Der Vergleich von drei Beschwerdenvalidierungstests in der stationären psychosomatischen Rehabilitation
Zusammenfassung. Hintergrund: Innerhalb der medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation besteht ein Teilauftrag in der sozialmedizinischen Begutachtung der Rehabilitand_innen. Verzerrte Beschwerdenangaben können die Behandlung und gutachtliche Beurteilung erheblich erschweren. Zur Validierung geltend gemachter Beschwerden stehen fragebogenbasierte Beschwerdenvalidierungstests (BVT) zur Verfügung, welche jedoch in Rehabilitationsstudien Studien nur wenig eingesetzt werden. Ziel der vorliegenden Studie ist es daher, drei BVTs in einer klinischen Stichprobe aus der psychosomatischen Rehabilitation anzuwenden. Der Anteil von Proband_innen, die als unzuverlässig in ihrer Beschwerdenschilderung einzustufen sind, soll berichtet und die drei BVTs sollen miteinander verglichen werden. Methode: Daten von 147 psychosomatischen Rehabilitand_innen werden berichtet. Alle Proband_innen beantworteten unter anderem den Beschwerdenvalidierungstest (BEVA), das Self-Report Symptom Inventory (SRSI) und den Strukturierten Fragebogen Simulierter Symptome (SFSS). Ergebnisse: Der Anteil der Rehabilitand_innen, bei denen die Verfahren eine verzerrte Beschwerdenschilderung auswiesen, lag bei ca. 35 %. Die Korrelation zwischen dem BEVA und dem SRSI betrug 0.82. Die Korrelation des SFSS mit dem BEVA lag bei 0.65 und mit dem SRSI bei 0.72. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse weisen aus, dass ca. 35 % der Stichprobe extreme, atypische oder bizarre Symptome in einer Weise bejahten, dass ihre Beschwerdenschilderungen als unzuverlässig, überhöht und / oder ausgeweitet bewertet werden mussten. Demnach bekräftigt die vorliegende Studie das Einsetzen von Beschwerdenvalidierungsinstrumenten im sozialmedizinischen Kontext. Die drei vorgelegten BVTs korrelierten hoch miteinander, so dass darauf zu schließen ist, dass sie das gleiche und / oder ein ähnliches Konstrukt messen.