Zeitschrift für Sexualforschung
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Published By Georg Thieme Verlag Kg

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2021 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 219-224
Author(s):  
Lisa-Jane Gollnast ◽  
Hertha Richter-Appelt ◽  
Katinka Schweizer
Keyword(s):  

ZusammenfassungVon Intergeschlechtlichkeit oder Varianten der Geschlechtsentwicklung (VdG) spricht man, wenn sich die geschlechtsspezifischen Merkmale des Körpers untypisch entwickeln. Im Rahmen der VdG können bei Sportler_innen erhöhte Testosteronspiegel vorliegen. Da Testosteron im Sport als leistungssteigernd angesehen wird, gilt für Athletinnen mit VdG aktuell ein Testosterongrenzwert von 5 nmol/l. Bei Überschreitung dieses Grenzwertes schreibt der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) eine medikamentöse Testosteronsenkung vor, ansonsten wird die betroffene Athletin für offizielle Wettläufe der Frauen auf der Mittelstrecke gesperrt. Diese Arbeit befasst sich mit der Bewertung dieser Regelung aus medizinischer Sicht. Zu diesem Zweck erfolgten eine Literaturrecherche sowie zwei Experteninterviews mit einem Endokrinologen und einem Sportmediziner. Sowohl die Interviewpartner als auch Autor_innen anderer Veröffentlichungen lehnen die aktuelle Regelung des IAAF ab. Doch über ein alternatives Vorgehen bei der Eingliederung intergeschlechtlicher Athlet_innen besteht noch Unklarheit.


2021 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 208-218
Author(s):  
Armin Soave ◽  
Frederik König ◽  
Roland Dahlem ◽  
Michael Rink ◽  
Silke Riechardt ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Die Induratio penis plastica (IPP) ist eine erworbene chronische Erkrankung der Tunica albuginea und/oder des Septums der Corpora cavernosa, die zu Deformitäten und Verkrümmungen des Penis führen und die Sexualität der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Darüber hinaus kann die IPP bei den betroffenen Patienten zu emotionalen Problemen und zu Beziehungsproblemen führen. Forschungsziele Die vorliegende Übersichtsarbeit gibt einen Überblick über die konservativen und chirurgischen Therapieoptionen der IPP, geht detailliert auf die psychischen Besonderheiten und Probleme der Betroffenen ein und stellt mögliche psycho- und sexualtherapeutische Interventionen dar. Methoden Es handelt sich um eine nicht-systematische narrative Übersichtsarbeit. Mithilfe einer Pubmed-Datenbankanalyse wurden Original- und Übersichtsarbeiten zur IPP identifiziert und im Hinblick auf Methodik und Ergebnisse ausgewertet. Überlegungen zur interdisziplinären Integration einer unterstützenden Psychotherapie werden angestellt. Ergebnisse Die konservative und die chirurgische Therapie stellen keine kausale, sondern eine symptomatische Behandlung dar. Die Effektivität der konservativen Therapie ist eingeschränkt. Die chirurgische Therapie stellt den Goldstandard zur Behandlung der schweren IPP dar, kann aber Nebenwirkungen wie erektile Dysfunktion und Längenverlust des Penis zur Folge haben. Die IPP führt häufig zu psychischen Belastungen, die im Rahmen einer interdisziplinär integrierten Psychotherapie adressiert werden sollten. Ein entsprechend kombiniertes Vorgehen wird vorgeschlagen. Schlussfolgerung Um die Erwartungen an die konservative und chirurgische Therapie nicht zu überhöhen, müssen die Patienten über die Möglichkeiten und Limitationen realistisch und ausführlich aufgeklärt werden. Die psychischen Spezifika und Belastungen sollten bei der Therapie der IPP interdisziplinär integriert berücksichtigt werden.


2021 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 197-207
Author(s):  
Marlene Muehlmann ◽  
Anna Lienert ◽  
Holger Muehlan ◽  
Michael Stach ◽  
Yannik Terhorst ◽  
...  

