Unter dem Begriff ,Digital Humanities‘ versteht man die Erforschung und Ausbildung der Geisteswissenschaften und das damit verbundene neuartige Schaffen von Texten mithilfe neuester Informationstechnologien.1 Digital Humanities umfassen nicht nur digitale Arbeitsinstrumente,
sondern auch deren stellvertretende Bereiche, Datenbanken, Linked Open Data (LOD), Geographic Information System (GIS), Informationsvisualisierung oder Ontologie, Big Data oder Data Mining, Text Mining oder elektronische Kulturatlanten, sowie deren Didaktik. Der Begriff ,Digital Humanities‘
umfasst nicht nur die Digitalisierung von Texten, sondern auch die Verwendung der digitalen Technologien innerhalb der Geisteswissenschaften und weithin die Reflexion über die Technologie selbst. Wenn man von Digital Humanities spricht, stellt man sich oft digitale Datenbanken vor. Den
Anfang machte der Index Thomisticus, eine Lemmatisierung sämtlicher Texte von Sankt Aquinas, die von Priester Roberto Busa (1913–2011) in Italien entwickelt wurde.2 Dieser Vorreiter der Digital Humanities hatte bereits im Jahre 1946 mit IBM eine großangelegte
Datenbank geplant. Der Aufbau der Texte in 56 Bänden dauerte ca. 30 Jahre. 1989 wurden die Ergebnisse in CD-Form und ab 2004 im Internet (Corpus Thomisticum) veröffentlicht.3 Wie man an diesem Beispiel sieht, gewinnt man durch die Digitalisierung von Texten neue und breitere
Verfügungs- und Verarbeitungskapazitäten. Man kann maschinell lesbare Texte speichern und diese auch auf und für verschiedene Weisen nutzbar machen, z. B. anhand von Suchmaschinen, Stichwortsuchen oder Häufigkeitsuntersuchungen.