Momentum Quarterly - Zeitschrift für sozialen Fortschritt
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Published By Universitaet Innsbruck - Innsbruck University Press

2226-5538

Author(s):  
Maximilian Krug ◽  
Paula Kuhn ◽  
Leonie Lauschner ◽  
Aylin Mercsak ◽  
Nora Schulte-Zweckel
Keyword(s):  

Die Coronapandemie hat als globale Krise die Gesellschaft stark beeinflusst. Fraglich bleibt allerdings, ob sie in der medialen Berichterstattung ähnlich intensiv behandelt wird wie die langjährige Klimakrise oder sogar stärker als diese thematisiert wird. Diese Arbeit untersucht im Rahmen eines medienframebasierten Ansatzes den thematischen Wettstreit zwischen Corona und Umwelt während der ersten Welle der Coronapandemie in Deutschland. In diesem Zusammenhang fokussieren wir neben medienübergreifenden auch medienspezifische Framingprozesse und stellen Verbindungen zu politischen Praktiken her. Datengrundlage sind 15.038 Beiträge der Tageszeitungen FAZ, SZ und BILD und Nachrichtenformate auf Social-Media-Plattformen (Tagesschau, RTLaktuell, rbb24). Die Auswertung der Beiträge zeigt, dass die Berichterstattung von Corona das Thema Umwelt sowohl quantitativ als auch qualitativ verdrängt. Thematische Verdrängungsprozesse bergen die Gefahr einseitiger Berichterstattung und werden im Beitrag hinsichtlich ihrer gesellschaftspolitischen Implikationen diskutiert.


Author(s):  
Wolfgang Gründinger ◽  
Lena Bendling ◽  
Felix Creutzig ◽  
Gregor Hagedorn ◽  
Claudia Kemfert ◽  
...  
Keyword(s):  

Die Bekämpfung der Klimakrise kann mit Maßnahmen gegen Armut und soziale Ungleichheit Hand in Hand gehen. Für Deutschland zeigen viele gängige Konzepte, dass Klimaschutz und sozialer Ausgleich für Privathaushalte verbunden werden können, sodass gerade finanzschwache Haushalte in Summe netto finanziell profitieren können. Ein Beispiel ist die Bepreisung von CO2 und anderen Treibhausgasen, um eine Lenkungswirkung zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu entfalten. Diese belastet zwar die Verbraucher:innen, führt aber auch zu staatlichen Einnahmen. Werden die Einnahmen aus höheren CO2-Preisen benutzt, um eine Klimaprämie pro Kopf an alle Bürger:innen auszuzahlen, dann profitieren ärmere Menschen sogar, während die gewünschte Lenkungswirkung erhalten bleibt. Eine solche Pro-Kopf-Klimaprämie kann in mehreren Varianten umgesetzt werden. Ein Teil der Einnahmen oder die Umwidmung anderer politischer Maßnahmen könnte beispielsweise das Angebot klimaschonender Alternativen beschleunigen oder weitere soziale Flankierungen ermöglichen. Eine CO2-Bepreisung als Teil eines breiten Instrumentenmixes ist seit Langem intensiver Gegenstand der wissenschaftlichen Debatte, sozial ausgewogen gestaltbar und klimapolitisch überfällig.


Author(s):  
Andrea E. Schmidt ◽  
Ruth Waitzberg ◽  
Miriam Blümel

Während im Zentrum der medialen Aufmerksamkeit vielfach das Thema Kosten für Langzeitpflege und -betreuung (LTC) steht, wird dem Thema der innerstaatlichen, bedarfsgerechten Verteilung öffentlicher Mittel für LTC üblicherweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Vor dem Hintergrund eines internationalen Vergleichs werden zwei Kriterien der Bedarfsgerechtigkeit in Österreich in der LTC analysiert: regionale Anspruchsvoraussetzungen und faire Kriterien für die regionale Umverteilung. Die Analyse veranschaulicht, dass in Österreich insbesondere im Bezug auf die Verteilung der Mittel für die Erbringung professioneller Pflege- und Betreuungsdienste Verbesserungsbedarf besteht. Sinnvoll wäre daher die Entwicklung eines nachhaltigen Finanzierungssystems sowie einer koordinierten Gesamtsteuerung und einer klaren Zuordnung der Verantwortungen über die Gesamtkosten der LTC unter Einbeziehung der Pflegebedürftigen.


