Zusammenfassung
Einleitung
Beim Fast-Track(FT)-Konzept handelt es sich um multimodale, interdisziplinäre Maßnahmen zur perioperativen Patientenbetreuung zur Reduktion postoperativer Komplikationen. Trotz guter Evidenz erscheint die Umsetzung verbesserungswürdig, wobei sich nahezu alle Untersuchungen ungeachtet des interdisziplinären Aspektes auf die Implementierung der chirurgischen Module fokussieren. Die Adhärenz zu den anästhesiologischen Maßnahmen (präoperative Patientenoptimierung, Prämedikation, Volumen- und Wärmemanagement, Schmerztherapie) ist hingegen nur unzureichend untersucht. Um den Status quo zu erfassen, wurde eine Umfrage zur Umsetzung der anästhesiologischen FT-Bausteine unter den Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) durchgeführt und analysiert, wo mögliches Verbesserungspotenzial besteht.
Methoden
Mithilfe des Online-Umfragetools SurveyMonkey® wurden 28 Fragen zur perioperativen anästhesiologischen Versorgung kolorektalchirurgischer Patienten an die Mitglieder der DGAI verschickt und die Adhärenz zu den FT-Maßnahmen analysiert.
Ergebnisse
Während einige der FT-Maßnahmen (Wärmemanagement, PONV-Prophylaxe) bereits routinemäßig umgesetzt sind, gibt es bei anderen Bausteinen eine Divergenz zwischen den aktuellen Empfehlungen und der klinischen Umsetzung. Besonders betroffen sind neben der Prämedikation insbesondere interdisziplinäre Maßnahmen (Prähabilitation) sowie Maßnahmen, die mehrere Schnittstellen (OP, Aufwachraum (AWR), Station) betreffen, wie beispielsweise Volumenmanagement oder perioperative Schmerztherapie
Fazit
Die anästhesiologischen Empfehlungen des FT-Konzepts werden in Deutschland nur teilweise umgesetzt. Hiervon sind insbesondere die interdisziplinären Bausteine sowie Maßnahmen an den Schnittstellen OP-AWR-Station betroffen. Die Bildung eines interdisziplinären FT-Teams und die interdisziplinäre Ausarbeitung von SOP können die Adhärenz optimieren, was wiederum das kurz- und langfristige Outcome der Patienten verbessert.