse Stuhlregulation kombiniert mit einer Biofeedbacktherapie. Die erfolgreichste invasive Therapie ist die sakrale Neuromodulation.