Author(s):  
Claudia Scharf ◽  
Inga Gryl

Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen erfordern eine Bildung, die Schüler:innen dazu befähigt, Gesellschaft mitzugestalten. Gleichzeitig ist, entgegen einer humanistischen Bildung zur Mündigkeit, schulische Bildung gezeichnet von neoliberalen Praktiken; sich äußernd in Effizienz- und Leistungsorientierung. Diesen Praktiken entgegnend, möchte das Konzept Innovativität eine schulische Befähigung zur gesellschaftlichen Mitgestaltung forcieren – durch eine Fokussierung auf Reflexivität, Kreativität und Umsetzungsfähigkeit, auf Innovationsprozesse und unter Einbeziehung von Überlegungen aus der theoretischen und praktischen Ethik. Um die Basis für eine didaktische Nutzbarmachung für einen Ansatz legen zu können, der zu Handlung befähigen möchte, bedarf es jedoch einer handlungstheoretischen Fundierung von Innovativität. Der vorliegende Beitrag möchte diese mithilfe von Habermas’ Theorie des kommunikativen Handelns und Joas’ Kreativität des Handelns legen – Theorien, die zum einen die argumentative Aushandlung von Geltungsansprüchen im Diskurs und zum anderen die Dynamik von Gestaltungs- (respektive Innovations-)prozessen thematisieren.


Author(s):  
Radostin Kaloianov

Ausgehend von dem Konzept der ‚Migrationsgesellschaft‘ und dem daran ansetzenden Versuch, den Migrationsbegriff jenseits geläufiger Engführungen als Wanderung kritisch zu hinterfragen, wird im Folgenden ein umfassender Perspektivenwechsel vorgeführt. Dieser Umbruch geht mit der Kritik an der Idealisierung von Migration als Wanderung und der Verlegung des Fokus von Wanderung auf das Ankommen von MigrantInnen einher. Der Perspektivenwechsel macht am Migrationsthema nicht Halt und setzt sich auch in der Analyse von migrantischem Ankommen fort. Den wanderungszentrierten Szenarien von Niederlassen wie jenes der Integration und des Diversitätsmanagements werden neue Perspektiven auf migrantisches Ankommen entgegengestellt. Setzen diese kritischen Bildgebungen den Fokus aufs Ankommen selbst, zeigen sie, dass das Ankommen von MigrantInnen bei vielfachen Ungleich- und Schlechterstellungen und von unten ansetzt, zahlreiche Ambivalenzen, Widersprüche, Polarisationen aufweist und zugleich ein Niederlassen im Sinne vom nieder Fußfassen lassen ist. Was Migrationsgesellschaft ist und was in der Migrationsgesellschaft los ist, bringt die Formel auf den Punkt: ‚Aufs Ankommen kommt es an!‘


Author(s):  
Stefanie Wöhl ◽  
Hanna Lichtenberger

In diesem Beitrag setzen wir die unbezahlte soziale Reproduktionsarbeit von Frauen in Privathaushalten ins Ver- hältnis zu bezahlter (Pflege-)Arbeit im Kontext der letzten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 in Spanien und der jetzigen Covid-19-Pandemie in Österreich. Dadurch werden zwei Aspekte deutlich: Erstens, welche gravierenden Konsequenzen die Einsparungen im öffentlichen Sektor seit 2010 und neue EU-Vorgaben seitdem für die Sozial- und Gesundheitssysteme haben (Spanien); zweitens, dass besonders in Krisenzeiten einer globalen Pandemie die Mehr- fachbelastungen von Frauen in Privathaushalten in der sozialen Reproduktion deutlich zutage treten (Österreich).


Author(s):  
Edma Ajanović ◽  
Katharina Fritsch ◽  
Florian Zahorka

Dieser Artikel analysiert vor dem Hintergrund post-fordistischer Transformationen und der wenigen Studien zu Österreich das Verhältnis digitaler Formen politischer Beteiligung und traditioneller Formen politischer und medialer Repräsentationen von Jugendlichen. Unsere Fragestellung untersuchen wir aus frameanalytischer Perspektive und greifen auf Daten zurück, die wir im Zuge einer Medienanalyse und partizipativen Ethnografie rund um die Gemeinderatswahl 2020 in Niederösterreich erhoben haben. Wir erörtern (Selbst-)Repräsentationen und Formen der Partizipation von Jugendlichen entlang von drei Dimensionen: Jugend und Lokalpolitik, Jugend und Klima und Jugend als digitale Akteur*innen. Dabei zeigen wir, dass politische Praktiken von Jugendlichen vornehmlich von latenten Formen der Beteiligung – offline und online – geprägt sind und streichen die Rolle von Memes als digitale Praktik hervor. Unser Artikel leistet einen Beitrag zur Frage, wie Öffentlichkeit im Zeitalter digitaler Plattformen entsteht und wie junge Menschen dazu beitragen. Dabei verweisen unsere Ergebnisse vor allem auf die viel besprochene Tendenz einer Individualisierung politischer Beteiligung im Kontext von Digitalisierung.


