Verlaufsanalyse wöchentlicher Selbst- und Fremdeinschätzungen in der Langzeittherapie suchtkranker Jugendlicher

Author(s):  
Ferdinand Keller ◽  
Tatjana Stadnitski ◽  
Jakob Nützel ◽  
Renate Schepker
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Fragestellung: Über Veränderungen in der emotionalen Befindlichkeit von Jugendlichen während einer Suchttherapie ist wenig bekannt. Methode: Die Jugendlichen füllten wöchentlich einen entsprechenden Fragebogen aus, analog ihre Bezugsbetreuer eine parallelisierte Kurzfassung. Von 42 Jugendlichen liegen insgesamt 853 Bogen und von den Bezugsbetreuern 708 Bogen vor. Die Fragebogen wurden zunächst faktorenanalytisch hinsichtlich ihrer Dimensionalität ausgewertet, anschließend wurden gruppenbezogene Verlaufsanalysen (Multi-Level-Modelle) und Abhängigkeitsanalysen auf Einzelfallebene (Zeitreihenanalysen) durchgeführt. Ergebnisse: Im Jugendlichenfragebogen ergaben sich vier Faktoren: negative Befindlichkeit, Wertschätzung von Therapie/Betreuung, Motivation und Suchtdynamik. Die Übereinstimmung zwischen den Jugendlichen- und der (einfaktoriellen) Betreuereinschätzung fiel insgesamt niedrig bis mäßig aus, brachte aber auf Einzelfallebene differenziertere Ergebnisse. Im Verlauf nahmen die Werte auf allen vier Jugendlichenskalen ab. Einzig der Verlauf der Wertschätzung in der Eingewöhnungsphase war prädiktiv für den späteren Abbruch der Maßnahme: Bei den Abbrechern nahm die Wertschätzung ab, während sie bei den Beendern initial stieg. Schlussfolgerungen: Der bedeutsamste Faktor in Bezug auf die Therapiebeendigung suchtkranker Jugendlicher scheint die Wertschätzung von Therapie/Betreuung zu sein, während die Motivation jugendtypische Schwankungen aufweist. Der Suchtdynamik kam eine deutlich weniger bedeutende Rolle zu als allgemein angenommen. Programme in der Langzeittherapie sollten die Wertschätzung von Therapie/Betreuung künftig mehr fokussieren als die Suchtdynamik.

2007 ◽  
Vol 15 (3) ◽  
pp. 109-118 ◽  
Author(s):  
Lisa M. Warner ◽  
Cynthia Hohmann ◽  
Sonja Böhmer-Lasthaus ◽  
Aleksandra Luszczynska ◽  
Bettina F. Piko ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung. In der Adoleszenz steht einer steigenden Anzahl sexueller Kontakte oft unregelmäßige Kondomverwendung gegenüber. Internationale Vergleiche der Ursachen für das Unterlassen dieses Schutzverhaltens sind bisher selten. Ziel der Studie war es, länderübergreifende Prädiktoren sexuellen Schutzverhaltens von Jugendlichen zu finden. Hierfür wurden 2.387 Jugendliche von 15 Schulen in den USA, Ungarn, Polen und der Türkei befragt. Erhoben wurden die Kondomverwendung, soziodemographische und sozialkognitive Variablen (Zukunftsorientierung und allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung) sowie wahrgenommene Kondombenutzung der Peers. Die Datenanalyse erfolgte mittels Varianzanalysen und linearer Regressionsanalysen. Unter Kontrolle der soziodemographischen Variablen stellte sich in allen vier Ländern das wahrgenommene Peerverhalten als stärkster Prädiktor für die Kondomverwendung heraus. Andere Prädiktoren zeigten bei der Varianzaufklärung im Ländervergleich weniger konsistente Muster. Die Studie repliziert Ergebnisse aus anderen Studien und stellt die Wichtigkeit des wahrgenommenen Peerverhaltens als länderübergreifenden Prädiktor der Kondombenutzung von Jugendlichen heraus.


2017 ◽  
Author(s):  
Todd D. Smith ◽  
Mari-Amanda Dyal ◽  
Yongjia Pu ◽  
Stephanie Dickinson ◽  
David M. DeJoy

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