Suizidalität bei Adoleszenten – Prävention und Behandlung
Zusammenfassung. Suizidprävention und Behandlung von Suizidalität bei Adoleszenten ist ein komplexes Unterfangen. Subjektiv erlebte Insuffizienzgefühle, Hoffnungslosigkeit und das Gefühl der eigenen Nutzlosigkeit, kombiniert mit einem konkreten Suizidwunsch und dem Vermögen, diesen in die Tat umzusetzen, sind wichtige Indikatoren zur Einschätzung des Suizidrisikos. Suizidversuche als stärkster Risikofaktor für einen Suizid sollen immer ernst genommen werden, auch wenn diese im Rahmen von situationsbedingten Problemen auftreten. Persönlichkeitsmerkmale wie erhöhte Impulsivität oder Kränkbarkeit sind zu beachten. Die Früherkennung psychischer Störungen wie Depressionen, Angststörungen, bipolar-affektiver Störungen oder Erkrankungen aus dem psychotischen Formenkreis bietet die Grundlage für eine effektive Behandlung der zugrundeliegenden Probleme und bringt eine grosse Chance zur Reduktion der Suizidhäufigkeit mit sich. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn eine komorbide Suchterkrankung vorhanden ist. Während einer suizidalen Krise erweist sich die Aufrechterhaltung oder Etablierung tragfähiger Beziehungen mit dem Betroffenen als zentraler Wirkfaktor. Bei Suizidalität und zunehmendem Rückzug aus Beziehungen ist der frühzeitige Einbezug von Experten dringend angezeigt. Bei akuter Suizidalität muss die Einweisung in eine psychiatrische Klinik in Erwägung gezogen werden. Persönlichkeitsbedingte wiederkehrende Suizidalität benötigt spezifische Behandlungsansätze für die zugrundeliegende Problematik unter Berücksichtigung der Vermeidung einer iatrogenen Verstärkung.