Die Zellschädigungs-Kettenreaktion mit Labilisierung der Zellen sowie Freisetzung und Aufgiftung lysosomaler Enzyme bei niedrigem pH, die bei der Krebs-Mehrschritt-Therapie zur hochprozentigen Schädigung von Krebszellen in optimiert übersäuerten Tumoren therapeutisch genutzt wird, kann durch eine primäre Zellschädigung (auslösende Attacke) auch im Gewebe der menschlichen Haut mehr oder weniger stark (unterkritisch) angefacht werden. Daß dieser Mechanismus auch bei der relativ niedrigen Temperatur der menschlichen Haut (≈ 32°C) abläuft, ist auf das sehr niedrige Minimal-pH bzw. effektive pH der normalen Haut des Menschen zurückzuführen (im Mittel ≈ 5,8 effektiv). In diesen Zusammenhängen liegt die Erklärung, daß Erytheme (z. B. durch Röntgenstrahlung und UV-Strahlung) bzw. Hautschädigungen (z. B. durch Überhitzung und hohe Vitamin A-Gaben) schon bei relativ niedrigen Dosiswerten einsetzen. — Durch Messungen mit der Mikro-pH-Glaselektrode wird gezeigt, daß das Minimal-pH und damit auch das effektive pH der menschlichen Haut durch einen Badeprozeß um etwa 1,1 pH-Einheit, d. h. auf den effektiven Wert ≈ 6,9, bei dem der besprochene Verstärkungsmechanismus der Zellschädigung nicht mehr ablaufen kann, erhöht wird. Auf diese pH-Erhöhung wird der experimentelle Befund zurückgeführt, daß bei Durchführung des Krebs-Mehrschritt-Therapie-Prozesses an Probanden in der Zweikammer-Hyper-thermiewanne niemals eine Erythembildung zu beobachten war. Durch Zwillingsversuche mit Bereichen normaler und entsäuerter Haut wird gezeigt, daß durch gezielte Entsäuerung der Haut die Bildungswahrscheinlichkeit des Strahlenerythems und die Hautschädigung bei Verbrennungen zweiten Grades sehr wesentlich herabgesetzt werden kann. — Auch für die Behandlung der Psoriasis vulgaris ergeben sich aus unseren Forschungen wesentliche Konsequenzen zur Methodik einer zur Zeit in der Erprobung befindlichen Therapie.