Zusammenfassung Einleitung Die Inhalte ganzheitlicher Sexualaufklärung können in Deutschland nur bedingt innerhalb des schulischen Kontexts vermittelt werden. Eine App zur sexuellen Gesundheit oder zu Themen der Sexualaufklärung könnte Jugendliche bei ihrer Informationssuche und Pädagog:innen in ihrem Lehrauftrag unterstützen. Forschungsziele Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit ist es, die Qualität und die Inhalte von deutschsprachigen mobilen digitalen Anwendungen zu untersuchen, die derzeit in Google Play sowie im App Store zur Unterstützung der Sexualaufklärung zur Verfügung stehen. Methoden Mithilfe eines Webcrawlers wurde in den beiden primären App-Stores recherchiert. Die Qualität der identifizierten Apps wurde mithilfe der deutschen Version der „Mobile Application Rating Scale“ (MARS-G) bewertet. Weiterhin wurde analysiert, inwieweit die Apps die Sexualaufklärung ganzheitlich gemäß der World Health Organization (WHO) und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) unterstützen können. Ergebnisse Unter 7 318 gescreenten Apps erfüllten sechs Apps die gewählten Einschlusskriterien. Die Apps zur Sexualaufklärung weisen eine durchschnittliche Qualität von M = 3.54 (SD = 0.65, Min = 2.64, Max = 4.45) auf. Die App „Bill Sanders“ erzielte auf allen Subdimensionen der MARS-G zumindest akzeptable Werte. Für die App der Psychosozialen Aids-Beratungsstelle der Caritas München „Only Human“, die nahezu sämtliche Bereiche der Sexualaufklärung thematisiert, ergaben sich besonders positive Bewertungen. Schlussfolgerung Deutschsprachige Apps zur Sexualaufklärung weisen eine mittlere Güte auf. Anhand des Qualitätsratings wurde deutlich, dass prinzipiell geeignete Apps insbesondere in Funktionalität, Ästhetik und subjektiver Qualität Mängel aufweisen. Diese sollten zunächst behoben werden, um anschließend wissenschaftliche Evaluationen, die die Wirksamkeit der Apps untersuchen, im Feld durchzuführen. Bisher fehlen derartige Wirksamkeitsstudien, daher kann nur bedingt zum Einsatz dieser Apps geraten werden.


2021 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 225-230
Author(s):  
Jennifer Sallein

ZusammenfassungDie Diagnose einer lebenslimitierenden Erkrankung oder Behinderung ist Voraussetzung, um einen stationären Aufenthalt im Kinder- und Jugendhospiz zu erhalten. Das Kinder- und Jugendhospiz ist ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche und ihre Familien nicht nur in der Phase des Sterbens, sondern ab Diagnosestellung oft jahrelang begleitet werden. Es geht um Prozesse der Auseinandersetzung mit Verlusten, Trauer und Krisen, aber auch um Lebensqualität und Lebensfreude. Dabei spielt Sexualität eine wichtige, aber oft vernachlässigte Rolle: Gerade Jugendliche, die den Tod vor Augen haben, wünschen sich nicht selten, zumindest einmal in ihrem kurzen Leben Sexualität zu erfahren. Ob und wie das möglich ist, erläutert der vorliegende, sehr persönliche Praxisbeitrag aus der Perspektive einer Heilpädagogin mit abgeschlossener Weiterbildung zur ISBB-Sexualberaterin, die in der Kinder- und Jugendhospizarbeit tätig ist.


2021 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 231-233
Author(s):  
Edith Arnold
Keyword(s):  

ZusammenfassungDie Autorin arbeitet als Sexualbegleiterin. In diesem Beitrag gibt sie Einblicke in ihre Tätigkeit und beschreibt ihre Arbeit mit einem autistischen jungen Mann und die Herausforderungen in der Auseinandersetzung mit seiner Mutter. Sie möchte dazu anregen, darüber nachzudenken, inwiefern Sexualbegleitung dazu beitragen kann, sexuelles Wohlbefinden und sexuelle Entwicklung zu unterstützen sowie sexuelle Übergriffe zu verhindern, und inwiefern eine feste Verankerung in Einrichtungen möglich und sinnvoll ist.


2021 ◽  
Vol 34 (04) ◽  
pp. 234-238
Author(s):  
Ralf Binswanger ◽  
Monika Gsell

ZusammenfassungWolfgang Berner (2021) und Sabine Cassel-Bähr (2021) haben die Mühe auf sich genommen, mein Modell, mit dem ich „Mehr Klarheit beim Reden über Sexualität“ einfordere (Binswanger 2021), zu hinterfragen. Dabei haben sie mir zwei Schwächen bewusst gemacht: Ich hätte von einem methodischen Konzept statt von einem konzeptionellen Vorschlag und von „libidinöser Triebbefriedigung“ statt nur von „Triebbefriedigung“ schreiben sollen. Abgesehen davon versuche ich nachzuweisen, dass und wie Berner mich gründlich missverstanden haben muss, wenn er mein Modell für überflüssig hält. Im Zentrum von Cassel-Bährs Kommentar steht die in der Tat bedeutende Frage nach dem Verhältnis von Sexualität und Aggression. Ich versuche, auf diese Fragen einzugehen, u. a. auch, indem ich aufzeige, dass die von ihr zitierten Arbeiten implizite Entsprechungen zu meinem Modell enthalten. Die Metapher von der Zweipunkte-Perspektive möchte veranschaulichen, was genau mithilfe meines Modells einfacher wird.


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