Zusammenfassung
Einführung Komplikationen nach Anlage permanenter intestinaler Stomata sind häufig und führen zu gravierenden Problemen in der Stomaversorgung betroffener Patienten. Ziel dieser prospektiven, unizentrischen Nachbeobachtungsstudie war es, Spätkomplikationen im eigenen Patientenkollektiv zu erfassen und potenzielle Risikofaktoren herauszuarbeiten.
Methoden Sämtliche Patienten unserer Klinik mit einer permanenten intestinalen Stomaanlage im Zeitraum 2006 – 2016 wurden in die Studie eingeschlossen. 50 Patienten haben einer Nachuntersuchung zugestimmt (14 weiblich [28%], 36 männlich [72%]). Es erfolgte die Analyse stomaassoziierter Komplikationen im Rahmen einer systematischen Nachuntersuchung (standardisierter Fragebogen, klinische Untersuchung, Sonografie Bauchdecke).
Ergebnisse Das Indikationsspektrum beinhaltete Malignome (n = 27; 54%), Anastomoseninsuffizienzen (n = 10; 20%), akute Divertikulitiden (n = 7; 14%), chronisch entzündliche Darmerkrankungen (n = 5; 10%) sowie seltenere Indikationen. Die 3 häufigsten Spätkomplikationen waren peristomale Hautirritation (n = 25; 50%), parastomale Hernie (n = 14; 28%) und Stomaprolaps (n = 9; 18%). Akute Divertikulitiden führten zu vermehrten Stomaretraktionen (p = 0,012). Doppelläufige Stomata wiesen vermehrt Hernien (p = 0,044) und Prolabierungen (p = 0,047) auf. Ileostomata sind bezüglich peristomaler Hautirritationen problematisch (p = 0,021). Patientenalter, Geschlecht oder eine Stomaanlage im Rahmen einer Notfalloperation stellten in unserem Kollektiv keine unabhängigen Risikofaktoren für das Auftreten von Spätkomplikationen dar.
Schlussfolgerung Die professionelle prä- und postoperative Stomatherapie/-pflege inklusive präoperativer Stomamarkierung und strukturierter stomaspezifischer Nachsorge durch Stomatherapeuten und Chirurgen sowie Hausärzte, ebenso wie eine stringente und zeitnahe Behandlung struktureller Komplikationen, können Spätkomplikationen permanenter intestinaler Stomata vorbeugen und mildern. Interessanterweise war die Stomaanlage im Rahmen einer Notfalloperation kein unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten von Spätkomplikationen.