Sexuelle Aktivität entspricht einer leichten bis mittleren körperlichen Anstrengung und stellt für die meisten Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen kein relevantes Risiko dar. Bei Patienten mit schwerer Angina pectoris oder symptomatischer Herzinsuffizienz kann es allerdings im Zusammenhang mit sexueller Aktivität zu behandlungsbedürftigen Ischämien (koitale Angina) oder Dekompensationen kommen. Das absolute Risiko für einen Myokardinfarkt oder plötzlichen Herztod während oder unmittelbar nach sexueller Aktivität bleibt aber auch bei Hochrisiko-Patienten extrem gering. Hingegen leiden Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen überdurchschnittlich oft an sexueller Dysfunktion. Dies ist durch die allgemeine Schädigung des Gefäßsystems und der damit verbundenen endothelialen Dysfunktion bedingt. PDE-5 Inhibitoren haben in den letzten Jahren breite Anwendung in der Therapie der erektilen Dysfunktion gefunden. Die Sicherheit dieser Medikamente ist auch für Patienten mit koronarer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz gut belegt, sofern keine Begleitmedikation mit Nitraten besteht. Die gleichzeitige Einnahme von PDE-5 Inhibitoren und Nitraten jeglicher Art ist absolut kontraindiziert, da dies zu lebensbedrohlichen Hypotonien führen kann. Es ist daher entscheidend, insbesondere bei Patienten mit koitaler Angina, eine PDE-5 Inhibitor Einnahme zu erfragen bevor eine Nitrat-basierte antiischämische Therapie eingeleitet wird. Die von der Princeton Consensus Conference erarbeiteten Richtlinien bilden eine nützliche Basis zur Risikostratifizierung kardialer Patienten in Bezug auf sexuelle Aktivität und die Verwendung von PDE-5 Inhibitoren.