Author(s):  
Manuel Nicklich ◽  
Stefan Sauer
Keyword(s):  

Die Soziologie spielt im Vergleich zur Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und neuerdings auch Virologie im öffentlichen Diskurs eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Letztlich lassen sich dabei zwei Paradoxien entfalten: Die Soziologie (a) spielt in gesellschaftlichen Diskursen häufig keine Rolle, obwohl sie hierzu prädestiniert sein müsste, und (b) wenn doch, wird ihr Blick besondert. Im Zusammenhang mit der Debatte zur öffentlichen Soziologie bildet sich mittels digitaler Möglichkeiten die „E-Public Sociology“ heraus, die eine beinahe voraussetzungslose Kommunikation mit der interessierten Öffentlichkeit annimmt. Im vorliegenden Text entwickeln wir ein Vier-Felder-Schema zur Analyse soziologischen Wirkens in der Öffentlichkeit und ein darauf fußendes Kommunikationskonzept als Teil der „E-Public Sociology“. Exemplarisch für die sich durch Digitalisierung neu ergebenden Kommunikationsmöglichkeiten fokussieren wir Podcasts als spezifische Form soziologischer Tätigkeit zwischen ‚öffentlicher Soziologie‘ und ‚Soziologie in der Öffentlichkeit‘. Dabei zeigt sich, dass zur Intervention Systematischeres als die bloße Steigerung der Präsenz der Soziologie gefordert ist.


Author(s):  
Jürgen Figerl ◽  
Dennis Tamesberger ◽  
Simon Theurl
Keyword(s):  

Dieser Beitrag skizziert ein konkretes staatlich gefördertes Arbeitszeitverkürzungs-Modell, das in der Lage ist Arbeitslosigkeit zu senken. Die Vollarbeitszeit kann hier um bis zu 20 Prozent reduziert werden. Wenn vier Beschäftigte im Betrieb reduzieren, muss eine zuvor arbeitslose Person eingestellt werden. Das Unternehmen zahlt die gesamten Lohnkosten für die geleistete Arbeitszeit. Im Gegensatz zum Solidaritätsprämienmodell ist bei diesem Vorschlag die Arbeitszeitverkürzungsbeihilfe (Bruttoersatzraten von 100/95/90 Prozent) wesentlich höher, was wichtig ist, damit sich die Arbeitnehmer*innen mit geringem Einkommen eine Arbeitszeitverkürzung leisten können. Die Nettokosten für die Arbeitszeitverkürzungs-Förderung für 200.000 Beschäftigte und für die Integration von 50.000 Arbeitslosen würden je nach Höhe der Einkommen der geförderten Beschäftigten zwischen Nettomehreinnahmen von 151 Mio. Euro bis zu Nettomehrausgaben für den Staat von rund 1 Mrd. Euro liegen. Dieses Modell kann ein Teil eines vollbeschäftigungsorientierten Policy-Mix sein, der die betriebliche Experimentierfreudigkeit fördert und Wirkungen entfaltet, die gesamtgesellschaftlich bedeutend sind.


Author(s):  
Lisa Kolde ◽  
Oliver Wagner

Our paper develops measures for a "Just transition" governance as the basis for a political economy in structural change. For a case study in the Rhenish lignite mining area, six expert interviews were conducted with citizens' initiatives, trade unions and representatives of the state of North Rhine-Westphalia. The results show the need for political measures in various areas: While a variety of subsidy policies are being developed for the employees of established companies in the lignite industry, employees of subcontractors receive hardly any support in structural change. The latter are therefore exposed to a high risk of losing their jobs due to the phasing out of coal production. The interviews also showed that land in the Rhenish lignite mining area could become a scarce resource due to the current mining law. The actor-centered institutionalism is used to derive policy measures that meet the needs of the various interest groups. Finally, references are made to both transition management and political economy.


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