scholarly journals Lebenssituation und Perspektiven junger Menschen ohne festen Wohnsitz

2021 ◽  
Author(s):  
Sarah Beierle ◽  
Carolin Hoch
Keyword(s):  

ZusammenfassungDer Beitrag stellt zentrale Ergebnisse einer Befragung vor, in der versucht wurde, die Lebenssituation von wohnungslosen oder obdachlosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in drei deutschen Großstädten quantitativ zu erheben. Die Wohnsituation von „Straßenjugendlichen“ scheint dadurch, dass viele Betroffene zwischenzeitlich immer wieder bei Freunden oder Bekannten unterkommen, in erheblichem Maße durch Wohnungslosigkeit geprägt. Das Durchschnittsalter des Eintritts in eine Straßenkarriere liegt bei 16 bis 17 Jahren. Die befragten Jugendlichen sind von multiplen, insbesondere familiären Problemlagen betroffen, geben an, nicht freiwillig ohne festen Wohnsitz zu sein und sind mit ihrer Lebenssituation überwiegend unzufrieden. Dennoch sehen sie optimistisch in die Zukunft und glauben, mittelfristig ihre Wohnungs- bzw. Obdachlosigkeit überwinden zu können. Die Daten weisen außerdem darauf hin, dass junge volljährige Menschen ohne festen Wohnsitz vorwiegend mit dem Jobcenter in Kontakt stehen und das Jugendamt nicht mehr als relevantes Hilfesystem in Erscheinung tritt.

Sozial Extra ◽  
2007 ◽  
Vol 31 (7-8) ◽  
pp. 22-25
Author(s):  
Regina Rätz-Heinisch
Keyword(s):  

2019 ◽  
Vol 87 (08) ◽  
pp. 407-408

Junge Flüchtlinge, die ohne Begleitung nach Deutschland kommen, sind psychisch besonders belastet. Einer aktuellen Studie zufolge leiden sie besonders häufig unter Depressionen, Verhaltensauffälligkeiten und posttraumatischen Belastungsstörungen. Dies betrifft nicht nur unbegleitete Minderjährige, sondern auch junge volljährige Flüchtlinge im Alter von 18 und 19 Jahren. Altersentsprechende Hilfsangebote werden jedoch nur bis maximal 21 Jahre genehmigt. Dies sehen die Experten kritisch.


Author(s):  
Julia Geissler ◽  
Elisabeth Werner ◽  
Wolfgang Dworschak ◽  
Marcel Romanos ◽  
Christoph Ratz

Zusammenfassung. Fragestellung: In Bayern leben etwa 10 % aller jungen Menschen mit Intelligenzminderung in Heimeinrichtungen. 2016 wurde in Presseberichten der Vorwurf unzulässiger freiheitsentziehender Maßnahmen formuliert. Im Rahmen des Projekts REDUGIA wurde in bayerischen Heimeinrichtungen eine repräsentative Erhebung zu freiheitsentziehenden Maßnahmen (FeM), herausforderndem Verhalten (hfV) und der Mitarbeiterbelastung (MaB) durchgeführt. Methodik: 65 Einrichtungen für junge Menschen mit Intelligenzminderung in Bayern wurde ein Fragebogen zu strukturellen Gegebenheiten sowie MaB, hfV und FeM zugesendet. Neben deskriptiven Auswertungen wurden korrelative Analysen bzw. Regressionsanalysen zum Zusammenhang zwischen hfV, FeM und MaB durchgeführt. Ergebnisse: Es wurden Daten zu 1839 Personen in 61 Einrichtungen erhoben. 84.3 % der Einrichtungen berichteten geringe Raten an hfV und FeM, während 15.7 % ein gehäuftes Vorkommen von hfV und FeM angaben. Auf n = 1809 Vollzeitäquivalente kam es innerhalb von 14 Tagen zu 639 körperlichen Angriffen durch Bewohner_innen. In 12 Monaten wurden problemverhaltensassoziiert 85 Krankmeldungen sowie 33 Versetzungsanträge/Kündigungen berichtet. Es zeigte sich ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen hfV und FeM ( R ² = .307, F = 21.719, p < .001). Die Mitarbeiterbelastung korrelierte positiv mit hfV ( r = .507, p < .001). Schlussfolgerungen: Die Studienbefunde weisen darauf hin, dass hfV sowie FeM bei jungen Menschen mit Intelligenzminderung kein flächendeckendes Phänomen darstellen, sondern sich auf wenige spezialisierte Einrichtungen fokussieren. Mögliche Maßnahmen zur Prävention von Problemverhalten und Freiheitsentzug werden diskutiert.


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