Zusammenfassung: Fragestellung: Lassen sich auf der Grundlage der im Säuglingsalter erhobenen organischen und pyschosozialen Risikobelastung, der psychopathologischen Symptomatik, des kognitiven, motorischen und neurologischen Entwicklungsstandes sowie der Erziehungsbedingungen Kinder voneinander unterscheiden, die mit acht Jahren eine hyperkinetische Störung aufweisen bzw. unauffällig sind? Sind solche Vorboten hyperkinetischer Störungen für diese Störungsgruppe spezifisch? Methodik: Die 26 Grundschüler mit hyperkinetischen Störungen wurden 241 unauffälligen Grundschülern sowie 25 Kindern mit emotionalen Störungen und 30 Kindern mit Störungen des Sozialverhaltens gegenübergestellt und mit diesen im Hinblick auf Auffälligkeiten im Säuglingsalter verglichen. Ergebnisse: Als bedeutsamste Prädiktoren für spätere hyperkinetische Störungen erwiesen sich ein geringes Geburtsgewicht, die Herkunft der Mutter aus zerrütteten Verhältnissen, frühe Kontaktstörungen der Kinder sowie die Vernachlässigung der Säuglinge durch die Mutter. Schlussfolgerungen: Insgesamt bleibt die Vorhersage hyperkinetischer Grundschulkinder aus Auffälligkeiten im Säuglingsalter eher unbefriedigend und unspezifisch.