ZUSAMMENFASSUNGIn den letzten Jahren hat sich ein Paradigmenwechsel in der Therapie angeborener Herzfehler von »Überleben« zu »Überleben mit hoher Lebensqualität für Patienten und Familie« vollzogen, der nur als ganzheitlicher Behandlungsansatz wahrgenommen und erreicht werden kann. Dies erfordert im klinischen Alltag die Ergänzung des klassischen Behandlerteams aus Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen durch im stationären wie ambulanten Bereich tätiges, hochspezialisiertes ärztliches und pflegerisches Personal, Psychologen, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten, Sozialarbeiter und nachsorgende Einrichtungen wie beispielsweise auf Kinderkardiologie fokussierte Rehabilitationskliniken und sozialpädiatrische Zentren. Spezialisierte EMAH-Kardiologen betreuen eine zunehmende Anzahl überlebender Menschen mit angeborenen Herzfehlern bis ins hohe (Erwachsenen-) Alter nach. Der G-BA hat Anfang 2017 das standardisierte Pulsoxymetriescreening in Deutschland in die vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen aufgenommen (BAnz AT 27.1.2017 B5). Nicht nur für die hochspezialisierten Perinatalzentren, sondern für alle Geburts- und Kinderkliniken sowie Kinderärzte, die in die postnatale Versorgung von Neugeborenen eingebunden werden, sind Durchführung, Dokumentation, Interpretation und Einleitung entsprechender Konsequenzen dieser Screeningmaßnahme verbindlich. Dennoch sind Theorie und Praxis auch vier Jahre nach Einführung aufgrund organisatorischer und technischer Hürden (erfahrungsgemäß) noch nicht deckungsgleich und bedürfen weiterhin individueller Anstrengungen.