Musik, gleich welcher Art, will erlebt werden; das ist der Sinn jeglicher Kunst. Wer als Lehrer mit jungen Menschen zu tun hat, macht dabei oft die Erfahrung, dass nicht das große Ganze eines Kunstwerks das Interesse weckt, sondern Einzelerscheinungen, scheinbare Nebensächlichkeiten, Beiläufigkeiten, vielleicht einzelne Melodien und Klänge. Durch sie können Türen geöffnet werden, die zu nachhaltiger Beschäftigung mit einem künstlerischen Objekt führen. Freilich sind derartige Erlebnisse nicht immer planbar. Es lohnt sich indes, solche Möglichkeiten ständig im Auge zu behalten und dabei eigene Erfahrungen zur Grundlage zu machen. Was für uns alle gilt, gilt in besonderer Weise auch für Menschen mit Behinderungen. Die Vielgestaltigkeit der Behinderungsformen fordert zu großer didaktischer und methodischer Kreativität und Phantasie heraus. Als Lohn der Bemühungen winkt dann oft die Begeisterung von Menschen, die die Erfahrung machen konnten, dass sie trotz allem, was sie einschränkt, auf künstlerischem Gebiet leistungsfähig sind.