sexueller kindesmissbrauch
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2021 ◽  
Author(s):  
◽  
Monika Knauer

Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass auch Frauen sexuellen Kindesmissbrauch begehen und somit eine potentielle Gefahr für das Kindeswohl darstellen können. Aus Deutschland liegen bisher nur regionale oder Studien mit geringer Stichprobengröße vor. Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel, eine umfassende Bestandserhebung des sexuellen Kindesmissbrauchs durch Frauen in Deutschland zu dokumentieren. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurden zum ersten Mal bundesweit Strafakten von 465 pädokriminellen Frauen ausgewertet, die in den letzten 30 Jahren nach §§174, 176, 180 oder 182 des StGB verurteilt wurden. Die standardisierte Analyse umfasst 185 Variablen und 54 selbst definierte Skalen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine pädokriminelle Frau durchschnittlich 33 Jahre alt ist, zumeist in einer Ehe in einer Kleinstadt lebt und häufig keiner beruflichen Tätigkeit nachgeht. Sie ist eine Mittäterin, handelt überwiegend aus Abhängigkeit zu ihrem männlichen Komplizen heraus, zu dem sie eine intime Beziehung pflegt und missbraucht mehrheitlich weibliche Opfer (Verhältnis fast 2:1). Beinahe die Hälfte der 614 Opfer, zu denen Informationen vorlagen, waren leibliche Kinder der Täterinnen und rund jedes sechste Kind stammte vom männlichen Mittäter.


2021 ◽  
Vol 10 (3) ◽  
pp. 362-405
Author(s):  
Nicola Döring ◽  
Roberto Walter

Sexueller Kindesmissbrauch (SKM) ist in Deutschland und international recht weit verbreitet und hat oft schwerwiegende und langfristige Folgen für die Betroffenen. Wie Öffentlichkeit und Politik das gesellschaftliche Problem des sexuellen Kindesmissbrauchs wahrnehmen und welche Präventions- und Interventionsansätze verfolgt werden, hängt maßgeblich auch von der medialen Berichterstattung ab. Hier zeigt die bisherige kommunikationswissenschaftliche Forschung sowohl Stärken als auch Schwächen medialer SKM-Repräsentationen auf: Einerseits tragen Medien dazu bei, sexuellen Kindesmissbrauch aufzudecken, Betroffenen eine Stimme zu geben und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren. Andererseits wird oft klischeehaft und reißerisch berichtet, zuweilen zum Schaden der Betroffenen. Die Forschung zu Inhalten und Qualitätsmerkmalen medialer Berichterstattung über sexuellen Kindesmissbrauch hat einen wichtigen Aspekt bislang völlig ausgeblendet, nämlich die Verwendung von Bildern. Dabei ist die Ikonografie (d. h. die Menge der typischen Bildmotive für ein Thema) ein wichtiges Element medialer Berichterstattung, sie generiert Aufmerksamkeit und Emotionen. Hier setzt die vorliegende Studie an. Sie beantwortet folgende Forschungsfragen: Wie oft werden in der Presseberichterstattung über sexuellen Kindesmissbrauch Symbolbilder genutzt und welche Bildmotive kommen dabei zum Einsatz? Ergänzend wird auch untersucht: Wie oft werden in Präventionsmaterialien von Fachberatungsstellen zu sexuellem Kindesmissbrauch Symbolbilder genutzt und mit welchen Bildmotiven wird dort gearbeitet? Um die jeweiligen Ikonografien des sexuellen Kindesmissbrauchs herauszuarbeiten, wurden eine Stichprobe von N = 1437 deutschsprachigen Online-Presseartikeln über SKM sowie eine Stichprobe von N = 230 deutschsprachigen SKM-Präventionsmaterialien gezogen und die dort enthaltenen Symbolbilder jeweils separat einer standardisierten Bildinhaltsanalyse unterzogen. Es zeigte sich, dass 29.2 % der Online-Presseartikel und 62.0 % der Präventionsmaterialien Symbolbilder nutzten. Die analysierten 419 SKM-Symbolbilder der Presse orientieren sich am Framing der Kriminalberichterstattung und visualisieren 1. Tatkontexte, 2. Tathergang und Beteiligte sowie 3. Tatfolgen für die Beteiligten. Für die Präventionsmaterialien war anhand von 450 Symbolbildern eine SKM-Ikonografie nachweisbar, die sich am Framing der Präventionsansätze orientiert und 1. Primärprävention, 2. Sekundärprävention und 3. Tertiärprävention abbildet. Der Beitrag vergleicht die beiden SKM-Ikonografien, diskutiert die Bildtypen kritisch im Hinblick auf Kriterien der Medienqualität und Medienethik und unterbreitet Verbesserungsvorschläge.


