Strukturelle Veränderungen auf dem Markt für Finanzdienstleistungen haben in der Kreditwirtschaft einem „Trend zu Größe und Fusion“ Vorschub geleistet, der im Bereich der Genossenschaftsbanken besonders ausgeprägt ist. Hier hat sich in den letzten 20 Jahren die Zahl der selbständigen Primärbanken halbiert. In der Literatur liegt eine Vielzahl von Beiträgen vor, in denen Motive und Bedingungskonstellationen von Fusionen ausführlich diskutiert werden. Bisher ungeklärt ist dagegen die Frage, ob sich eine typische Fusionsbank kennzeichnen läßt. Insbesondere liegt keine Untersuchung vor, die feststellt, ob es einem externen Analysten ex ante gelingen kann, übertragende Fusionsbanken in der Gesamtheit aller Institute zu identifizieren. Im folgenden ist zu untersuchen, inwieweit dies allein mit Hilfe von Jahresabschlußinformationen möglich ist.Eine Unterschiedlichkeit von übertragenden Genossenschaftsbanken im Vergleich zu Instituten, die im Untersuchungszeitraum nicht an einer Fusion beteiligt sind, kann Rückschlüsse auf betriebswirtschaftliche Fusionsgründe und Motive vermitteln und als Grundlage für eine externe Fusionsprognose dienen. Dadurch ließe sich mit statistischen Mitteln eine Vorauswahl „fusionswahrscheinlicher“ Institute vornehmen und ggf. rechtzeitig auf eine Fusion hinarbeiten. Für die genossenschaftlichen Verbände und andere Institutionen, die im Finanzdienstleistungsbereich beratend tätig sind, erlaubte eine hinreichend gesicherte Auswahl die Eingrenzung eines Klientels mit erfahrungsgemäß hohem Beratungsbedarf