2020 ◽  
Vol 88 (06) ◽  
pp. 374-378
Author(s):  
Johanna Schröder ◽  
Pia Behrendt ◽  
Susanne Nick ◽  
Peer Briken

ZusammenfassungSexueller Kindesmissbrauch in organisierten Strukturen wird durch kommerzielle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen durch vernetzte Täter_innengruppen charakterisiert. Rituelle Strukturen zeichnen sich darüber hinaus durch ideologische Sinngebungen aus (z. B. Sekten). Methodik Mittels einer quantifizierenden Inhaltsanalyse wurden 41 vertrauliche Anhörungen und schriftliche Berichte von Betroffenen und Zeitzeug_innen ausgewertet, die aus dem Kontext organisierter und ritueller Gewalt (ORG) bei der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs (UKASK) eingegangen sind. Ergebnisse Am häufigsten wurden rechtsextreme, satanistische und religiöse Ideologien beschrieben. Als Täter_innen wurden, neben Fremdtäter_innen, meistens der eigene Vater sowie, in der Hälfte der Berichte, zusätzlich die eigene Mutter genannt. Als Folge der Gewalt wurden vorrangig dissoziative Identitätsstörungen berichtet, die eine Herausforderung für psychosoziale und psychiatrische Fachpersonen darstellen. Diskussion Es ist notwendig, Personen, die in den Versorgungsstrukturen des Gesundheitssystems mit schwer traumatisierten Personen in Kontakt kommen, über ORG und die psychischen Folgen extremer Gewalt zu informieren.


2020 ◽  
Vol 33 (02) ◽  
pp. 76-87
Author(s):  
Pia Behrendt ◽  
Susanne Nick ◽  
Peer Briken ◽  
Johanna Schröder

Zusammenfassung Einleitung Sexueller Kindesmissbrauch in organisierten und rituellen Strukturen (ORG) beinhaltet vernetzte TäterInnen-Gruppen mit einem ideologischen Überbau. Die definitorische Unschärfe des Begriffes „rituell“ erschwert den fachlichen Diskurs und die Aufklärung der Gesellschaft. Forschungsziele Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel herauszuarbeiten, wie Betroffene und ZeitzeugInnen organisierte und rituelle Merkmale der sexualisierten Gewalt beschreiben, um die Definition von ORG weiter ausdifferenzieren zu können. Methoden Im Rahmen eines von der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs (UKASK) geförderten Projekts wurden 23 Transkripte vertraulicher Anhörungen (offene bis teilstrukturierte Interviews) sowie elf schriftliche Berichte von 33 Betroffenen und ZeitzeugInnen mittels eines mehrstufigen, inhaltsanalytischen Vorgehens ausgewertet (deduktiv-induktiv-deduktive Kategorienentwicklung). Ergebnisse Die Struktur (z. B. vernetzte TäterInnen mit Einfluss auf Machtstrukturen) und Strategien (z. B. gezielte Aufspaltung und Konditionierung, oder Bedrohung) der TäterInnen-Gruppen wurden als organisierte Merkmale identifiziert. Weiterhin wurde die Verwendung von Ideologien (z. B. religiös, rechtsextrem, satanisch), Symbolik (z. B. Sprache, Objekte, Kleidung) und Praktiken (z. B. Zeremonien, Opferungen, Kannibalismus) als rituelle Merkmale gedeutet. Dabei entstand der Eindruck, dass die einzelnen Elemente eng miteinander verknüpft sind. Schlussfolgerung Die Elemente ritueller Gewalt scheinen auf den Elementen organisierter Gewalt aufzubauen, eine Rechtfertigung der Gewalttaten zu bezwecken und diese gleichsam zu intensivieren. Rituelle Gewalt als einen ideologischen Subtyp organisierter Gewalt zu verstehen, kann die gesellschaftliche Aufklärung erleichtern und so die psychosoziale Versorgung betroffener Personen verbessern.


2019 ◽  
Vol 11 (4) ◽  
pp. 162-169
Author(s):  
Elsa Gewehr ◽  
Marie Merschhemke ◽  
Simone Pülschen

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